Hans Blumenberg

Zu den Sachen und zurück

Cover: Zu den Sachen und zurück
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783518583289
Gebunden, 352 Seiten, 35,90 EUR

Klappentext

Aus dem Nachlass herausgegeben von Manfred Sommer. "Zu den Sachen!" Das war die Devise und das Programm der von Edmund Husserl begründeten Phänomenologie. Die Art, wie Hans Blumenberg an sie anknüpft, wird bereits im Titel seines Buches deutlich genug. Neben und nach der Unmittelbarkeit der Anschauung muss auch die Distanz zu ihrem Recht kommen: der Begriff, das Symbol, die Metapher, alle Formen der Indirektheit und der Delegation. Ausgangspunkte der Beschreibungen sind immer wieder Manuskripte aus Husserls Nachlass. Wo man dem Phänomenologen beim frischen Ausprobieren, bei riskanten Überlegungen und freimütiger Selbstkorrektur zuschauen kann, lassen sich auch die Anfänge jener Wege finden, die zu beschreiten Husserl dann doch zurückschreckte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.11.2002

Rezensent Rüdiger Zill erblickt im Band "Zu den Sachen und zurück" aus dem Nachlass Hans Blumenbergs eine Auseinandersetzung mit Husserls Kampfruf "Zu den Sachen", die sich vor allem durch ihre "subtilen Analysen" auszeichne und die Husserlschen Phänomenologie in einer "ungewöhnlichen Perspektive" zeige. Wie Zill ausführt, sucht Blumenberg dabei die Balance zu finden zwischen Wittgensteins Philosophie, die nur noch Sätze über Sätze zulasse, und dem Husserlschen Programm, das "Zu den Sachen" vorzudringen möchte. Auf seine Weise sympathisiere Blumenberg deutlich mit Husserl, komme aber zu den Sachen selber immer nur durch das Dickicht der Sätze, hält Zill fest. Für eine schnelle Lektüre sind Blumenbergs Analysen nach Zills Ansicht nicht geeignet, sie wollen vielmehr vom Leser erarbeitet sein. Zwar sei der Band voll von klugen Wendungen und Sentenzen, warnt Zill, "doch deren Klugheit ist durchweg so diffizil, dass die Konstruktion des Gedankengangs nicht selten rechte Mühe hat, neben seinen Details zu bestehen."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2002

Dieses Buch, berichtet Jürgen Busche, stammt aus dem Nachlass des 1996 verstorbenen Philosophen, wurde aber von ihm selber noch vorbereitet. Busche findet es in zweierlei Hinsicht bemerkenswert: zum einen stelle es eine überaus kenntnisreiche Studie zu den Problemen der Phänomenologie dar, letztere von Blumenberg folgendermaßen erklärt: "Phänomenologie ist definiert als Überführung von Selbstverständlichkeiten in Verständlichkeiten"; zum anderen enthalte der Band Bekenntnishaftes und Polemisches, wie man es von einem so gelehrten Mann kaum erwarten würde, staunt Busche. Für ihn schimmern an solchen Textstellen persönliche Verletzungen und Enttäuschungen Blumenbergs durch, die diesen dazu geführt haben, alles Prätentiöse und Hochmütige abzulehnen. Blumenberg war auf der Suche nach einfachen Erklärungen, klaren Sachen. Seine Philosophie-Definition lautet, zitiert ihn der Rezensent: "Philosophie ist, worauf man beinahe von selbst gekommen ist." Busche liefert verschiedene markante Zitate, die Lust machen, in diese einfach-komplizierte Materie einzutauchen.
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