Andre Gide

Der Griesgram

Cover: Der Griesgram
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2014
ISBN 9783957570024
Gebunden, 64 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Mit Zeichnungen von Nanne Meyer. Aus dem Französischen übertragen und mit einem Nachwort versehen von Tim Trzaskalik. Ein Griesgram, der namenlose Protagonist dieses abgründigen "äußeren Monologs", stellt in wütenden Tiraden die abgeschmackte Belanglosigkeit dieser Welt bloß, der sich Frau und Kinder, der einzige Freund, überhaupt die gesamte Menschheit längst ergeben haben. Doch seine Überheblichkeit befreit ihn nicht, vielmehr zwingt sie ihn immer wieder zurück ins enge gesellschaftliche Korsett. Gides Erzählung, eine zynische "Weihnachtsgeschichte", bei der sich sein Protagonist gehörig verrechnet, ist das verschrobene Protokoll einer griesgrämigen Implusion und einer tödlichen Explosion. Erst 1993 entdeckt, entstand das Manuskript "Le Grincheux" vermutlich in den Jahren 1925/26 und erscheint nun erstmals in deutscher Sprache.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.08.2015

Überrascht zeigt sich Rezensentin Ingeborg Waldinger davon, dass der um 1925 entstandene Text "Der Griesgram" von André Gide nun auf Deutsch erscheint. Die Übersetzung durch Tim Trzaskalik hält sie für "stimmig" und umreißt mit wenigen Worten den Inhalt der nur 15 Seiten langen Erzählung: Ein Misanthrop wartet vergeblich auf einen Freund und monologisiert dabei vor sich hin. Zwar verzichtet Waldinger auf eine explizite Bewertung des Textes, scheint insgesamt aber Gefallen an ihm gefunden zu haben, zumal sie in der Hauptfigur "eine neue Spielart des Gideschen 'Immoralisten'" entdeckt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.12.2014

Mit diebischer Freude hat Joseph Haniman André Gides erst 1993 aufgetauchte Erzählung "Der Griesgram" gelesen. Als wunderbar scharfsinnige Charakterskizze lobt der Rezensent dieses Werk, in dem er dem grummelnden inneren Monolog der Titelfigur folgt, zugleich aber auch Gides feinsinnige Handlungsdramaturgie bewundert. Interessiert, wenn auch nicht ganz überzeugt, liest Hanimann auch das Nachwort Tim Trzaskaliks, lobt insbesondere dessen "knurrend elegante" Übersetzung und lässt sich darüber hinaus gern von Nanne Meyers Illustrationen zum Denken anregen.
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