Klappentext
Aus dem Amerikanischen von Manfred Weltecke. Weltweit sind Tiere in Not: sei es durch die Zerstörung ihrer Lebensräume, sei es durch die Qualen der industriellen Tierhaltung, durch Wilderei oder durch die Vernachlässigung von Haustieren, die wir angeblich so lieben. Tiere erleiden jeden Tag Ungerechtigkeit und Grausamkeit durch unsere Hände. Martha Nussbaum entwickelt, ausgehend von ihrem grundlegenden Fähigkeiten-Ansatz, eine neue philosophische, juristische und moralische Grundlage zum Schutz der Tiere. Von Delfinen bis Krähen, von Elefanten bis Tintenfischen schildert sie das Leben von Tieren mit Staunen, Ehrfurcht und Mitgefühl und weist den Weg in eine Welt, in der wir Menschen Freunde der Tiere sind und nicht Ausbeuter oder Nutzer. Martha Nussbaum erklärt, warum wir Verantwortung für die artenreiche Welt, in der wir leben, übernehmen müssen und wie wir das tun können. Sie schärft unseren Blick dafür, was wir unseren nicht-menschlichen Mitgeschöpfen schulden und entwickelt einen Handlungsplan, um großen und kleinen Lebewesen auf wichtige und entscheidende Weise zu helfen. Jedes Tier muss die Chance haben, auf seine eigene Weise zu gedeihen, und wir haben die kollektive Pflicht, uns dem Leid der Tiere zu stellen und es zu beseitigen.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.04.2023
Rezensent Christian Geyer liest Martha Nussbaums Philosophie des Tierwohls als "virtuelle Verfassung" und Orientierungshilfe für Staaten und Nationen. Dass Nussbaum sich anthropomorphen Vokabulars ("Würde"!) bedient, ficht die Autorin nicht an, stellt Geyer fest. Wie sonst sollen wir uns dem Thema nähern, fragt Nussbaum. Tiefgründig, auch eigensinnig und zugleich einfach findet Geyer Nussbaums Konzept, das sinnigerweise bei den ihren Fähigkeiten entsprechenden Bedürfnissen der Tiere ansetzt.
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buecher.deRezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.03.2023
Die Geschichte der Tierethik reicht bis ins biblische Zeitalter zurück, so muss Martha Nussbaum schon neue Facetten aufzeigen, um noch für das Thema zu interessieren, meint der hier rezensierende Philosoph Otfried Höffe. Das gelinge ihr aber durchaus, sie schaffe in ihrer Ethik eine Trias aus "Staunen, Ehrfurcht und Mitgefühl". Höffe lobt, dass Nussbaum ihre Überlegungen anhand von Beispielen wie der von Wilderern erschossenen Elefantenkuh skizziert und gleichzeitig andere Ansätze wie den der Ähnlichkeit zwischen Mensch und Tier in der von ihr empfundenen Unzulänglichkeit bespricht. In ihrer moralisierenden Schlussfolgerung, die Tiere individuell nach ihren jeweiligen Fähigkeiten zu beurteilen und behandeln, kann der Rezensent ihr nicht ganz folgen, er findet den Ansatz zwar durchaus bedenkenswert, kann sich dessen Umsetzung aber noch nicht ganz vorstellen. Dennoch eine anregende Lektüre, findet er.
Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 06.02.2023
Die amerikanische Philosophin Martha Nussbaum entwickelte den "Fähigkeitsansatz", klärt uns Rezensentin Andrea Roedig auf: Alle Lebewesen zeichnen sich durch das Ziel aus, das sie verfolgen - gerechterweise müssen sie auch die Möglichkeit dazu erhalten. Nun weitet Nussbaum ihren Ansatz auch auf den rechtlichen und ethischen Umgang mit Tieren, bezieht Tiere aber als "empfindungsfähige Wesen" mit ein und löst auch die Hierarchien zwischen den Spezies auf, fährt die Kritikerin fort. Dementsprechend hält Nussbaum tiefe Freundschaften mit Tieren für möglich, politische Teilhabe und Klagerechte räumt sie Tieren ebenfalls ein. Wenn die Autorin schließlich bei Fleischersatzprodukten für Leoparden ankommt, geht es Roedig allerdings zu weit. Interessant findet sie den Ansatz dennoch.
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