Susanne Kippenberger

Kippenberger

Der Künstler und seine Familien
Cover: Kippenberger
Berlin Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783827007049
Gebunden, 586 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Martin Kippenberger hat als Künstler und als Mensch immer die Extreme gesucht. In ihrem biografischen Porträt schildert Susanne Kippenberger ihren Bruder, wie ihn die kannten, die ihm nahe waren. Sie blickt hinter die Inszenierungen eines Künstlers, der seinen Ruhm, seine Wirkung immer auch kontrollieren wollte. Sie beschreibt den Bürgerschreck und Familienmensch, den Selfmademan und Provokateur, der nichts so sehr fürchtete wie Langeweile und nichts so sehr hasste wie Routine - und gleichzeitig seine Rituale brauchte. Der süchtig war nach Drogen, Alkohol, Anerkennung, Liebe und sich zu Tode arbeitete für sein Werk, die Kunst. Dessen Sehnsucht nach neuen Orten und Projekten so groß war wie die nach einem Zuhause, nach Familien und Ersatzfamilien. Ein Enfant terrible, für das die Kindheit nie aufhörte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.10.2007

Durchaus ambivalente Gefühle hat dieses Buch von Susanne Kippenberger über ihren Bruder Martin bei Rezensent Thomas Wagner ausgelöst. Zweifelhaft scheint ihm, ob die Herangehensweise der Autorin zu einem befriedigenden Ergebnis führt. Denn Susanne Kippenberger schreibt in seinen Augen keine Biografie des Menschen und Künstlers, sondern ein Porträt, das zwar auf der gemeinsamen Kindheit und Jugend basiere, sich ansonsten aber auf die Aussagen von allzu vielen verlasse, die dabei gewesen seien. Wagner wirft die Frage auf, was man zu fassen bekomme, wenn man all die Sprüche Kippenbergers mit Etikettierungen wie Anarchist, Gentleman, Männerbündler und Frauenfeind, Einzelgänger und Alleinunterhalter, Selfmademan und Menschengärtner verbindet. Heiße das nicht, so der Rezensent, "Jedem seinen Kippenberger?" Immerhin hält er die Kapitel über Kindheit und Jugend für überaus intensiv. Doch auch sie sind seines Erachtens nicht frei von Zügen der Mythisierung. Schließlich trägt sie für den Geschmack des Rezensenten einfach viel zu dick auf, mit der Folge, dass das Buch ins Hagiografische kippt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.04.2007

Das grundsätzliche Problem eher biografisch orientierter Künstlerbücher kann, wie die Rezensentin Isabell Graw bedauert, auch dieses von seiner Schwester verfasste Porträt des derzeit am Markt sehr gefragten, früh verstorbenen Martin Kippenberger nicht vermeiden. Zwar wurden allerlei Leute - darunter auch die Rezensentin - aus Betrieb und Umfeld gefragt, unter der Hand der Künstler-Schwester füge sich das im Buch aber vor allem zu "retrospektiver Verklärung" zusammen. Auch der Kardinalfehler der Erklärung von Werk durch Leben bleibe nicht aus, das Ganze lese sich am Ende doch wieder wie die "klassische Künstlerlegende".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.03.2007

Erfreut zeigt sich Holger Liebs von Susanne Kippenbergers Biografie über ihren Bruder, den Künstler Martin Kippenberger (1953-1997). Liebs hebt hervor, dass die Autorin ihr Buch nicht als "intime Widmung" und auch nicht als "letztgültige kunsthistorische Deutung" verstanden wissen will, sondern als "erinnerndes Porträt". Das ist ihr nach Liebs Einschätzung bestens gelungen. Kippenberger wird für ihn sichtbar als eine "zutiefst zerrissenen Figur", die ihr Atelier in die Welt hinaus erweitert habe, um dem selbstgestellten Anspruch als Künstler gerecht zu werden. Die Stärke des Buchs sieht der Rezensent in dem vielstimmigen Chor von Zeitzeugen, die Kippenberger zu Wort kommen lässt. Aus der Vielzahl ihrer Äußerungen ergibt sich für Liebs ein "psychologisches Profil" Kippenbergers, das Leben und Werk des Künstlers in "fragiler Balance" erscheinen lasse. Negativ fallen für Liebs nur Redundanzen in der Darstellung sowie Schludrigkeiten des Lektorats ins Gewicht. Sein Urteil über das Buch ist dennoch überaus positiv: die "bislang einsichtsvollste Darstellung", die dem Künstler Martin Kippenberger gewidmet wurde.
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