Danielle Allen

Politische Gleichheit

Frankfurter Adorno-Vorlesungen 2017
Cover: Politische Gleichheit
Suhrkamp Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783518587515
Gebunden, 240 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Christine Pries. Wer hat Macht und aufgrund welcher institutionellen Strukturen, Ressourcen und Möglichkeiten? Kann es sein, dass wir in den letzten Jahrzehnten im Schatten eines abstrakten liberalen Gleichheitsideals verlernt haben, die konkreten Machtverhältnisse und Ungleichheiten unserer Gesellschaften zu sehen - und uns die neuen ökonomischen Verwerfungen und rechtspopulistischen Mobilisierungen deshalb relativ unvorbereitet trafen? Ja, sagt Danielle Allen, und entwickelt in ihrem Buch ein neues Verständnis politischer Gleichheit für Gesellschaften großer sozialer und kultureller Vielfalt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 29.09.2020

Kenntnisreich und erfrischend findet Rezensentin Tamara Tischendorf die Adorno-Vorlesungen der amerikanischen Politikwissenschaftlerin Danielle Allen, die sich vor allem gegen die Gleichheitskonzepte von John Rawls wendet. Allen sieht in Rawls "Theorie der gerechtigkeit" einen "neoliberalen Teufelspakt", erklärt Tischendorf, denn er sehe Ungleichheit als gerechtfertigt an, wenn der Schwächste einer Gesellschaft noch einen Gewinn aus ihr ziehe. Auch gegen seinen Freheitsbegriff wendet sich Allen, die nicht nur negative Freiheitsrechte, sondern auch positive stark machen wolle. Besonders ansprechend findet die Rezensentin allerdings, wie Allen Verteilungsfragen und Ermächtigungsstrategien zusammen denkt und nicht nur Bindungen unter Gleichen gefördert sehen möchte, sondern auch Brückenschläge unter Unähnlichen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.09.2020

Alexander Gallus liest diesen im Rahmen der Adorno-Volesungen von 2017 entstandenen Traktat über politische Gleichheit der Politikwissenschaftlerin Danielle Allen mit Interesse und Vorfreude auf weitere Interventionen der in den USA längst vielbeachteten Autorin. Gallus attestiert Allen Eigenwilligkeit, eine genuin politische Denke und Herzblut. Allens Vertrauen auf die Kraft des Politischen (vor der Ökonomie) und das Engagement des Einzelnen scheint Gallus zuzusagen, auch wenn er sich von ihr eine größere "Gewichtung verschiedener gesellschaftlicher Differenzen" in Bezug auf das Funktionieren der Demokratie gewünscht hätte.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 21.08.2020

Danielle Allens Buch liefert wichtige Grundlagen für eine Politik der Gerechtigkeit, findet Rezensent Ingo Arend, auch wenn es stellenweise vage bleibe. Die amerikanische Politologin und Harvard-Professorin plädiert in ihrem Essay für eine egalitäre Gesellschaftsordnung und Ökonomie und grenzt sich dabei von Rawls' "Differenzprinzip" dadurch ab, dass sie die Idee der Gerechtigkeit nicht nur als ökonomische Umverteilung verstanden wissen will, erklärt Arend. Wichtig sei außerdem Allens dezidierte Einbeziehung von Migranten, die eine große Schwäche der liberalen Gerechtigkeitstheorien aufzeigten, so der Rezensent. Stellenweise fehlen ihm letzte Konkretisierungen, was Allens "scharfsinnigem" Essay aber nicht die Relevanz nimmt, schließt er.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.07.2020

Florian Meinel scheint die Vehemenz, mit der die Harvard-Philosophin Danielle Allen in ihren nun vorliegenden Frankfurter Adorno-Vorlesungen auf John Rawls eindrischt, etwas wohlfeil. Gegen den Begriff von politischer Gleichheit, den die Autorin dagegen ins Feld führt (eine Mischung aus Chancengleichheit, expertengestützter Basisdemokratie und der Idee von "Freiheit als Nichtbeherrschung"), findet Meinel jede Menge pragmatische Einwände, auch wenn er die Forderungen nach sozialer Umgestaltung bei Verkehr, Wohnungsbau und Bildung und nach gestärktem politischem Engagement nachvollziehen kann. Was Allens "Wunschzettel" zum "Projekt anderer Grundbegriffe von politischer Gleichheit und Freiheit" beisteuert, kann Meinel nur ahnen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de