Thomas Piketty

Eine kurze Geschichte der Gleichheit

Cover: Eine kurze Geschichte der Gleichheit
C.H. Beck Verlag, München 2022
ISBN 9783406790980
Gebunden, 264 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Stefan Lorenzer. Mit 41 Grafiken und Tabellen. "Das ist ja interessant, was Sie schreiben, aber können Sie es vielleicht auch kürzer sagen?" Diese Frage ist Thomas Piketty, der mit seinen Büchern "Das Kapital im 21. Jahrhundert" und "Kapital und Ideologie" eine internationale Debatte über die Ursachen sozialer Ungleichheit in Gang gebracht hat, oft gestellt worden. Piketty hat diese Bitten ernst genommen und sich an die Arbeit gemacht. Das Ergebnis ist eine Weltgeschichte der sozialen Konflikte und Konstellationen und eine Lektion in globaler Gerechtigkeit: das eine Ökonomie-Buch, das wirklich jeder gelesen haben sollte. Thomas Piketty hat mit seinen Büchern die soziale Ungleichheit wieder zurück ins Zentrum der politischen Debatten gebracht. Er sieht und benennt den Fortschritt in der Geschichte, und er zeigt uns, mit welchen Mitteln er erzielt wurde. Aber zugleich verwandelt er die historischen Einsichten in einen Aufruf an uns alle, den Kampf für mehr Gerechtigkeit energisch fortzusetzen, auf stabileren historischen Fundamenten und mit einem geschärften Verständnis für die Machtstrukturen der Gegenwart. Denn auf dem langen Weg zu einer gerechteren Welt stellt sich für jede Generation die Frage, ob sie ein neues Kapitel der Gleichheit aufschlägt - oder eines der Ungleichheit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.09.2022

Rezensent Tillmann Neuscheler empfiehlt Thomas Pikettys "Resümee" seiner Arbeit trotz des aktivistischen Tons, der dem Rezensenten ein wenig auf die Nerven zu gehen scheint. Lehrreich ist Piketty für Neuscheler immer dann, wenn der Ökonom Statistiken und Daten sprechen lässt, um die Entwicklung der ökonomischen Gleichheit beziehungsweise Ungleichheit nachzuzeichnen. Durchaus nicht pessimistisch gesinnt, wie Neuscheler feststellt, neigt Piketty beim Versuch, dieser Entwicklung auf die Sprünge zu helfen, allerdings immer wieder zu radikalen Ansätzen, die sich der Leser nicht zu eigen machen muss, wie der Rezensent meint. Pikettys Blick auf das Erbe des Kolonialismus findet Neuscheler dabei spannender als seine dauernden Seitenhiebe gegen den Neoliberalismus.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.09.2022

Rezensent Sergio Aiolfi stellt fest, dass Thomas Piketty seiner kapitalismuskritischen Haltung auch in seinem neuen Buch treu bleibt und er die jüngere Menschheitsgeschichte als Kampf um Gleichheit deutet. Dass letztere noch nicht erreicht ist, lastet der Autor, für Aiolfi etwas zu kurzsichtig, ausschließlich den Industrieländern an. Bei der Frage, wie das Ziel der Egalität zu erreichen sei (Umverteilung!), wird der Autor vom Analytiker zum Aktivisten mit großer Geste, aber mit wenig ökonomischem Sachverstand, erkennt Aiolfi mit einiger Verblüffung. Mit einer weniger saloppen Argumentation hätte Piketty den Rezensenten vielleicht überzeugt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 30.08.2022

Rezensent Martin Hubert liest interessiert die Thesen und Veränderungsvorschläge von Thomas Piketty. Der französische Wirtschaftswissenschaftler beschäftigt sich mit sozialer Ungleichheit, die ihm zufolge seit dem 20. Jahrhundert kontinuierlich zunimmt, was er anhand von selektiven Datenquellen und Grafiken zu betonen versucht, was ihm bereits zuvor viel negative Kritik verursachte, erklärt Hubert. Der Rezensent bedauert ein wenig, dass der Autor sich in diesem Buch wieder nicht auf die Gegenstimmen, sondern auf seine ausgewählten Quellen bezieht und seine inklusiveren Ansätze eher bescheiden bleiben. Immerhin liefert Piketty flexible Lösungsvorschläge, so Hubert, darunter Reparationszahlungen an von der Kolonisierung geschädigte Länder, eine globale Steuer oder die einmalige Zahlung des Durchschnittsvermögens an alle Bürger*innen. Dieses Buch offenbart das Denken von Piketty, aber auch dessen Baustellen, schließt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 27.08.2022

Rezensent Stefan Reinecke fällt in dieser Kurzfassung von Thomas Pikettys Wälzer "Kapital und Ideologie" die dort erkennbare Leerstelle noch stärker auf: Es fehlt die analytische Auseinandersetzung mit den Machtverhältnissen. Pikettys These, wonach mehr Gleichheit möglich ist, durch Umverteilung und Beschneidung der Marktmacht, findet Reinecke auch hier, dieselben Argumente, Thesen, dieselbe Struktur. Das "Missverhältnis" zwischen der langen Liste der Forderungen zur Frage, wie das alles umsetzbar wäre, erscheint Reinecke leider ebenfalls als das nämliche.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 25.08.2022

Man kann dieses Buch - für Pikettys Verhältnisse geradezu ein Büchlein - auch als Einführung in die Theorien des berühmten Wirtschaftshistorikers lesen, schreibt Rezensent Jens Balzer. Pikettys zentrale Frage ist, wie das formal juristische Gleichheitsversprechen in Demokratien auch zu einem sozialen werden kann. Immerhin: Wir sind auf dem Weg dahin, lernt Balzer aus den vielen Statistiken, die Piketty aufbietet. Unsere Welt sei sozial gerechter als die um 1950 oder gar um 1900, und das obwohl der Kapitalismus Reichtum immer neu und selten gerecht umverteilt. Zwei zentrale Wege führen für Piketty zu eine Annäherung an Gleichheit, resümiert der Rezensent: Bildung und die Steuersysteme, die progressiv sein müssten. Illusionen darf man sich nicht machen, so stimmt Balzer dem Autor zu: Die Gleichheit kommt nicht von allein, sie muss erstritten werden. Das Buch liefert laut Balzer Munition für diesen Kampf.