Karl Corino (Hg.)

Erinnerungen an Robert Musil

En Face - Texte von Augenzeugen
Cover: Erinnerungen an Robert Musil
Nimbus Verlag, Wädenswil 2011
ISBN 9783907142530
Kartoniert, 512 Seiten, 36,00 EUR

Klappentext

Der Debutant, den eine einzige Rezension auf den Olymp der deutschen Literatur beförderte. Der Vergessene, zu dessen Beerdigung nur acht Personen erschienen. Der Eifersüchtige, der bei der Erwähnung Thomas Manns zu zittern begann. Der Ingenieur, der untergründigste Seelenregungen in Worte zu fassen versuchte. Der k.u.k Offizier, der das berühmteste Romanfragment des 20. Jahrhunderts hinterließ. Ein Mann mit sehr vielen Eigenschaften. Doch was weiß man tatsächlich über den Menschen Robert Musil? Der zweite Band von en face - Texte von Augenzeugen, lässt Menschen zu Wort kommen, die mit Musil persönlich zu tun hatten. Versammelt werden Berichte und Erinnerungen von Kollegen, Freunden und Verwandten: vom plötzlichen Erfolg des "Törleß" bis zur Passionsgeschichte des "Manns ohne Eigenschaften", an dem Musil bis zu seinem Tod im Genfer Exil wie besessen arbeitete.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.03.2011

Reiner Enthusiasmus. Nach Lektüre von Joachim Kalkas Besprechung möchte man gleich loslaufen und sich diesen Band aus der neuen Reihe "en face" kaufen, für den Karl Corino verschiedenste Erinnerungen an Robert Musil versammelt. Nicht alle waren bisher unveröffentlicht, aber einige durchaus, vieles ist bereits in Corinos große Musil-Biografie eingeflossen, informiert der Rezensent über die Berichten oder Aufzeichnungen etwa von Heimito von Doderer, Soma Morgenstern, Ernst Fischer, Ludwig Marcuse, Hans Mayer oder Rene A. Spitz. Was auf den ersten Blick wie Hintergrundschilderung erscheint, erweist sich auf den zweiten als großes analytisches Instrument für Musils Persönlichkeit und Werk. Die ganze Tragik und die ganze Tragikomik dieser "radikalen Existenz" ist ihm hier vor Augen getreten: die materielle Armseligkeit seines Lebens und die selbst für einen narzisstischen Dichter ungewöhnlich "rabiaten Konkurrenzfantasien" gegenüber anderen Autoren. Wunderbare Zitate kann Kalka hierfür anführen: Etwa Musils Reaktion auf den Vorschlag, aus dem Schweizer Exil nach Südamerika zu gehen: "In Südamerika ist Stefan Zweig." Oder aus einem Brief Martha Musils, die von einem Besuch Döblins in Berlin berichtet: "D(öblin) hatte einen Zeitungsartikel geschrieben, Robert las ihn und wurde ohnmächtig."
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