Magazinrundschau - Archiv

Outside

4 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 19.03.2024 - Outside

Die Zahl der verheerenden Waldbrände in den USA hat sich im Vergleich zu den frühen Neunzigern etwa vervierfacht, schreibt Abe Streep. Insbesondere in den letzten Jahren hat sich diese Entwicklung besorgniserregend verstärkt. Daran ist zweierlei paradox, erfahren wir: Nicht nur, dass dies damit zu tun hat, dass die Wälder in der Vergangenheit viel zu selten gebrannt haben, sondern auch, dass die Zahl der spezialisierten Feuerwehrleute immer weiter sinkt. "In vielen Gegenden sind Wildfeuer ein essenzieller Teil des Ökosystems: Sie reinigen von totem Untergehölz und altem Laub, verteilen neue Samen und führen zu mehr Biodiversität. Dem entschlossen entgegenzutreten wie Bundes- und Landesbehörden es seit 100 Jahren getan haben, führt einfach nur zu einer größeren und gefährlicheren Menge an Brennmaterial. Weite Landstriche befinden sich mittlerweile in einem Zustand, den die Wissenschaft feuer-defizitär nennt: Sie haben lange nicht gebrannt, aber müssten dies eigentlich, sonst werden künftige Brände bloß größer und zerstörerischer. Um aus diesem Defizit herauszufinden, gibt es nur einen Weg: Wildfeuer einfach geschehen zu lassen oder sie zu kontrollieren, indem man einen verordneten Brand legt, um den Brennstoff zu reduzieren. In dürregeplagten und dichtbesiedelten Gegenden gestaltet sich dies jedoch als schwierig. 2022 gerieten zwei verordnete Brände in New Mexico außer Kontrolle, vereinigten sich und verbrannten eine Fläche größer als Los Angeles. Es grenzt zwar an ein Ding der Unmöglichkeit, einen Mega-Brand unter Kontrolle zu halten, doch genau dies muss die Regierung versuchen. Es sie denn, sie will, sagen wir, Mora, New Mexiko oder Malibu in Kalifornien abschreiben. Es gibt für diese Aufgabe keine Technologie. Die meiste Arbeit wird weiterhin unbemerkt erledigt, von unterbezahlten Leuten mit Kettensägen und Handwerkzeugen. Aber genau in einer Zeit, in der das Land mehr denn je auf Waldbrände spezialisierte Feuerwehrleute benötigt, verliert die Regierung sie. Nach eigenen Angaben verloren die Forstwirtschaften in den vergangenen drei Jahren 45 Prozent ihrer festangestellten Mitarbeiter. Viele in- und außerhalb der Forstwirtschaft vertreten die Ansicht, dass dies eine der schlimmsten Krisen in ihrer Geschichte sei."
Stichwörter: Waldbrand, Klimawandel, Klimakrise

Magazinrundschau vom 09.01.2018 - Outside

David Wolman schickt fürs Outside Magazin eine Reportage aus Lappland, wo sich finnische Soldaten auf eine eventuelle militärische Aktion russischer Truppen vorbereiten - bei Eiseskälte und auf Skiern. Doch das ist nicht alles: "Finnland ist nicht die Ukraine. Wenn man Putin richtig versteht, begreift er die Ukraine als russisches Einflussgebiet, ökonomisch, strategisch, kulturell. Anders Finnland. Sollte es eine Invasion geben, hätte die Scheinrechtfertigung wohl mit einer 'größeren Sache in Skandinavien' zu tun, wie es ein finnischer Offizieller umschreibt. Das ist unwahrscheinlich, aber genau darum geht es schließlich beim Umgang mit dem Unvorhergesehenen. Sechs Monate vor der Invasion in der Ukraine hätte niemand so etwas für möglich gehalten. Was die Russen deutlich gemacht haben ist, dass Finnlands Beitritt zur NATO eine Grenzüberschreitung darstellen würde. Die Finnen setzen auf Kooperation und Zusammenarbeit mit dem Westen. Das wäre zwar keine Garantie im Sinne des NATO-Artikels 5, wonach ein Angriff auf eine Nation den Angriff auf alle bedeutet, aber doch nicht nichts. Schweden und Finnland  haben geäußert, dass sie im Fall eines Angriffs des jeweils anderen nicht neutral bleiben würden. Finnland gibt keine Details über sein Arsenal preis, aber erwähnt gern seine gut organisierte Wehrpflicht, die 900.000 Reservesoldaten und seine Wehrbereitschaft, die laut Umfragen derjenigen Israels gleichkommt. Finnland verfügt über einige der raffiniertesten Raketensysteme der Welt. Es hat gerade 120 takische Drohnen erworben und den Kauf von 60 neuen Kampfflugzeugen annonciert. Außerdem hat es sein Budget für die Kriegsmarine um 1,4 Milliarden aufgestockt."

Magazinrundschau vom 16.04.2013 - Outside

Patrick Symmes reist durch den Südsudan und trifft den Tourismusminister Cirino Hiteng, der versucht, ihm das touristische Potenzial des von Krieg verwüsteten und bitterarmen Landes zu vermitteln: "Theoretisch gesehen gibt es zwölf Naturschutzgebiete und sechs Nationalparks. Die jährliche Antilopenwanderung durch den Boma Natinal Park, den bekanntesten von allen, gilt als die zweitgrößte auf dem Planeten. Es gibt dramatische Stromschnellen auf dem weißen Nil und lange Flussabschnitte, die sich für Wildwasserkanuten eignen, einen Sport der in Uganda bereits populär ist. Er hofft, dass sich die Imatong-Berge zu einem Touristengebiet entwickeln und flog mit einem UN-Team per Helikopter auf den Gipfel des Kinyeti-Bergs: 'Ich habe dort die Flagge des Südsudans gesetzt', sagt er. 'Ich sage den Leuten dort: Rodet nicht den Wald, er bringt den Mzunga, den Fremden. Haben Sie die Imatong-Wasserfälle gesehen? Stellen Sie sich dort Feriencottages vor. Da spürt man den Atem Gottes."
Stichwörter: Uganda, Südsudan

Magazinrundschau vom 23.08.2011 - Outside

Eric Hansen ist nach Nepal gereist, um einen Mordfall zu untersuchen. Im Tal von Nar hat man die Leichen von zwei ortsfremden jungen Männern gefunden, weitere fünf sind ganz verschwunden und sollen zerstückelt worden sein. Offenbar wollten sie Pilze sammeln. In Nar wächst nämlich Yarchagumba, ein Pilz, der aus den Köpfen von Raupen wächst. In den letzten Jahren hat dieser Pilz, dem allerlei Wunderwirkungen zugesprochen werden, eine solche Nachfrage erfahren, dass ein Pfund heute 50.000 Dollar wert ist. "Im Himalaya hat die Nachfrage einen Goldrausch ausgelöst. Dorfbewohner in Tibet, Indien, Bhutan und Nepal können ihre Kinder plötzlich auf ordentliche Schulen schicken, ihre Schulden bezahlen und sogar Geschäfte gründen. In Tibet, wo der größte Teil des Yarchagumbas geerntet wird, sorgt er in den ländlichen Gebieten inzwischen für 40 Prozent des jährlichen Bar-Einkommens. Das sind 225 Millionen Dollar. Die nepalesische Ernte beträgt davon nur einen Bruchteil, aber die Auswirkungen sind genauso dramatisch: während der sechswöchigen Pflücksaison kann ein Nepalese mehr als 1.500 Dollar verdienen, das ist mehr als seine Eltern in ihrem ganzen Leben erwarten konnten."
Stichwörter: Nepal, Tibet