John Glassco

Die verrückten Jahre

Abenteuer eines jungen Mannes in Paris
Cover: Die verrückten Jahre
Carl Hanser Verlag, München 2010
ISBN 9783446232723
Gebunden, 334 Seiten, 21,50 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Matthias Fienbork. Achtzehn Jahre alt, einen Freund und Vaters Geld im Gepäck: So bricht John Glassco auf nach Paris, um sich irgendwie mit Literatur zu beschäftigen. Doch schon nach einer Woche widmen sich die Freunde anderen Zielen: Alkohol, Sex und dem Kennenlernen von Prominenten. Glassco erzählt charmant und unverfroren in einer Mischung aus Dichtung und Wahrheit aus der Zeit, in der Paris noch ein Fest fürs Leben war: Picasso, Gertrude Stein und James Joyce sind dort, und John Glassco verbringt seine Zeit in Hinterhöfen, Kneipen, Ballsälen und Bordellen. Sein autobiografischer Bericht ist ein herrliches, spontanes Zeugnis des literarischen Paris der zwanziger Jahre.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.06.2010

Für Liebhaber "süffiger" Porträts, griffiger Aussprüche und gediegener Klatschgeschichten sind die Erinnerungen von John Glassco aus dem Paris der 20er Jahre genau das Richtige, versichert Ina Hartwig. Der kanadische Autor war mit neunzehn Jahren nach Paris gekommen, um dort zwei Jahre lang das wilde Leben in allen Facetten zu genießen, bis Börsenkrach und Tuberkulose seinem Aufenthalt ein Ende setzten, informiert die Rezensentin. Alles was Rang und Namen hat, tritt bei Glassco in meisterhaften Charakterisierungen auf, preist die Rezensentin. Allerdings deckt das Vorwort von Louis Begley auf, dass diese Erinnerungen mitnichten nach seiner Rückkehr im Krankenhaus entstanden sind, sondern viel später geschrieben wurden, verrät Hartwig noch. Sie findet zwar ganz und gar nicht, dass Glasscos Memoiren an John Hemingways psychologisch tiefschürfende Paris-Erinnerungen heranreichen, geschweige denn sie übertreffen, wie ein Kritiker behauptet hat. Als vergnügliche Bestätigung von Klischees aber sind sie für die Rezensentin sehr gelungen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.04.2010

Vollkommen hingerissen ist Jürgen Ritte von John Glasscos "Erlebnisbericht" aus dem Paris der 1920er Jahre, wo er zwei Jahre verbrachte um zu schreiben, wie der Rezensent mitteilt. Da Paris um diese Zeit massenhaft amerikanische Künstler anzog, mangelt es nicht an Berichten aus dieser Zeit, weiß der Rezensent. Dennoch hat er davon selten einen so erfrischenden, lockeren, "unprätentiösen" Erinnerungstext gelesen, dessen großen Reiz Ritte gerade im "Verzicht auf den Kunstanspruch" festmacht. Und so sind diese Memoiren, die Glassco angeblich 23-jährig auf dem Krankenbett geschrieben hat, was laut Louis Begley, der das Vorwort zur deutschen Fassung geschrieben hat, angezweifelt werden darf, nicht bloßes Aufführen all der amerikanischen Literaten und Künstler, die Glassco in Paris getroffen hat, versichert Ritte. Es ist das Zeugnis eines bestrickenden "jugendlichen Optimismus" und einer moralischen Unbekümmertheit, die nur von gelegentlichem schlechten Gewissen ob der eigenen literarischen Tatenlosigkeit unterbrochen wird, wie der Rezensent feststellen kann. Zudem findet Ritte die Übersetzung ins Deutsche höchst gelungen.