Klappentext
Alena Schröder In der DDR geboren, im wiedervereinigten Deutschland aufgewachsen. Als die Mauer fällt, ist Stine gerade einmal drei Jahre alt. Doch die Familie ist tief verstrickt. In ein System, von dem sie nicht lassen kann, und in den Glauben, das richtige Leben gelebt zu haben. Anne Rabe erzählt in ihrem Roman von einer Generation, deren Herkunft eine Leerstelle ist.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.06.2023
Rezensent Andreas Platthaus schätzt diesen Roman von Anne Rabe als Gegenpol zur DDR-Nostalgie, die den gegenwärtigen literarischen Diskurs prägt. Ihre Geschichte beginnt mit Paul Bahrlow, der, erschüttert von den Schrecken der NS-Zeit, all seine Hoffnungen in die neu gegründete DDR setzt, so der Rezensent. Seine erlebten Traumata wirken in der Familie nach, Tochter Monika wird später zu einer tyrannischen Mutter werden, deren Kind Stine erst unter ihr leidet, dann gegen sie aufbegehrt, erläutert Platthaus. Diese Einzelschicksale stehen stellvertretend für eine traumatisierte Generation, die im Totalitarismus aufwuchs, erkennt der Kritiker. So bietet Rabes Roman eine Erklärung für die "Gewaltgeschichte" Ostdeutschlands, die sich von der des Westens unterscheidet. Das ist so "formal berückend" wie soziologisch interessant, schließt Platthaus.
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buecher.deRezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 12.05.2023
Rezensentin Katharina Teutsch bewundert Anne Rabes Debütroman über eine Ich-Erzählerin, die auf eine Kindheit in der sich auflösenden DDR zurückblickt. Wie die Dramatikerin Rabe hier DDR- und Nachwendegeschichte aufarbeitet, findet sie nicht zuletzt deshalb überzeugend, weil sich die Autorin mit Kontinuitäten faschistischer Gewalterfahrung befasst. Berührend findet Teutsch die episodischen Rückblicke der Erzählerin auf die lieblose Kindheit und Jugend zwischen Jugendwerkhof und Familie auch, weil sie den verkürzten westdeutschen Blick auf die Verhältnisse erkennen lassen. Eine gelungene Verbindung von Essay, Archivrecherche und Autofiktion, meint Teutsch.
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