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Außer Atem: Das Berlinale Blog
Stichwort: Türkei, Aktualität: 01.02.2013 bis 03.03.2013 - 3 Artikel
Außer Atem: Das Berlinale Blog 10.02.2013 Was es heißt, kein Geld, oder zumindest eindeutig zu wenig Geld zu haben, im Alltag, im Familienleben, in Beziehungen, für Versuche, Beziehungen aufzubauen, potentielle Partner kennenzulernen: Das war eines der zentralen Themen von "Men on the Bridge", einer bedrückenden, realistischen Milieustudie, dem außergewöhnlichen ersten Spielfilm der in Berlin lebenden Türkin Asl? Özge. Ein Leben auf der Brücke, im Freien und doch bedrängt von allen Seiten. Das Paar, das im Zentrum des Nachfolgefilms "Hayatboyu" steht, lebt dagegen im durchgentrifizierten Istanbuler Stadtteil Ni?anta??. Wer sich da eine Wohnung leisten kann, hat keine Geldsorgen, zumindest keine drängenden. Was noch lange nicht heißt, dass er (beziehungsweise in diesem Fall vor allem: sie) ein entspanntes Leben führen kann. Von
Lukas Foerster
Außer Atem: Das Berlinale Blog 09.02.2013
Keine Emphase: Der dem Strom entrissene Nugget liegt auf einer Hand, bestaunt von einer Gruppe Pioniere. Es fällt kein und damit auch nicht dieses Wort - Gold. Darin liegt, im Norden Amerikas des späten 19. Jahrhunderts, auch ein Versprechen: Die Aussicht darauf, beengtesten und elendsten Verhältnissen (beschrieben wird einmal eine Unterkunft in New York: Vier Leute, ein Zimmer, dunkel, Feuchtigkeit und Kälte nagen an der Gesundheit) zu entkommen - sofern man die Strapazen meistert, die zwischen den jungen städtischen Zentren und dem Goldvorkommen in unwirtlichem Gebiet lauern. So finden sich in Thomas Arslans Post-Berliner-Schule-Western denn auch eine Gruppe deutscher Migranten ein, die dem Ruf des Goldes, genauer: der Annonce eines windigen Reiseführers, der zum geringen Preis eine weniger strapaziöse Passage zum neuen Reichtum in Aussicht stellt, folgen. Von
Thomas Groh
Außer Atem: Das Berlinale Blog 09.02.2013 Eine 15-jährige, alleine in den Bergen, alleine mit der Natur. Felsen, Wiesen, Bäume, der Himmel mal strahlend blau, mal nebelverhangen, mal wolkenverzogen, oft stürmt und regnet es. Viele Naturtotalen, begleitet von flächiger, sinfonischer Musik. Die 15-jährige heißt Jin, also Geist; man kann das auf ihren legalen Status beziehen: Ein Mädchen ohne Papiere, eine junge Kurdin, die einmal Teil einer militanten Gruppierung war, jetzt aber allein, zwar bewaffnet, aber ohne Auftrag, ohne Ziel die Natur durchstreift. In die Welt, in den Film hineingeworfen, bleibt Jin eine ganze Weile lang einsame Überlebenskünsterin. Ein bloßer Zufall gibt ihrer Bewegung schließlich eine Richtung, ein Ziel (und einen möglichen Ausweg aus der geisterhaften Existenzform), dem Film eine Geschichte: Sie beschließt, nach Izmir, in die Großstadt, in den Westen der Türkei zu reisen. Und dafür muss sie zunächst einmal Geld auftreiben. Von
Lukas Foerster