Brigitte Reimann, Christa Wolf

Sei gegrüßt und lebe

Eine Freundschaft in Briefen und Tagebüchern 1964-1973
Cover: Sei gegrüßt und lebe
Aufbau Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783351036362
Gebunden, 270 Seiten, 21,95 EUR

Klappentext

Der Dialog zweier großer Autorinnen. Zwei kreative, engagierte Frauen ermutigen einander, Konflikte durchzustehen und den eigenen Weg zu verfolgen. Dabei entfaltet sich ein authentisches Porträt des DDR-Alltags voller Schwierigkeiten, Hoffnungen und Illusionen. Die Neuausgabe wird durch zum Teil unveröffentlichte Tagebuchauszüge wie der ergreifenden Schilderung Christa Wolfs von ihren letzten Besuchen bei der todkranken Freundin ergänzt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.05.2016

Christian Eger ist gespalten, was die Bedeutung des von Angela Drescher herausgegebenen Briefwechsels zwischen Christa Wolf und der Schriftsteller-Kollegin Brigitte Reimann angeht. Zeitgenössische Tiefe, wie der Band suggeriert, kann er nicht unbedingt entdecken. Eine Neuigkeit sieht er in der Veröffentlichung insofern, als er Reimann für eine der bedeutendsten Autorinnen der DDR hält und der Briefwechsel viel über diese Frau mitteilt, wie er schreibt. Dass Wolfs Bild eher vage bleibt, findet er also nicht schlimm. Was die Herausgabe betrifft, hätte sich der Rezensent mehr Informationen über die Korrespondenz gewünscht und besser nachvollziehbare Anmerkungen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.05.2016

Die erweiterte Neuausgabe des Briefwechsels zwischen Brigitte Reimann und Christa Wolf bringt Frauke Meyer-Gosau ins Schwärmen. Denn hier sind neben den Briefen der beiden Autorinnen auch private Tagebucheinträge enthalten, die das komplizierte Verhältnis der beiden beleuchten, informiert die Kritikerin. Sie liest hier nach, wie sich die Freundschaft der beiden unterschiedlichen Frauen, die zunächst wenig voneinander hielten, entwickelt, erfährt, wie sie sich gegenseitig unterstützen, kritisieren und berichten; entnimmt aber vor allem den Tagebucheinträgen, was die beiden aneinander eben nicht erzählen: Während Reimann etwa die Angst vor ihrer Krebserkrankung oder decouvrierende Begegnungen mit opportunistischen Kollegen verschweigt, behält Wolf die Gespräche mit Reimanns Ärzten für sich. Nicht zuletzt verdankt die Rezensentin diesem lebhaften Buch einen unmittelbaren Einblick in das Leben in der DDR.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.03.2016

Ganz begeistert liest Rezensentin Katharina Granzin diesen von einigen Tagebucheinträgen flankierten Briefwechsel zwischen den Schriftstellerinnen Christa Wolf und Brigitte Reimann, der für sie nicht nur Zeugnis einer intensiven intellektuellen Freundschaft darstellt, sondern auch einer Korrespondenzkultur, die im Zuge der digitalen Kommunikationsweise von heute offenbar verloren gegangen ist. Insbesondere das beidseitige Bemühen um sprachliche wie äußere Form imponiert der Kritikerin: Die Verwendung defizitären Papiermaterials werde genauso entschuldigend kommentiert wie etwa der Griff zur Schreibmaschine. So erschöpft sich der Reiz dieser Korrespondenz nicht nur im Nachvollzug "kulturpolitischer Zeitläufe", sondern auch in den Facetten dieser sehr persönlichen Beziehung, wie sie in solchen Formsensiblitäten zum Ausdruck kommen, schreibt die Kritikerin.