Efeu - Die Kulturrundschau

Eine leichte Übelkeit der Seele

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11.11.2023. Die Berliner Zeitung erlebt vor den Bildern des Schweizer Künstlers Stefan Guggisberg, wie ihr Sehnerv zu delirieren beginnt. Die Welt fragt, warum schon wieder niemand verantwortlich ist für den nächsten Antisemitismusskandal der Documenta. Die FAZ zieht den Hut vor dem Designer Bruno Sacco, der dem Mercedes einen höflichen Gesichtsausdruck verpasste. Artechock veröffentlicht einen Offenen Brief von 300 Filmschaffenden aus Deutschland, die sich mit Israel solidarisieren. In der SZ packt den Schriftsteller Renatus Deckert das leise Grauen, wie aktuell Victor Klemperers Tagebücher heute wieder sind.
9punkt - Die Debattenrundschau vom 11.11.2023 finden Sie hier

Kunst

Stefan Guggisberg, ohne Titel (Spektrum), 2022. Foto: Eigen+Art / Uwe Walter, Berlin


Was ist das? Philosophische Malerei? Naturmalerei? Eine faszinierte Ingeborg Ruthe (BlZ) steht rätselnd vor den Bildern des Schweizer Künstlers Stefan Guggisberg, die in der Berliner Galerie Eigen+Art ausgestellt sind. "Mit Wucht rollt von den Galeriewänden herab in schweren Wellen oder Geweben das glutige Karmesinrot, Erdbraun, Gelb, Blaugrün, Orange, etwas Weiß wie Schweife oder Gesteinsbrocken und Geröll auf mich zu. Nur die Verglasung verhindert die Versuchung der Berührung. Ich kann schwerlich deuten, was das hier ist, außer geheimnisvoll schön, zugleich unterschwellig bedrohlich, mit einem surrealen Apokalypse-Gefühl aufgeladen. In dem enigmatischen Hell-Dunkel offenbart sich gleichsam eine leichte Übelkeit der Seele. Ein leises Unbehagen an dieser - unterirdischen? - Welt.  Oder spiegelt sich so der Zustand unserer oberirdischen Welt mit all den Krisen, Kriegen, Konflikten? ... Wir haben es hier mit philosophischer Malerei zu tun, die sich einer konkreten Gegenständlichkeit entzieht im Sinne sachlicher Zuschreibungen. Doch zugleich hält der Maler seine so amorphen wie biomorphen 'Gebilde' in einem unterweltlichen Tiefenraum des Sinnlichen, der Schatten wie der Lichtreflexe. Und das belehrt nicht, das packt einen vielmehr; diese Höhlen-'Zirkulationen' bringen den Sehnerv fast zum Delirieren."

Mischa Kuball, "missing link_". Foto: Pressdienst der Stadt Düsseldorf / David Young


In der FAZ schreibt Georg Imdahl über eine Installation des Künstlers Mischa Kuball am 9. November, die in Düsseldorf an die von den Nazis zerstörte Große Synagoge erinnerte: "An die ungemein expressive Wirkung, die Kuball auch in weiteren Werken erzielt hat, reicht sein jetziges Düsseldorfer 'missing link_' nicht heran. Allerdings stellt das Banner bislang auch eher ein Provisorium, im Grunde kaum mehr als einen Projektvorschlag dar. Sollte das Werk über das kommende Frühjahr hinaus Bestand haben, was der Stadt empfohlen sei, würde das Plakat durch einen Keramikdruck auf einem großen Glas ersetzt werden, das visuell fraglos einen höheren Mehrwert erwarten ließe."

Im Streit um die nächste Documenta hat Claudia Roth jetzt finanzielle Konsequenzen angedroht, sollte sich die Findungskommission nicht klar von allen antisemitischen Theorien distanzieren, melden mehrere Zeitungen mit dpa. Auslöser war eine Petition mit dem Betreff "BDS India", die eins der Mitglieder der Findungskommission, der in Mumbai lebende Schriftsteller, Kulturtheoretiker, Kunstkritiker und Kurator Ranjit Hoskoté, im August 2019 unterzeichnet hatte. Darin werden laut Berliner Zeitung Theodor Herzl und der Hindunationalist Vinayak Damodar Savarkar gleichgesetzt als Gründer von suprematistischen Ideologien. ... Ranjit Hoskoté erklärt der Documenta zufolge selbst, dass er sich mit der Unterzeichnung der Erklärung im Jahr 2019 insbesondere gegen den Hindutva-Extremismus, der erklärtermaßen von Nazismus und Faschismus inspiriert sei, gestellt habe. Er habe sich unterdessen öffentlich und deutlich gegen jeden kulturellen Boykott Israels ausgesprochen, lehne die Ziele der BDS-Bewegung ab und unterstütze die Bewegung nicht."

In der Welt geht Boris Pofalla inzwischen der Hut hoch: "Für alle, die die Documenta als einzigartige Institution der Kunstfreiheit schätzen, ist es schier unerträglich, nun schon wieder fragen zu müssen: Wie konnte es so weit kommen? Wer trägt die Verantwortung für diesen neuerlichen Antisemitismus bei der Documenta? Die verantwortlichen Documenta-Aufsichtsräte, allen voran Kunstministerin Angela Dorn und Ex-Oberbürgermeister Christian Geselle, werden sich wegducken. Geselle wurde abgewählt und hat die SPD verlassen. Und die Grüne Dorn fliegt in Bälde aus der Landesregierung. Andreas Hoffmann, neuer Geschäftsführer der Documenta, hat leider auch bewiesen, dass er nicht verstanden hat, wie man Antisemitismus entschieden entgegentritt. Er watet in altem Schlamm; anstatt sich auf eine Neuaufstellung der Documenta zu konzentrieren, einen klaren Cut öffentlich glaubhaft zu vermitteln, wurde für den angeblichen Neustart eine Findungskommission aus alten Documenta-Leitern berufen, unter anderen Catherine David (1997), Roger Buergel (2007), Carolyn Christov-Bakargiev (2012) und auch der heftig umstrittene Adam Szymczyk (2017). Die Ignoranz im Umgang mit Antisemitismus scheint bei der Documenta weiter systemimmanent."

Außerdem: Alexander Kosenina besucht für die FAZ in Segovia, Spanien, das Marionettenmuseum mit den Puppen von Francisco Peralta.
Archiv: Kunst

Film

Weit über 300 Filmschaffende aus Deutschland solidarisieren sich in einem auf Artechock veröffentlichten Offenen Brief mit Israel und "verurteilen jede Form des Antisemitismus; auch dort, wo er sich hinter der Maske angeblich emanzipatorischer Diskurse versteckt oder bewusst vage als 'Antiimperialismus' und 'Antikapitalismus' auftritt". Derweil wird Lars Henrik Gass, Leiter der Kurzfilmtage Oberhausen, von der internationalen Film-Community für ein Posting auf dem Facebook-Profil des Festivals wüst angegriffen, in dem er dazu aufrief, der Welt zu zeigen, "dass die Neuköllner Hamasfreunde und Judenhasser in der Minderheit sind", wie Tim Caspar Boehme in der taz berichtet. "Die drastische Wortwahl des Briefs schießt deutlich übers Ziel hinaus. Denn Gass hat in seinem Aufruf weder Palästinenser pauschal stigmatisiert noch 'jede Person', die sich mit den Palästinensern solidarisch zeigt, dämonisiert."

Der Offene Brief der Filmschaffenden ist auch eine Reaktion darauf, wie "Filmfestivals und Hochschuldozenten von den woken Schwadronen persönlich bedroht werden", schreibt Rüdiger Suchsland auf Artechock. "Mitarbeiter, Studenten und Geldgeber werden gegen sie aufgehetzt, weil sie von ihrer Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht und das Selbstverständliche gesagt haben: 'I stand with Israel' ohne Wenn und Aber, ohne Relativierung. ... Der Kulturbetrieb, auch der des Films, wird seinem Auftrag nicht gerecht, wenn ihm die Worte fehlen, und er nicht fähig ist, Propaganda zu enttarnen, und pragmatische, freiheitliche Positionen zu formulieren."

Außerdem: Dunja Bialas empfiehlt auf Artechock hier das Rumänische Filmfestival München und dort das 42. Filmschoolfest Munich. Sebastian Seidler denkt im Filmdienst über die Mädchen-Bilder aktueller Kinderfilme nach.

Besprochen werden Lila Avilés' "Totem" (Artechock, mehr dazu bereits hier), Mathieu Vadepieds "Mein Sohn, der Soldat" (Standard), Christina Ebelts Schwangerendrama "Das Monster im Kopf" (online nachgereicht von der FAZ), Pia Lenz' Dokumentarfilm "Für immer" (Artechock), Hans Steinbichlers Verfilmung von Robert Seethalers Roman "Ein ganzes Leben" (Artechock), Saim Sadiqs "Joyland" (Artechock), das "Tribute von Panem"-Prequel "The Ballad of Songbirds & Snakes" (Welt), die Serie "Parlament" (Presse), die ARD-Serie "Wer wir sind" (FAZ) und Nia DaCostas neuer Superheldinnen-Blockbuster "The Marvels" (FD, SZ, NZZ).
Archiv: Film

Design

In der FAZ gratuliert Niklas Maak dem Automobildesigner Bruno Sacco zum 90. Geburtstag, der den oft als teutonisch empfundenen Mercedes-Benz 1979 nahezu italienische Anmut verlieh, nachdem Friedrich Geiger den Wagen zuvor eher barock behangen gestaltet hatte. "Die S-Klasse der Baureihe W126 war im Windkanal so glatt geformt wie ein Kieselstein im Wasser, Plastikstoßfänger und die sogenannten 'Sacco-Bretter' an den Türen ließen den Wagen wie ein Objekt aus einem Guss und deutlich moderner aussehen als seinen Vorgänger; die im Goldenen Schnitt proportionierte Karosserie zeigte, dass der Entwerfer die Regeln seines Landmanns Leonardo da Vinci verinnerlicht hatte. Kleine, aber entscheidende Details wie das zwischen Scheinwerfern und dem mercedestypisch aufrechten Kühlergrill heruntergezogene Metall der Motorhaube gaben dem Auto einen ernst-freundlichen, fast höflichen Gesichtsausdruck, wie er aus dem heutigen Autodesign, wo eher tiefseemonsterartige Blechfratzen dominieren, leider fast vollkommen verschwunden ist: Das Design von Saccos S-Klasse und des noch schöneren 126er Coupés schien sich um guten Kontakt zu den anderen Verkehrsteilnehmern zu bemühen."
Archiv: Design

Literatur

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Den Schriftsteller Renatus Deckert packt das leise Grauen, wie aktuell Victor Klemperers Tagebücher heute wieder sind, erzählt er in der SZ. Seit Jahren liest er Schulklassen daraus vor. "Es war ein paar Tage nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober (...) als mein Blick auf einen Tagebucheintrag fiel, dem ich bis dahin keine besondere Beachtung geschenkt hatte. Jetzt stockte mir der Atem, als ich unter dem Datum des 5. April 1942 las: 'Die Gespanntheit der Situation und, dementsprechend, die Grausamkeit in judaeos nehmen täglich zu. Neueste Verordnung: Ein Judenstern ist an den Wohnungen der Juden anzubringen.' Kurz zuvor hatte ich gehört, dass in Berlin Häuser, in denen Juden lebten, mit einem Davidstern markiert worden waren. Bei der Lesung am anderen Morgen spürte ich, wie mir Klemperers Worte, die ich schon so oft vorgetragen hatte, noch näher gingen als sonst. Ich sprach darüber, was Juden weltweit gerade ertragen müssen und dass dies nichts anderes sei als blanker Antisemitismus. Ich hob den Händedruck der Frau am Wasaplatz und die Worte des Arbeiters hervor und sprach davon, wie wichtig es sei, auch heute Solidarität zu zeigen."

In Frankreich wie in Deutschland haben Literaturpreise vor allem auch die Funktion, den Buchhandel anzukurbeln - wer einen großen Preis gewinnt, hat im Grunde keine Chance mehr, zeitnah einen zweiten großen zu gewinnen. Eigentlich bedauerlich, findet Annabelle Hirsch in der FAS, denn mit dem Prix Femina für Neige Sinnos "Triste Tigre" war klar, dass die Prix-Goncourt-Favoritin für diesen mit ungleich mehr Aufmerksamkeit bedachten Preis ausgeschieden war: Dabei wäre ihr Buch wohl der bessere Roman gewesen. Sinno "bricht das Wort 'Inzest', das entsetzlich klingt, dessen Inhalt man aber im Grunde nicht wirklich denken oder greifen kann, auf und sucht mit beeindruckender Intelligenz und Sensibilität nach allen möglichen Wegen, um der Realität, der Wahrheit dieses im Verborgenen grassierenden, omnipräsenten Gesellschaftsproblems nahe zu kommen." Den Prix Goncourt "hätte ihr Buch fraglos verdient. Anderseits ist dies vielleicht die Chance, endlich die Vorherrschaft des Goncourt infrage zu stellen: Der Prix Femina ist kein kleiner Preis. Er wurde 1904 als dezidiertes Gegenmodell zum ein Jahr zuvor gegründeten und seiner rein männlichen Jury wegen als misogyn empfundenen Prix Goncourt ins Leben gerufen und wird seitdem jährlich von einer rein weiblichen Jury vergeben."

Die Feuilletons gratulieren Loriot zum hundertsten Geburtstag, den der Karikaturist und Satiriker morgen gefeiert hätte. Axel Hacke würdigt in der SZ Loriots "heitere Melancholie", mit der dieser in damals noch mehr als heute humorlosen Land die Deutschen aufs Korn nahm: "Er hat den Deutschen gezeigt, wo man abbiegen muss, wenn man am Leben nicht verzweifeln will." Die FAZ hat Stimmen aus dem Kulturbetrieb unter anderem von Teresa Präauer und Elfriede Jelinek eingeholt. Hans Zippert erinnert sich in der WamS an Korrespondenzen mit Loriot. Das "Literarische Leben" der FAZ dokumentiert außerdem Hans Traxlers Eröffnungsrede zur Loriot-Ausstellung im Caricatura-Museum Frankfurt. Die ARD-Mediathek gratuliert mit einem Special: Neben Loriots beiden Spielfilmen gibt es auch einen neuen Porträtfilm sowie alle Sketch-Specials aus dem Archivfundus.

Die palästinensische Schriftstellerin Adania Shibli hat dem Guardian ihr erstes Interview nach der Kontroverse um ihren Roman "Eine Nebensache" gegeben (unsere Resümees). Konkret zu dem Streit will sie sich nicht äußern, nur so viel: "Seit der Explosion der Gewalt in Israel und Palästina sind ihr die Worte fast gänzlich abhanden gekommen und sie macht sich Sorgen über ihren Weggang. 'Ich hatte immer Angst, dass ich eines Tages aufwachen würde und keine Sprache mehr haben würde, das ist meine Angst. Und in den letzten vier Wochen hat mich die Sprache verlassen, es war, als ob sie nicht da wäre. Wann immer ich versuchte, scheiterte ich. Ich verstehe jetzt diesen Verlust Verlust der Sprache als ein Ergebnis des Verbleibs im Schmerz: dem unverständlichen der unbegreifliche Schmerz derjenigen in Palästina-Israel, gegen die ein neues Maß an Grausamkeit entfesselt wurde, den persönlichen Schmerz über den Verlust des Traums, sich eine neue Form des Miteinanders vorzustellen, in dem wir uns erlauben, aus dem Schmerz zu lernen, anstatt ihn gegen andere zu richten.'"

Weitere Artikel: Joseph Hanimann staunt in "Bilder und Zeiten" der FAZ über den sagenhaften Erfolg der in der tiefsten französischen Provinz gelegenen Buchhandlung "Le Bleuet", die in zwei Dorfhäusern über 120.000 Titel vorrätig hält und für die Menschen aus dem ganzen Land anreisen: Es ist "ein blaues Wunder, ein Kuriosum, ein Ding der Unwahrscheinlichkeit, ein Beweis, dass es dennoch geht". Jakob Hayner berichtet in der WamS von seinem Tag mit dem diesjährigen Buchpreisgewinner Tonio Schachinger. Der israelische Autor Moshe Sakal erinnert sich in "Bilder und Zeiten" der FAZ an seinen Umzug aus Jaffa nach Berlin im Jahr 2019. "Bilder und Zeiten" dokumentiert außerdem den anhaltenden Briefwechsel zwischen der afghanischen Schriftstellerin Masoma Kawsary und ihrer deutschen Kollegin Heike Geißler, der im Rahmen des Projekts "Untold Narratives" entstanden ist. Paul Jandl erinnert in der NZZ an Rilkes erst kurz vor seinem Tod fertiggestellte "Duineser Elegien".

Besprochen werden unter anderem die Ausstellung "Verbotene Bücher" im Münchner Literaturhaus (taz, mehr dazu bereits hier), Emily St. John Mandels "Das Meer der endlosen Ruhe" (taz), Georgi Demidows "Fone Kwas oder Der Idiot" (taz), Janet Hobhouses "Die Furien" (FR), Jesús Cañadas' Krimi "Am Anfang ist der Tod" (taz) und Jenny Schäfers "Arbeitstage" (FAZ).
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Bühne

Besprochen werden Noam Brusilovskys Stück über die Nazi-Mitläufer des Bayrischen Schauspiels am Bayerischen Staatsschauspiel (nachtkritik), Aufführungen beim Monologfestival am TD Berlin (nachtkritik) und die Eröffnung des Tanz- und Theaterfestivals "Euroscene Leipzig" mit Miet Warlops Choreografie "One Song" (FAZ).
Archiv: Bühne

Musik

Elmar Krekeler hört für die Welt (online nachgereicht) die vom Iceland Symphony Orchestra unter Daníel Bjarnason entstandene Ersteinspielung der Sinfonie "A Prayer to the Dynamo" des 2018 gestorbenen Komponisten Jóhann Jóhannsson. Zu hören gibt es "eine Kathedrale aus elektrischen und konkreten Klängen. ... Es sind wie immer Variationen über die Stille, Erzählungen über den Urgrund der Energie, Versuche, das Unhörbare hörbar, aus Schweigen, aus Sirren Räume zu machen." Das Werk "markiert Jóhannssons endgültigen Ausbruch ins Freie. Lose basiert der Viersätzer auf einem Buch des amerikanischen Kulturphilosophen (und Antisemiten) Henry Adams (1838 bis 1918), der 1900 nach seinem Besuch bei der Weltausstellung in Paris vom 'Dynamo und der Jungfrau' schrieb, dem Zusammenhang von Gott- und Technikglaube. Was 'A Prayer to the Dynamo' vollzieht, ist die Re-Mystifizierung des Technischen, die Rückgewinnung des Magischen aus dem Innern des Stroms. Bruckner mit den Mitteln der 21. Jahrhunderts gewissermaßen."



Weitere Artikel: Yelizaveta Landenberger spricht für die taz mit der aus Israel stammenden Berliner Indiemusikerin Mary Ocher unter anderem über Science-Fiction, den Niedergang Berlins als Keimzelle von Underground-Kultur und ihre Abscheu vor Nationalismen aller Art. Jan Kölva wirft für die Jungle World einen Blick auf den jüngsten Schlag der Polizeibehörden gegen Rechtsrock-Netzwerke. Karl Fluch schreibt im Standard einen Nachruf auf den Musikproduzenten David Bronner.

Besprochen werden Matti Friedmans Buch "Wer durch Feuer" über Leonard Cohen und den Krieg am Jom Kippur (Jungle World), Tilman Urbachs Porträtfilm "Tastenarbeiter" über den Jazzpianisten Alexander von Schlippenbach (Artechock) und ein Konzert des Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia mit Antonio Pappano in Wien (Standard).
Archiv: Musik