Robert Macfarlane

Berge im Kopf

Die Geschichte einer Faszination
Cover: Berge im Kopf
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2021
ISBN 9783957575241
Gebunden, 318 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Gaby Funk. Gipfel zu besteigen ist eine kulturelle Erfindung, die vor dreihundert Jahren begann und nicht nur spektakuläre Blicke in jähe Abgründe bot, sondern auch in die nicht minder schwindelerregende Vergangenheit der Erde. In der Romantik wandelten sich die Berge endgültig vom gemiedenen Ort des Schreckens zu einem der Anziehung. Die vermeintliche Heimat von Drachen wurde zum begehrten Ziel menschlichen - vor allem männlichen - Forscherdrangs. Ob Naturwissenschaftler oder Abenteurer, ob Philosophen oder Poeten, sie alle versprachen sich in den eisigen, sauerstoffarmen Höhen unvergleichliche Erfahrungen und Erkenntnisse, für die es sein Leben zu riskieren lohnt: der Sog von Macht und Angst, das Gefühl von Erhabenheit und das Erleben fragiler Schönheit. In seinem Debüt, das ihn schlagartig bekannt machte, folgt Robert Macfarlane den Vorstellungswelten der bisweilen fatalen Faszination, die Auftürmungen von Granit-, Basalt- und Kalksteinschichten bis heute in Menschen auslösen, sodass sie nichts anderes mehr als Berge im Kopf haben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.10.2021

Rezensent Stefan Fischer hat dieses Buch mit Interesse gelesen. Es ist nicht so sehr eine Geschichte berühmter Bergsteiger, erklärt er. Macfarlane gehe es vielmehr um die Frage, warum Menschen Berge besteigen, sogar wenn sie ahnen, dass es ihr Tod sein wird. Welches emotionale Verhältnis haben sie zu Bergen? Vom 17. bis ins 20. Jahrhundert hinein, lernt der Rezensent, ging es dabei um geologische und botanische Erkenntnis. Insbesondere die Kirche sollte widerlegt werden, die das Alter der Erde auf 6000 Jahre geschätzt hatte. Doch dann änderte sich etwas, so Fischer, dem man anmerkt, wie unverständlich ihm die Motive späterer Bergsteiger sind. Um zu zeigen, dass man es kann, um der Gefahr willen, um den Berg "bezwungen" zu haben - für Fischer wohl eher alles keine Gründe für einen lebensgefährlichen Bergaufstieg. Aber Bergsteigen, resümiert er, ist eben auch "immer Ausdruck historischer Verhältnisse".
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.10.2021

Rezensent Stefan Fischer hat dieses Buch mit Interesse gelesen. Es ist nicht so sehr eine Geschichte berühmter Bergsteiger, erklärt er. Macfarlane gehe es vielmehr um die Frage, warum Menschen Berge besteigen, sogar wenn sie ahnen, dass es ihr Tod sein wird. Welches emotionale Verhältnis haben sie zu Bergen? Vom 17. bis ins 20. Jahrhundert hinein, lernt der Rezensent, ging es dabei um geologische und botanische Erkenntnis. Insbesondere die Kirche sollte widerlegt werden, die das Alter der Erde auf 6.000 Jahre geschätzt hatte. Doch dann änderte sich etwas, so Fischer, dem man anmerkt, wie unverständlich ihm die Motive späterer Bergsteiger sind. Um zu zeigen, dass man es kann, um der Gefahr willen, um den Berg "bezwungen" zu haben - für Fischer wohl eher alles keine Gründe für einen lebensgefährlichen Bergaufstieg. Aber Bergsteigen, resümiert er, ist eben auch "immer Ausdruck historischer Verhältnisse".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.09.2021

Freddy Langer merkt diesem frühen Buch des Naturschriftstellers Robert Macfarlane über den Zauber der Berge an, dass der Autor seinen Stil noch nicht gefunden hatte. Das im englischen Original 2003 erschienene Buch glänzt laut Langer weniger durch "kühne Metaphern" und Poesie als durch die Ansammlung von fremden Quellentexten von Edmund Burke bis James Hutton. Goethe oder Alexander von Humboldt sucht Langer allerdings vergebens, da der Autor sich auf Landsleute beschränkt wie auch die Passagen über eigene Bergwanderungen, die MacFarlane zwischen den Fremdtexten einfügt, den Leser vor allem in die Highlands oder in den Lake District führen, wie der Rezensent anmerkt. So ist der Band für Langer eher eine "Fleißarbeit" auf dem Weg zur späteren Eleganz der Naturbeobachtungen dieses Autors.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 07.07.2021

Rezensent Günther Wessel bekommt mit dem Buch des Bergsteigers Robert Mcfarlane einen Eindruck von der Verletzlichkeit der Bergwelt und davon, was ihre Faszination ausmacht. Spannend findet er die plastisch geschilderten Erlebnisse des Autors, lehrreich die Auswertung von Reise- und Forschungsberichten und der Darstellung der Berge in Kunst und Alltagskultur. Dass der Blick vor allem angelsächsisch ist und Mcfarlane bei "fremden" Quellen schludert, nimmt dem Buch für Wessel nichts von seiner Faszination.

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