Simone Dietz

Der Wert der Lüge

Über das Verhältnis von Sprache und Moral
Cover: Der Wert der Lüge
Mentis Verlag, Paderborn 2002
ISBN 9783897852716
Broschiert, 244 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Warum gilt das Lügen eigentlich als moralisch verwerflich? Den schlechten Ruf der Lüge begründet in der Philosophiegeschichte von Augustinus über Kant bis Austin und Habermas das "Argument vom Missbrauch der Sprache": Sprache dient der vertrauensvollen Verständigung der Menschen und wird bei gezielten Täuschungsakten missbraucht. Gegen diese Auffassung vertritt die Autorin die These, dass das Lügen eine moralisch neutrale sprachliche Fähigkeit sei, die an sich nicht als gute oder schlechte Handlung beurteilt werden kann - Sprache ist kein moralisches Vermögen des Menschen. Moralisch verwerflich sind vielmehr bestimmte Absichten, denen das Lügen dient, oder bestimmte Grundeinstellungen des Lügners. In diese Richtung zielt das "Argument vom Angriff auf die Freiheit": Häufig verfolgen Lügner die Absicht, den anderen an einem bestimmten Wissen zu hindern und daran, entsprechend handeln zu können.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.06.2003

Lügen ist unmoralisch? Was ist dann, bitteschön, fragt Simone Dietz, die Autorin dieses Buches, mit der "Lüge aus Notwehr"? Und den anderen guten Absichten, die hinter einer falschen Aussage stehen können? Nein, meint sie, nur das Motiv könne ethisch beurteilt werden, nicht aber das komplizierte Wittgenstein'sche Sprachspiel der Lüge an sich. Denn da die Lüge den Regeln der Sprache gehorche, könne sie nicht zugleich einen Missbrauch darstellen. Einverstanden, meint Rezensent Gustav Falke, und lobt die Klugheit von Dietz' Abhandlung. Moral, vollzieht er ihren Gedanken nach, "ist das, was andere legitimerweise von uns verlangen können. (...) Der Rest sind Klugheitsregeln." Dann ist also die Wahrheit - keine Tugend? Ganz recht, rufen Dietz und Falke und sprechen uns das "Recht auf Leichtgläubigkeit" ab. Wir müssen uns schon selber entscheiden, ob wir etwas glauben wollen oder nicht.
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