Johann Peter Hebel

Johann Peter Hebel: Gesammelte Werke

Kommentierte Lese- und Studienausgabe in sechs Bänden
Cover: Johann Peter Hebel: Gesammelte Werke
Wallstein Verlag, Göttingen 2019
ISBN 9783835332560
Gebunden, 3712 Seiten, 59,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Jan Knopf, Franz Littmann, Hansgeorg Schmidt-Bergmann und Esther Stern. Mit 69 Abbildungen. Bekannte sowie zahlreiche bisher unveröffentlichte Texte des Aufklärers und Theologen Johann Peter Hebel. Schon Walter Benjamin, einer der großen Interpreten Johann Peter Hebels, forderte 1926 eine Gesamtausgabe des aufgeklärten Humanisten. Die letzte umfangreiche Ausgabe von 1838 bietet ein nur sehr eingeschränktes Bild vom Dichter der "Allemannischen Gedichte" (1803) und des "Schatzkästleins des rheinischen Hausfreunds" (1811).  Hebel, 1760 geboren, war als Theologe ein Aufklärer, der seine Dichtungen dazu nutzte, die gesellschaftlichen Realitäten seiner Zeit offenzulegen und durchschaubar zu machen. Ein "Handorakel der Lebensklugheit für kleine Leute" sei sein Werk, konstatierte Ernst Bloch. Hebel selbst war ein "Hausfreund" im konkreten Sinn und einer der großartigsten Erzähler der Weltliteratur zugleich - Vorbild für Tolstoi, Kafka oder Brecht.
Die sechsbändige Studienausgabe erschließt - neben den bekannten Texten Hebels - zahlreiche unveröffentlichte und unbekannte Schriften, die den immensen Umfang des gesamten Werks erstmals zugänglich machen. Die gewählte Chronologie der Präsentation, orientiert an den Erstdrucken, stellt die Werke in ihren historischen Kontext und kommentiert die zum Verständnis notwendigen Fakten und Bezüge. Das große Brief-Konvolut der Jahre 1784 bis 1826 ermöglichen einen Einblick in die persönlichen Lebensumstände des ersten Prälaten der Evangelischen Landeskirche in Baden und zeigen Johann Peter Hebel zugleich als einen Meister des schriftlichen Dialogs sowie als gewitzten Dialektiker.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.12.2019

Rezensent Thomas Steinfeld freut sich, dass die Gedichte und Kalendergeschichten des Theologen Johann Peter Hebel zumindest in einer sechsbändigen Studienausgabe vorliegen. Eine kritische Ausgabe ist in Arbeit, verrät der Kritiker, der zum Kennenlernen aber gern zu den sechs Leinenbänden greift: Zwischen den hier versammelten Geschichten, Gedichten (der Großteil in alemannischer Mundart, wie Steinfeld erklärt), Predigten, Briefen und Lehrtexten entdeckt der Rezensent immer wieder literarische Juwelen von "moralischer Wucht" und funkelndem Witz, die ihn auch an eine vergangene Zeit von "Bürgerlichkeit und literarischer Intelligenz" erinnern. Regionales und Zeithistorisches entnimmt der Kritiker den Bänden ebenso wie er das Besondere, aber auch das Universale des Alemannischen kennenlernt. Nicht zuletzt erkennt er, wie Hebels "klare", angenehm "schlichte" Sprache noch bis hin zu Franz Kafka oder Robert Walser nachwirkte.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.12.2019

Rezensent Philipp Theisohn ahnt schon, dass selbst die Totalversenkung in das Werk von Johann Peter Hebel nur dazu führen würde, immer noch mehr wissen zu wollen. In Hebels Werken, herausgegeben von Jan Knopf, Franz Littmann und Hansgeorg Schmidt-Bergmann, verliert sich der Rezensent dennoch gern, liest über das Unterrichten von Proselyten, Perspektivenlehre, Japan, Kant, Schachmaschinen, Würmer, Fossilien uvm. Dass Hebel das Niedere mit dem Höchsten und alles andere auch miteinander in Verbindung bringen konnte wie kein zweiter, wie sich laut Theisohn in den Exerptheften nachlesen lässt, erklärt sich der Rezensent mit Hebels unbändigem Wissenshunger, der ihn sich durch die Fakultäten fressen lässt. Die Idee, alles hänge mit allem zusammen, nie leuchtete sie Theisohn mehr ein als beim Lesen von Hebels Texten.
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