Benoit Peeters

Jacques Derrida

Eine Biografie
Cover: Jacques Derrida
Suhrkamp Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783518423400
Gebunden, 935 Seiten, 39,95 EUR

Klappentext

2 Bildteile à 16 Seiten. Aus dem Französischen von Horst Brühmann. Viel wurde über Derridas Werk geschrieben, wenig über die Person. Benoît Peeters hat sich der Aufgabe gestellt: Auf Basis von Interviews mit über 100 Weggefährten und einer umfassenden Auswertung des Nachlasses ist die Lebensgeschichte eines der wichtigsten Philosophen des letzten Jahrhunderts entstanden. Peeters sucht sie auf, die Freunde und die Feinde, reist, liest, wühlt in Archiven. Er rekonstruiert Werk, Leben und Wirkung eines ruhelosen Denkers, der "praktisch permanent gegen etwas oder jemanden Krieg führte".

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 11.05.2013

Benoît Peeters' voluminöse Biografie des französischen Philosophen Jacques Derrida hat den Rezensenten Christof Forderer beeindruckt. Er schätzt das Werk als "angenehm erzählt und gut dokumentiert". Einen leichten Einstieg in das so subtile wie sperrige Denken des Philosophen bietet es in seinen Augen allerdings nicht. Die Zusammenfassungen von Derridas Werken, die der Autor liefert, scheinen ihm nicht die Stärke des Buchs zu sein. Diese sieht er vielmehr in der genauen zeit- und kulturgeschichtlichen Beschreibung der Milieus, Begegnungen und Begebenheiten, die Derridas Leben prägten. Verständlich wird für Forderer insbesondere der innere Antrieb des Denkers aus einem biografisch begründeten Gefühl der Nichtzugehörigkeit.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 11.04.2013

Mit seinem Zwang, alles aufzuheben, eignet sich der große Philosoph Jacques Derrida ideal für eine Biografie, meint Maximilian Probst - aber ist der Roland Barthes-Schüler, Comic-Autor und Hergé-Biograf Benoît Peeters dafür der ideale Autor? Ja, findet der Rezensent, Peeters sei ein absoluter Glücksfall und habe die exakt richtige Distanz zu seinem Gegenstand. Dessen Philosophie ist breit rezipiert und diskutiert worden, jetzt macht sich mit Peeters ein Autor daran, sie in die spezifische Biografie einzubetten, berichtet Probst und umreißt knapp Derridas Lebenslauf von den Ursprüngen als jüdisches Kind in einem Vorort in Algier bis zum gefeierten Theoretiker in Paris. Besonders lobend hebt Probst hervor, dass der Autor auf simplifizierende Psychologisierung verzichtet und doch immer wieder bestechende Parallelen zwischen Leben und Werk herzustellen vermag. So wächst dem Rezensenten Derrida, der "Abenteurer der Ambivalenz", mit der Lektüre der Biografie richtig ans Herz.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.03.2013

Freundlich hat Joseph Hanimann diese Biografe über Jacques Derrida von Benoît Peeters aufgenommen. Das auf ausführlichen Recherchen basierende voluminöse Werk verzichtet in seinen Augen auf formale Experimente, um ganz Leben und Denken des französischen Philosophen in den Mittelpunkt zu stellen, freut sich der Rezensent. Die verschiedenen Lebensstationen Derridas findet Hanimann ausführlich und chronologisch dargestellt, sein Denken, die Entwicklung zentraler Begriffe eingehend nachvollzogen. Peeters gelingt es in seinen Augen, Derrida dem Leser auch menschlich näher zu bringen. Hanimann hebt insbesondere das große Interesse des Autors an Derridas Verhältnis zu Zeitgenossen wie Foucault, Althusser, Lacan und anderen hervor. Sein Fazit: ein Werk, das für das Verständnis Derridas und der französischen Gegenwartsphilosophie "fortan unverzichtbar" ist.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.02.2013

Als Einladung zu einer breiteren Rezeption des Autors als eines faszierenden Denkers des letzten Jahrhunderts versteht Eberhard Geisler Benoît Peeters Biografie über Jacques Derrida. Das Buch ist für ihn beileibe keine Klatschgeschichte, sondern der Versuch, neben wichtigen Prägungen in Kindheit und Jugend Derridas, eine Werkgenese zu bieten und sie in die zeitgenössischen Zusammenhänge zu stellen. Anhand von Selbstäußerungen Derridas, aber auch durch die Begegnung mit Foucault, Levinas, Heidegger und Habermas nebst weiteren Zeitgenossen. Auf die Art erhält Geisler ein Panorama der Rezeptionsgeschichte von Derridas Werk. Der Zeitpunkt für so ein Buch erscheint dem Rezensenten ideal, da der Buzz sich gelegt hat und die Dimensionen von Derridas Denken nunmehr zu erkennen sind.
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