Mord und Ratschlag

Leseprobe: 'Blinder Neid' von Matti Y. Joensuu

Die Krimikolumne.
Leseprobe: 'Blinder Neid' von Matti Y. Joensuu

Matti Y. Joensuu: "Blinder Neid". Roman
Aus dem Finnischen von Stefan Moster.
btb München 2002, 256 Seiten, Taschenbuch, 9 Euro


Klappentext:

Jari Lehikonen hat es geschafft: Er verfügt über einen akademischen Grad, einen guten Job, eine repräsentative Wohnung, eine schöne Ehefrau und zwei Autos. Dödö und Antsu hingegen sind Verlierer. Der eine arbeitet als Nachwächter und ist von Offenbarungseid und Räumungsklage bedroht, der andere trägt frühmorgens mit einem alten Fahrrad Zeitungen aus. Aber die beiden haben Visionen, Tagträume. Und sie sind voller Verbitterung. Nur ein paar Anrufe, und schon wird fuhrenweise Sand und Schutt auf dem Grundstück des erfolgreichen Lehikonen abgeladen und zwanzig Parkettleger stehen vor der Tür. Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Keine der Maßnahmen ist für sich allein genommen über die Maßen schrecklich. Aber in der ununterbrochenen, dichten Abfolge und in der Summierung machen sie die Betroffenen wahnsinnig. Die Lehikonens verlieren allmählich den Boden unter den Füßen, denn sie wissen nie, was sie erwartet, wenn sie nach Hause kommen. Sie werden zermürbt. Private und berufliche Probleme folgen auf dem Fuß. Entnervt bitten sie die Polizei um Hilfe - und setzen damit das Karussell der Zerstörung erst richtig in Schwung: Wenig später sind zwei Männer tot, eine Ehe liegt in Trümmern, und Kommissar Harjunpää macht sich erschöpft daran, sein eigenes Familienleben wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen ...


Zum Autor:

Matti Y. Joensuu wurde 1948 geboren. Nach entsprechender Ausbildung arbeitete er bei der Kriminalpolizei in Helsinki in der Abteilung für Gewaltverbrechen, später als Journalist bei einer Abendzeitung, kehrte dann jedoch in den Polizeidienst zurück, wo er heute noch tätig ist. Inzwischen umfasst sein Werk zehn Kriminalromane, alle preisgekrönt, mit denen er sich eine große Leserschaft im nordischen Raum gesichert hat.


Leseprobe:

Kapitel 1

Dunkelrotes Feline

Harjunpää war sich sicher, dass es in der Wohnung keine Katze gab. Er wusste bereits, was los war, sagte es dem Nachbarn aber nicht, diesem Mann mit den dunklen Augenbrauen, der nach Bier roch. Ausdruckslos hörte er sich dessen Beteuerungen an und verfolgte dabei gleichzeitig, was in der Wohnung hinter ihm geschah (Thurman ging an seine Tasche, die Schnalle knackte, Onerva diktierte den Bericht auf Band). Gleichzeitig hörte er den Lärm im Treppenhaus, der entstand, weil Leute Türen aufmachten, um auszukundschaften, was vor sich ging, und bei all dem gelang es ihm auch noch, auf die Mitteilungen des rauschenden Funkgeräts in seiner Brusttasche zu achten, doch es rief ihn niemand. Er musste sich gerade geirrt haben.
"…aus reiner Menschlichkeit, damit sie nicht vor Hunger schreit. Und wie ich schon gesagt habe, ich könnte sie wenigstens vorübergehend nehmen."
"Nun hören Sie schon auf", sagte Harjunpää. "Das ist schlicht und einfach nicht möglich…"
Er hatte das Angebot als unnötig abgelehnt, zweimal schon, und wartete eigentlich nur noch darauf, von unten Stimmen zu hören, die nach ihm verlangten. Er stand nicht zuletzt deshalb in der Tür, damit niemand in die Wohnung eindrang, denn die Tür stand einen Spalt weit offen, sodass der Durchzug den schlimmsten Gestank aus dem Fenster trieb und es drinnen leichter auszuhalten war.
"Es gibt hier wirklich keine Katze und auch sonst kein Tier. Aber trotzdem vielen Dank. Und falls ich noch Fragen habe, läute ich bestimmt bei Ihnen."
Er sah dem Mann scharf in die Augen. Seine Kinder Pauliina und Valpuri wären bei dem Anblick weggelaufen und hätten sich beschwert: "Jetzt hat er wieder die Polypenaugen", aber der Mann kam nicht auf die Idee zu gehen, sondern wandte sich den anderen zu. In der Treppenwindung waren eine Frau im Bademantel und ein schnauzbärtiger Mann aufgetaucht, und aus der Wohnung gegenüber spähte jemand durch den Türspalt, dessen Gesicht ebenso grau war wie die Wände im Flur.
"Hier wird anscheinend behauptet, dass unsereiner lügt", fing der Mann wieder an. Harjunpää seufzte und wischte sich über die Stirn. Es war immer noch heiß, obwohl der Abend so weit fortgeschritten war, dass irgendwo schon die Erkennungsmelodie der Nachrichten ertönte. Es war schwülwarm, wie wenn die Erde nach einem Gewitterregen dampft oder wie in einer schlaflosen Nacht, in der die üblen Gedanken erwachen und zu wachsen beginnen und irgendwo zu Taten werden…
"…sich selbst nur Buttermilch und trockenes Brot, das zum halben Preis, aber für sein Lakritze-Peterchen hat er immer Feline genommen, das in der dunkelroten Dose, das war angeblich das Beste", erklärte der Mann, und Harjunpää wurde klar, dass er die Sache falsch angegangen war. Er hätte sagen sollen, die Katze sei tot. Aber auf die Schnelle war ihm das nicht eingefallen. Er wusste auch, dass der Mann die anderen schnell auf seine Seite bekäme, selbst wenn sie sich vorerst noch scheuten, irgendwo hineingezogen zu werden. Der Mann würde sie auf die gleiche Art aufstacheln wie die Boulevardblätter ihre Leser, wenn sie hemmungslos titelten: "ENTSETZLICHER FUND AUF DER MÜLLKIPPE - kleines Hündchen eine Woche lang in einer Tüte!"
"Sie hat sich eben versteckt. Aber warten Sie mal, bis es Nacht wird, dann fängt sie todsicher an. Und wenn eine Katze einen Schock hat und so richtig maunzt, dann ist das, als ob ein Kind jammert…"
"…nimmt die Richtung auf. Und hört jemand von der Gewalt?" Harjunpää griff nach dem schwarzen Ende der Antenne und zog das Funkgerät heraus.
"Gewalt hört…"
Er stellte den Empfang lauter und zog sich hinter die Tür zurück. "Wir sind immer noch in der Vaasankatu. Was ist das Problem?"
"Die Feuerwehr meldet, dass sie einen Rettungswagen zur Kreuzung Koivuniementie und Niittyranta geschickt hat", teilte der Diensthabende in der Zentrale mit. "Aber sie wissen nicht genau, was dort los ist. Sie haben nämlich zwei Anrufe erhalten - in dem einen war von einem überfahrenen Fußgänger die Rede, in dem anderen von einem Tötungsversuch… Die Fünf-Fünf-Eins ist in die Richtung unterwegs. Euch sag ich das, damit ihr versucht, mitzuhören, für alle Fälle."
"Wir brauchen hier noch eine Viertelstunde. Aber wir versuchen es."
"Ende."
Harjunpää versenkte das Funkgerät wieder in die Tasche und dachte über die Adresse nach. Sie kam ihm irgendwie bekannt vor, er merkte, dass er plötzlich ein bisschen peinlich berührt war, als hätte er etwas versäumt. Allerdings kam er nicht dazu, sich Klarheit zu verschaffen, was es war, denn Thurman rief ihn, und fast im selben Moment waren auf den Treppen rasch näher kommende Schritte zu hören, und ab und zu ertönte auch das Scheppern der Bahre, die irgendwo anschlug, daher blieb er noch kurz stehen. Die Frau im Bademantel trat auf ihn zu.
"Wir müssen erfahren, was mit ihr passiert", sagte die Frau. "Ich bin nämlich auch bereit, ihr ein Zuhause zu geben…"
"Hat sie jemand von Ihnen denn überhaupt je gesehen?", fragte Harjunpää in die Runde, mit einem Mal irgendwie nervös. "Na?"
Die Leute schwiegen. Der mit den dunklen Augenbrauen entgegnete:
"Es war ja nie jemand drin. Aber sie muss schwarz-weiß sein und Lakritz-Peterchen heißen."
"Sie muss. Aber niemand hat sie je gesehen, weil sie schlicht und einfach nicht existiert, die ganze Katze ist ein Hirngespinst", sagte Harjunpää, dem das genau in diesem Moment einfiel. "Und jetzt können Sie alle beruhigt wieder gehen."
"Nein, verdammt", fuhr ihn der mit den dunklen Augenbrauen an. "Wenn ein Mensch wenig Geld hat, warum, zum Teufel…"
Harjunpää ließ ihn nicht ausreden, sondern wies ihn auf die Seite, denn die Männer vom Bestattungsinstitut hatten die Etage erreicht. Vorne ging Lahtinen, ein rotgesichtiger, korpulenter Mann, und hinten ging auch ein Lahtinen, der dünne Lahtinen, der vom Körperumfang eigentlich normal war, und auf beiden Gesichtern glänzte der Schweiß, obwohl auf der Bahre vorerst nichts anderes lag als eine Kunststoffplane und eine graue Filzdecke. Sie nickten und gingen hinein, Harjunpää zog die Tür zu und folgte ihnen.
Der alte Mann hatte sich mit seinem Gürtel am Griff des Geschirrschranks aufgehängt. Erstaunlicherweise hatte die Tür gehalten. Was heißt erstaunlich: Der Alte war dünn, wog bestenfalls an die fünfzig Kilo. Das sah man an seinen Gliedmaßen. Das Runde von Bauch und Gesicht täuschte, es war nichts als die Anschwellung durch die Verwesung.
"Heulen die immer noch wegen der Katze?"
"Ja."
"Hättest du ihnen doch…"
"Immerhin machen sie sich ernsthaft Sorgen."
"Hör bloß auf." Thurman holte Atem, und die Lahtinens stellten die Bahre neben den Füßen des Alten ab, wobei sie darauf achteten, nicht in die Lache zu treten, und falteten den Kunststoff auf. "Die machen sich immer ernsthaft Sorgen, wenn sie irgendwo eine einäugige Taube oder eine hinkende Ente oder einen einsam kläffenden Köter sehen. Dann wird gleich die Polizei geholt. Am besten noch per Notruf. Ich finde, Nipa hat das bei der Geschichte mit dem Kampfläufer ganz richtig gemacht. Oder was für ein Piepmatz das war…"
"Ich habe keinerlei Abschiedsbrief gefunden", sagte Onerva. Ihr Gesicht war blass, und die Augen waren müde. Harjunpää dachte, er hätte doch in der Wohnung bleiben und stattdessen Onerva zur Befragung der Nachbarn schicken sollen, trotz ihres Widerspruchs. "Und auch nichts, womit man die Angehörigen ausfindig machen könnte."
"Der hatte niemand… Seine Frau ist vor mehr als zehn Jahren gestorben, und der einzige Sohn, der noch lebt, befindet sich als unheilbar krank in Lapinlahti. Die Frau des Hausmeisters ist die Einzige, die ein bisschen was über ihn weiß. Er hatte niemand zum Abschiednehmen."
"Dieser Nipa hatte in der Zentrale Dienst", sagte Thurman zu Lahtinen, klappte sein Messer auf und griff zum Gürtel. "Und irgendwann im Frühling kamen zur besten Stoßzeit mindestens zehn Meldungen, dass beim Busbahnhof ein Kampfläufer abgestürzt ist, so ein Vogel. Schließlich musste er eine Streife hinschicken, und die haben Nipa dann gefragt, was sie da sollen. Er hat gesagt, er nimmt Verbindung mit dem Dienst habenden Ornithologen des Polizeireviers auf. Er holte sich eine Tasse Kaffee, und als er zum Funk zurückkam, sagte er, der Ornithologe hat befohlen, den Kampfläufer hochzuheben und ihm hinten reinzublasen. Die Männer von der Streife waren noch frisch und kannten Nipa nicht. Sie haben den Befehl befolgt. Und zwar vor allen Leuten. Und dieser verdammte Vogel hat einmal gekräht und ist dann glatt davon… Das Volk hat applaudiert. Aber Nipa ist aus der Zentrale geflogen, weil einer der Herrschaften zufällig den Funk anhatte…"
Thurman schnitt den Gürtel mit einem Zug durch, gekonnt, nichts riss, und die Lahtinens verschlossen den Kunststoff mit Tapes; bald sah man von dem Alten nur noch den grauhaarigen Kopf, und dann auch den nicht mehr. Thurman ging die Wohnungstür öffnen, und man hörte ihn im Flur murmeln: "…einen Tag weniger als zwei Wochen. Und es hat ihn noch niemand vermisst, die Leute eine Etage tiefer sind bloß unruhig geworden, weil an ihrer frisch gestrichenen Decke Flecken aufgetaucht sind. Hier sind die Zwischendecken aus Holz… Aber nehmt die Kampfläufer ernst, Jungs, wenn ihr auf welche trefft."
"Im Frühjahr hat ihn das Hausmeisterehepaar gedrängt, seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. Und er hat sich tatsächlich auf den Weg gemacht. Aber offensichtlich hat er den Tag nur irgendwo verbummelt… Am Abend hat er dann erklärt, dass er sich nicht ins Altersheim abtransportieren lässt. Häusliche Pflege hat er auch abgeschlagen, weil er doch noch so gut auf den Beinen war. Sie vermuten, dass er nicht das richtige Amt gefunden hatte."
"Oder er hatte vor jedem Papierkrieg Angst", sagte Onerva. "Formulare habe ich nämlich jede Menge gefunden, alle leer. Und Quittungen. Denen zufolge hat er tausendfünfhundertdreißig Finnmark bekommen und davon knapp achthundert an Miete gezahlt…" Sie blickte auf eine Weise auf den Tisch, dass auch Harjunpää genau hinsah. Und alles war so, wie er es hinterlassen hatte: Die Buttermilch war zu bloßen Streifen im Glas eingetrocknet, eine halb aufgegessene Brotscheibe war hart geworden und bog sich an den Rändern nach oben, auch die braune Paste, mit der sie bestrichen war, war eingetrocknet, sodass sie kaum noch vom Brot selbst zu unterscheiden war; ein Messer stand in einer offenen Konservenbüchse, und auf der Büchse war ein Aufkleber: "Sonderangebot - 6.90".
"Eine Dose Rindfleisch in derselben Größe kostet an die dreißig." "Gehen wir", seufzte Harjunpää. "Es gibt auch schon einen neuen Job."
"Und die Leute von der Desinfektion?", fragte Thurman und griff nach der Schranktür. Er fing an, den Griff loszuschrauben, denn er wollte auch den Knoten mitnehmen.
"Der Hausmeister lässt sie rein. Sie müssen nur klingeln. Gehen wir…"
"Nicht so schnell…"
Thurman stieß die Konservendose an, als hätte er sie erst jetzt bemerkt - oder zumindest erst jetzt begriffen. Er stieß sie so an, dass die Aufschrift besser zu sehen war, und las: "Über siebzig Prozent vollwertiges Fleisch. Enthält frisches Hühner- und Schweinefleisch sowie andere tierische…"
"Lass uns endlich gehen, verdammt…"
"Die wertvollen Proteine des Fleisches werden ergänzt durch Weizenfuttermehl, Milchpulver und Karotten sowie einer Mineralien- und Vitaminmischung aus Calcium, Phosphor, Vitamin A, Vitamin D3, Vitamin E, Vitamin H… Eine Jury aus verschiedenrassigen Katzen hat diese Fleischmahlzeit als besonders schmackhaft bewertet… Das ist zu viel. Gehen wir…" Im Treppenhaus war niemand mehr, und das war auch gut so. Die Männer vom Bestattungsinstitut hatten offenbar die Haustür offen gelassen, denn die einbrechende Nacht war intensiv zu spüren, und das war noch besser - sie atmeten tief durch, und der Luftstrom strich ihnen über Gesicht und Hände, sodass sie sich allmählich kühler und sauberer anfühlten.
"Was für ein Job ist das?"
"Warte."
Harjunpää zog das Funkgerät heraus. Er hatte nicht daran gedacht, die Mitteilungen zu verfolgen, und es zu allem Überfluss auch noch so leise gedreht, dass er es gar nicht gehört hätte, wenn er gerufen worden wäre.
"Auf jeden Fall ist es bei Koivuniementie und Niittyranta irgendwo…"
"In Marjaniemi", warf Thurman ein, und da erinnerte sich Harjunpää wieder. Er blickte kurz auf Onerva; auch bei ihr bildeten sich Falten auf der Stirn, und ihre Miene wirkte beunruhigt.
"Dort wohnen doch unsere Lehikoinens…"
"Na klar…"
Harjunpää griff schnell nach dem Funkgerät.
"Gewalt auf der Drei an Zentrale. Hört ihr mich?"
"Zentrale hört. Und hat schon gewartet. Macht euch auf den Weg nach Marjaniemi. Es ist nicht direkt an der Kreuzung, sondern ein Stück weiter, vor einem der Einfamilienhäuser am Niittyranta. Es ist da jemand überfahren worden - ein junger Kerl mit Fahrrad. Darum kümmert sich die Verkehrsstreife, aber dort ist noch mehr los, und deswegen will die Hausherrin euch dort haben - ausdrücklich Harjunpää und Nykänen."
"Heißt sie Lehikoinen?"
"Moment…"
Man hörte, wie der Diensthabende auf der Computertastatur tippte, den Fall suchte, und Harjunpää erinnerte sich, dass Lehikoinen einen Jogginganzug getragen und einen Fahrradschlüssel in der Hand gehalten hatte, als er die Anzeige erstattete; er war schlank und stattlich, jünger als Harjunpää, und sein Aussehen veranlasste Onerva später zu der Feststellung: "Ein süßer Junge." Und trotz allem war er ruhig gewesen, gelassen, wie es nur ein Mensch sein kann, der sich seiner selbst und seiner Entscheidungen sicher ist, und seinen Worten war zu entnehmen gewesen, dass ihn das Ganze eigentlich amüsierte, dass er die Strafanzeige für eine reine Formsache hielt, von der er sich keinerlei Nutzen versprach und die er nicht einmal in Anspruch zu nehmen gezwungen war. Harjunpää spürte eine kurze Regung im Magen, so ähnlich wie wenn man in einen eiskalten See watet, dann sagte der Diensthabende:
"Richtig, Lehikoinen ist es."
"Ende."
Sie setzten sich mit eiligen Schritten wieder in Bewegung. "Was sind das für Leute?"
"Wir haben in einer Sache, die sie angezeigt haben, mit ihnen zu tun, schon seit Mai. Heißen sie nicht Jari und Sanna? Jedenfalls sind wir kein bisschen vorwärts gekommen. Das heißt, wir sind eigentlich gar nicht dazu gekommen, die Sache in Gang zu bringen. Es handelt sich im Wesentlichen um Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung. Jemand terrorisiert sie…"
"Das muss irgendein Verrückter sein. Aber ich hätte trotzdem nicht… Fährt dieser Jari nicht gern Fahrrad?"
"Oh, Mann."
Sie kamen nach draußen, und der Abend war noch kein bisschen abgekühlt. Die Dunkelheit setzte langsam ein, so wie immer um diese Zeit im August; die Straßenlampen brannten schon, und die Reklamelichter sahen heller aus als vorhin. Thurman suchte in seiner Tasche nach dem Schlüssel zum Kleinbus.

Mit freundlicher Genehmigung von Random House.