Hernan Ronsino

Lumbre

Roman
Cover: Lumbre
Bilger Verlag, Zürich 2016
ISBN 9783037620557
Gebunden, 340 Seiten, 25,80 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Luis Ruby. Geschildert werden drei Tage im März 2002: Der Erzähler Federico Souza kehrt nach etlichen Jahren der Abwesenheit in seine Heimatstadt zurück, weil ein alter Freund der Familie, Pajarito Lernú, unter ungeklärten Umständen gestorben ist - und ihm eine Kuh hinterlassen hat. "Geboren bin ich - neunzig Jahre nachdem Urquizas Truppen auf den Ländereien von Gorostiaga gerastet hatten - am Morgen des 28. Januar 1942. Am Ufer der Laguna del Tigre. An diesem Tag - zur selben Stunde - notierte Pavese in sein Turiner Tagebuch - kann es sein, dass er um die Lagune wusste, um den Todeskampf meiner Mutter, die unter den Sternen verblutete, um mich zerbrechliches Wesen auf den Brettern des Milchwagens? - Sich an etwas zu erinnern bedeutet, es - jetzt erst - zum ersten Mal zu sehen. Die Erinnerung ist ein lichtes Gebären."

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.07.2016

Rezensent Franz Haas schwelgt in dem fein verästelten Roman von Hernán Ronsino. Die Geschichte eines Heimkehrers auf den Spuren eines verstorbenen Dichterfreundes und der Geschichte seiner ländlichen Heimat in Argentinien vermag ihm der Autor in bester lateinamerikanischer Tradition zu erzählen. Gespickt mit Anspielungen auf Lokalgeschichte, poetischen Bildern und Hinweisen auf die Großen der lateinamerikanischen Literatur, bietet der Text für Haas auch ein eindringliches Bild vom gegenwärtigen wirtschaftlichen Niedergang Argentiniens.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 02.07.2016

Während der Lektüre wird das kleine Städtchen Chivilcoy, 160 Kilometer entfernt von Buenos Aires, für den Rezensenten Timo Berger zur Welt. Der Drehbuchautor Fernando Souzo reist dorthin, weil ihm ein verstorbener Freund eine Kuh hinterlassen hat. Für Souzo, der in  Chivilcoy geboren ist, wird es eine Reise in die Vergangenheit, so Berger. Und die Stadt, die seit ihrer Gründung 1854 allerlei erlebt hat, zuletzt den Niedergang ihrer Industrie, wird zur Hauptfigur. Berger scheint das mit Interesse gelesen zu haben und zitiert den Autor: "Sich an etwas zu erinnern bedeutet, es - jetzt erst - zum ersten Mal zu sehen."