Sandra Newman

Ice Cream Star

Roman
Cover: Ice Cream Star
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2019
ISBN 9783957577665
Gebunden, 667 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Milena Adam. Auf der Suche nach einem Gegenmittel für eine Grippeepidemie, die sie durch die Reste einer vergangenen Zivilisation führt, erlebt eine unerschrockene Heldin Fanatismus, Gier und sinnlose Gewalt genauso wie Loyalität, Güte und Hoffnung. In einer nicht allzu fernen Zukunft sorgt eine Pandemie dafür, dass in Amerika die Weißen vollständig aussterben, während die Schwarzen höchstens 18 Jahre alt werden. Die Welt von "Ice Cream Star" ist eine Welt der Kinder, die mit Findigkeit und Witz die Ruinen der heutigen Welt umdeuten und für ihre Zwecke nutzen. Mit 15 Jahren gehört Ice Cream schon zur älteren Generation, als sie zur Anführerin berufen wird, um über das Schicksal ihrer Leute zu entscheiden. Fest entschlossen, ein Heilmittel zu finden, führt ihr Weg sie von den Wäldern Massachusetts' bis nach New York, wo katholische Extremisten ein korruptes Regime errichtet haben, an dessen Spitze sie sich bald befindet. Doch der Preis für diesen unverhofften Aufstieg ist hoch: Ihr treuer Begleiter Pascha - ein Weißer, der behauptet, 30 Jahre alt zu sein - soll am Kreuz sterben, wie alle anderen weißen Männer auf den Darstellungen der Passion Christi. Es folgt eine Odyssee, an der nicht nur ihre Freundschaft, sondern auch Ice Creams sonst unerschütterlicher Optimismus zu zerbrechen drohen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.12.2019

Rivalisierende Gangs junger Schwarzer, die Auslöschung der Weißen, frühe Tode durch ein ominöses Virus, ein Verrat nach dem anderen, das Auftauchen einer unbekannten menschenähnlichen Spezies und immer wieder Lebensgefahr - in den dystopischen USA dieses Romans passiert einfach zu viel, findet Rezensent Burkhard Müller, den die ständige Atemlosigkeit irgendwann ermüdet hat. Was die Dramaturgie vermissen lässt, gleicht aber die Protagonistin aus, wie er versichert: Der Autorin ist es dem Kritiker zufolge gelungen, ihr eine schwarze Sprache der Zukunft in den Mund zu legen, die er in ihrer Authentizität höchst beeindruckend findet. Umso ehrfürchtiger verneigt er sich vor der Leistung der jungen Übersetzerin Milena Adam, die den innovativen Zukunftsslang seines Erachtens grandios ins Deutsche übertragen hat. Adam zeigt hier gar, wie die deutsche Sprache von Fremdeinflüssen profitieren könnte, staunt der Kritiker, der dem Buch Übersetzungen wie "fettes Glück" verdankt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.09.2019

Angela Schader empfiehlt die zwischen dem englischen Original und der deutschen Übersetzung vergleichende Lektüre des fantastischen Romans von Sandra Newman. Für sie ein doppeltes Vergnügen, denn der Reiz des postapokalyptischen Textes liegt für sie vor allem im Sprachlichen. Wie Newman ihre toughe Heldin durch ein verseuchtes Massachusetts navigiert, findet Schader zwar auch äußerst spannend, das Tempo der Geschichte scheint ihr abwechslungsreich und die Hauptfigur vielschichtig, doch die schräge, von Gallizismen und Neologismen geprägte Sprache, die Milena Adam laut Schader weitgehend gekonnt übersetzt hat, macht das Buch für die Rezensentin erst zum Ereignis.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 13.09.2019

Rezensent Johannes Kaiser ist angetan von Sandra Newmans neuem Roman und vor allem in sprachlicher Hinsicht ganz begeistert. Die amerikanische Autorin entwirft eine Dystopie, in der nur junge Afroamerikaner ein Virus überleben, und eine 15-jährige, mutige Protagonistin sich auf der Suche nach einem Gegenmittel gegen verschiedene Clans behaupten muss. Der Rezensent schwärmt vom "Rap-ähnlichen Fantasieslang" Newmans, dessen deutsche Übersetzung von Milena Adam er ebenfalls für sehr gelungen hält. Der Roman zeichne sich außerdem durch "genremäßig auf die Spitze getriebene" Gegenwartsbezüge zur amerikanischen Gesellschaft aus und werde durch eine Dreiecks-Liebesgeschichte um die Protagonistin zusätzlich spannend, so Kaiser. Kein Exemplar dystopischer Jugendbücher, sondern eine "brutalere Erwachsenenversion", die aber auch Hoffnung für die Zukunft Amerikas gibt, schließt der Rezensent.
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