Der mexikanische Publizist
Fabrizio Mejia Madrid betreibt
Sprachforschung: "Mit der Einreise in die USA wird ein Mexikaner, Kolumbianer oder Kubaner zum '
Latino'. Früher bezeichneten die US-Behörden uns als '
Hispanics', ein Begriff, der sich auf die Sprache, nicht jedoch auf die Hautfarbe bezog -
Richard Nixon gebrauchte ihn zum ersten Mal in einer Rede,
Jimmy Carter führte ihn dann bei der Volkszählung von 1980 ein. Im Jahr davor war Carter einmal - wie er selbst berichtete - beim Angeln in einem Sumpfgebiet von einem Kaninchen attackiert worden. Dieses versuchte an Bord von Carters Ruderboot zu gelangen, wogegen der Präsident sich mit Ruderschlägen zur Wehr setzte. Über dieses 'killer rabbit' wurden viele Witze gerissen, niemand erinnerte sich damals freilich daran, dass die etymologische Bedeutung von 'Hispania'
'
Kaninchenland' ist - andernfalls wäre man vielleicht gar nicht zu dem Terminus '
Latins' übergegangen, deren Zahl zwischen 1990 und 2000 um nahezu sechzig Prozent gestiegen ist. Seit
Bill Clinton geht es jedenfalls nicht mehr um die Gruppe der US-Bürger, die Spanisch sprechen, sondern um '
Latins', also eine Ethnie mit dunklerer Hautfarbe, vollen Lippen, unglaublichen Hinterteilen, tänzerischer Begabung und engem Familienzusammenhalt - wobei vorausgesetzt wird, dass Jennifer Lopez, Shakira, Salma Hayek und Penelope Cruz aus einunddemselben Ort stammen."