Björn Vedder

Das Befinden auf dem Lande

Verortung einer Lebensart
Cover: Das Befinden auf dem Lande
Harper Collins, Hamburg 2024
ISBN 9783365004821
Gebunden, 160 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

"Das Dorf ist überall!" - Ein philosophisch-politischer Essay darüber, warum unsere Landlust reaktionär ist. Die Städte wachsen, aber immer mehr Menschen zieht es auch raus in die Provinz. Auch Björn Vedder ist zurück in eine ländliche Gemeinde gezogen. Mittlerweile aber lautet seine gewagte These: Die Provinz macht gemein. Denn hinter den ach so beschaulichen Fassaden verbirgt sich oft eine andere Realität: eine krude Mischung aus Vermögens- und Familienwerten, Statuskonsum, Anpassungsdruck und sozialer Kontrolle. Eine kleine Verhaltensabweichung genügt, und man wird von der Mehrheit gejagt, gehänselt, geächtet, beschämt. Gemeinschaft birgt Gemeinheit. Warum nur wollen dann alle "raus"? Anhand eigener Erfahrungen und mit viel schwarzem Humor demontiert Björn Vedder den Mythos vom besseren Leben in ländlichen Gegenden und entlarvt eine grundlegende Geisteshaltung, die für ihn nicht mehr nur in der Provinz zu finden ist, sondern als provinzieller Geist unsere Gesellschaft ergreift. Björn Vedder: "Die Landlust, die hier in die Köpfe der Menschen gepflanzt wurde, ist keine Sehnsucht nach einem konkreten Leben auf dem Lande, sondern die Hingabe an eine pittoreske Vorstellung davon, geboren aus dem Unwillen, die Entzauberung der Welt zu ertragen."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2024

Nicht allzu aufschlussreich findet Rezensentin Petra Ahne, was Björn Vedder vom Landleben zu berichten weiß. Vom Leben am Ammersee genauer gesagt, und da beginnen schon die Probleme, denn die Gemeinde, in die Vedder als stay-at-home-Dad zieht, gehört zu den reichsten Deutschlands. Konservativer als in der Stadt mag es hier zwar zugehen, gesteht Ahne Vedder zu, aber repräsentativ für das gegenwärtige Landleben sind Vedders Abrechnungen mit seinen neuen Nachbarn wohl eher nicht. Auch ein Ausflug nach Brandenburg ändert daran nichts, meint Ahne, während Passagen, die sich Vedders Kindheit im ländlichen Niedersachsen widmen, zwar tatsächlich rurale Härten thematisieren, aber eben Distanz zur Gegenwart halten. Etwas mehr Empirie und etwas weniger von Hobbes und Illouz geborgte Theorie wäre angebracht gewesen, kritisiert die Rezensentin.
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