Philipp Blom

Die Unterwerfung

Anfang und Ende der menschlichen Herrschaft über die Natur
Cover: Die Unterwerfung
Carl Hanser Verlag, München 2022
ISBN 9783446274211
Gebunden, 368 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

"Macht euch die Erde untertan" - Philipp Bloms Universalgeschichte der Unterwerfung der Natur "Macht euch die Erde untertan": Vor rund 3000 Jahren legte der Autor der Genesis seinem Schöpfer diesen Satz in den Mund. Damit war die Idee geboren, dass der Mensch eine Sonderstellung auf der Erde einnimmt und deren Ressourcen rücksichtslos ausbeuten darf. Sie war so stark, dass sie sich über den ganzen Planeten verbreitete. Wer sich ihr widersetzte, bekam es mit Kolonisatoren und Geschäftemachern zu tun, die sich auf angeblich höhere Werte beriefen. In seiner Universalgeschichte der Umwelt erzählt Philipp Blom die Geschichte der Unterwerfung der Natur, deren Konsequenzen die Menschheit heute an den Rand des Abgrunds führt. Nur wenn sie sich von dem Wahn befreit, über der Natur zu stehen, bleibt ihr die Chance, zu überleben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.01.2023

Nicht immer nur Neues, aber doch klug Verknüpftes und dadurch "Augenöffnendes" bietet Philipp Blom der Rezensentin Petra Ahne in diesem Buch. Der Historiker und Schriftsteller zeichnet die Geschichte der menschlichen Herrschaft über die Natur nach, mitunter an "abseitigen" Beispielen, vor allem aber als kontinuierliche Entwicklung im westlichen Denken, erklärt sie: Die biblische Aufforderung, der Mensch solle sich die Erde untertan machen, wurde auch während der Aufklärung nicht hinterfragt, sondern lediglich säkularisiert. Über Jahrhundert hat die Beherrschung der Natur die Überlegenheit des Westens begründet, auf Kosten anderer, die heute am stärksten unter dem Klimawandel leiden. Was also jetzt? Blom sucht nach Antworten bei Montaigne, Spinoza, Latour oder Lovelock, die den Menschen nicht als Gegensatz zur Natur empfanden, sondern als Teil von ihr. Dass er dies "tastend" und nicht polemisch tut, gefällt der Kritikerin gut.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.12.2022

Rezensent Thomas Ribi hat gemischte Gefühle bei der Lektüre von Philipp Bloms "Archäologie menschlichen Machtanspruchs". Einerseits arbeite der deutsche Historiker und Schriftsteller "eindrücklich" heraus, wie hinter dem westlichen Denken und der selbsterklärten Vormachtstellung der Menschen eine Berufung auf die Aufforderung Gottes in der Bibel stehe: "Macht euch die Erde untertan." Dass der Widerspruch zu anderen biblischen Grundsätzen wie der Nächstenliebe absichtlich übersehen wurde, gehört zu den Aspekten, die Blom gut darzustellen wisse, meint Ribi. Weniger gut gefällt ihm jedoch der zunehmende Pamphlet-Charakter gegen Ende des Buchs, wo Blom sich mit etwas zu schlichtem Verweis auf Bruno Latour und James Lovelock gegen die Naturausbeutung wende, sowie die stellenweise zu stark ausgestellte "Gelehrsamkeit" des Autors. Auch das ontologische Problem, das weniger in der Hybris der Menschheit als in der Tatsache liege, dass der Mensch eben tatsächlich nicht wie jedes andere Tier ist, kommt dem Kritiker etwas zu kurz.