Antonio Ferrari e Alessia Rastelli haben für die Online-Ausgabe von
La Lettura, einer Beilage zum
Corriere, eine
Webreportage zusammengestellt, die von einem düsteren Ort im Kellergeschoss des gigantischen
Mailänder Hauptbahnhofs handelt. Dort gibt es eine Gedenkstätte für die Mailänder Juden, die hier - verborgen vor den Blicken ihrer Mitbürger -
in Güterwaggons verladen und nach Auschwitz verfrachtet wurden. Heute steht an der Wand des riesigen Raums ein einziges Wort: "
L'indifferenza" - und doch ist er heute ein sehr belebter Ort, weil die Leitung der Gedenkstätte hier
Flüchtlingen aus Syrien und Äthiopien eine provisorische Bleibe gegeben hat. Die Autoren zitieren Roberto Jarach von der Leitung der Gedenkstätte: "Die Gedenkstätte liegt unterhalb der Gleise. Die Räume dienten ursprünglich der
Beladung von Postwaggons, die dann mittels eines riesigen Fahhrtuhls nach oben gebracht wurden, wo man sie an die Züge hängte. Dieses für die damalige Zeit höchst moderne System aus dem Jahr 1931 diente tragischerweise keine zehn Jahr später dazu, Hunderte von Personen zu deportieren. Hier unten waren die Schreie nicht zu hören, und man konnte
im Geheimen agieren. Zeugen sprechen von großer Gewalt." 21 Transporte sollen von hier abgegangen sein. Von 774 bekannten Personen kehrten 27 zurück.