Reinhard Schwarz

Martin Luther - Lehrer der christlichen Religion

Cover: Martin Luther - Lehrer der christlichen Religion
Mohr Siebeck Verlag, Tübingen 2015
ISBN 9783161518805
Broschiert, 544 Seiten, 39,00 EUR

Klappentext

Luthers reformatorische Theologie gewinnt die häufig vermisste Geschlossenheit, wenn sie in der Perspektive der christlichen Religion betrachtet wird. Luther entdeckt das Wesen der christlichen Religion in dem einheitlichen neutestamentlichen Evangelium des Jesus Christus. Hat das Wirken Jesu sein Zentrum in der Predigt des Evangeliums von Gottes bedingungsloser Sündenvergebung, so gilt die apostolische Verkündigung dem gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus als dem Messias, durch den Gottes Heil für alle Menschen geschichtliche Wirklichkeit geworden ist. Reinhard Schwarz zeigt, dass die drei elementaren Faktoren von Tod, Sünde und Gesetz das Unheil des Menschen in seiner Gottesentfremdung bestimmen, aus der ihn das Evangelium befreit. In seinem Herzen und Gewissen erfährt der Christ den befreienden Zuspruch des Heils. Deshalb ist der christliche Glaube nicht ein kognitiver Akt, der durch Akte der Gottesliebe ergänzt werden müßte. Im reinen Vertrauen auf den Heilszuspruch des Evangeliums verleiht der Glaube Freiheit zu umfassender Nächstenliebe.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.01.2016

Rezensent Albrecht Beutel empfiehlt wärmstens die Mühe der Einarbeitung in das Buch von Reinhard Schwarz anstelle der Lektüre weniger ergiebiger Jubiläumsprodukte zum Lutherjahr. Sachnahe Detailschärfe in der Auseinandersetzung mit Luthers Gedanken, intime Quellen- und Forschungskenntnis, der Verzicht auf "anekdotische Redundanz" und eine überzeugende werkimmanente Perspektive machen den Text für Beutel zum Standardwerk. Wie sich Luthers Theologieverständnis Stück für Stück festigte, kann der Rezensent zusammen mit dem Autor induktiv nachvollziehen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.10.2015

Der evangelische Theologe Johann Hinrich Claussen sieht in Reinhard Schwarz' Luther-Buch ein "Meisterwerk theologischer Geistesgeschichte". Das Gesamtwerk des Reformators zu erfassen, sei eine kaum zu bewältigende Aufgabe, befindet Claussen und lobt zugleich das Vorgehen von Schwarz. Der versuche gar nicht erst, Luthers Denken, das von großen Spannungen geprägt sei, in eine Ordnung zu bringen, sondern präsentiere die Motive "in ihrer inneren Kohärenz". Differenziert und kenntnisreich lege Schwarz die Ansichten Luthers dar und verschweige dabei auch nicht dessen Abgründe. Die Theologie zu aktualisieren oder andere Bezüge zur Gegenwart herzustellen, vermeide der Autor - und Claussen gefällt das, genauso wie die Auswahl der zahlreichen, mitunter altdeutschen Zitate. Dank der "klaren und elastischen Prosa" von Reinhard Schwarz biete sich dem Leser eine anspruchsvolle Lektüre, resümiert der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.10.2015

Thomas Kaufmann, seines Zeichens evangelischer Kirchenhistoriker, ist begeistert von diesem Luther, den Reinhard Schwarz in seiner Gesamtdarstellung der Theologie Luthers in den Blick nimmt. Auch wenn es für Kaufmann nicht der einzige denkbare Luther ist, scheint ihm der Autor, indem er die Spannungen und Widersprüche, das Wüste und das Asymmetrische im Denken Luthers miteinbezieht, doch eine bemerkenswerte Perspektive zu eröffnen. Gut hermeneutisch im Schleiermacherschen Sinn, meint Kaufmann augenzwinkernd, versteht der Autor den Kirchenmann besser als der sich selbst, indem er etwa dessen Judenverachtung beiseite lässt und sich auf den Religionslehrer Luther konzentriert. Wenn Schwarz Luthers Theologie als erfahrungsbezogen und mit der Person Christus im Zentrum rekonstruiert, erkennt der Rezensent die Reife dieser Beschäftigung mit Luther, die enorme Kenntnis der Texte und die Prägnanz ihrer Diskussion. Wer sich für Luther als Lehrer der christlichen Religion interessiert, so Kaufmann, kommt an diesem Buch nicht vorbei.
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