Juan Filloy

Op Oloop

Roman
Cover: Op Oloop
Tropen Verlag, Köln 2002
ISBN 9783932170515
Gebunden, 285 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Aus dem argentinischen Spanisch und mit einem Nachwort versehen von Silke Kleemann. Buenos Aires, 30er Jahre. Der finnische Statistiker Op Oloop führt ein streng reglementiertes Leben zwischen teuren Restaurants, türkischem Bad und Freudenhäusern. Doch am 22.4.1934 wird alles anders: Eine winzige Abweichung in Op Oloops Tagesablauf bewirkt, dass er entgegen seiner akribischen Pünktlichkeit wenige Minuten verspätet auf seiner Verlobungsfeier erscheint und damit einen turbulenten Wettlauf gegen die Zeit und das Schicksal einläutet...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.07.2003

Der argentinische Autor Juan Filloy, so erfahren wir von Norbert Wehr, wurde 1894 geboren, starb 105-jährig im Jahr 2000 und schrieb seinen bekanntesten Roman "Op Oloop" bereits 1934. Erst jetzt wurde dieser ins Deutsche übersetzt, was zum Teil daran liegt, dass der Autor ihn "aus Angst, wegen Pornografie und Sittenwidrigkeit belangt zu werden", privat drucken ließ, schreibt der Rezensent. Da er dies mit den meisten seiner Bücher so handhabte, blieb Filloy bis heute selbst im eigenen Land relativ unbekannt, weiß Wehr. Den Menschen Juan Filloy findet Wehr ebenso spannend wie das Buch, das von dem zwanghaften Statistiker und regelmäßigen Bordellgänger Optimus Oloop handelt. Dieser verliert durch eine Kette von unvorhergesehenen Ereignissen den Verstand und bringt sich schließlich um, wobei der Rezensent das makabre Ende ohne schlechtes Gewissen verrät. Die seiner Ansicht nach beeindruckende Menschenkenntnis des Autors belegt Wehr durch ein Grußschreiben Freuds, nachdem Filloy diesem ein Exemplar des Buches zugeschickt hat. Auch die Übersetzung hält Wehr für gelungen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.07.2002

"In jeder Hinsicht erstaunlich" findet der Rezensent Thomas Sträter Juan Filloys Roman, der, wie Sträter berichtet, schon im Jahr 1934 in sehr geringer Auflage erschienen ist. Doch sein Erstaunen steigert sich geradezu in Perplexität. Angesichts des Themas - die "literarische Neuerschaffung eines Tages" im Leben des finnischen Statistikers Op Oloop - , dessen sprachlicher Umsetzung - eine "nicht abreißen wollende Folge origineller, oft paradoxer Geistesblitze" - und der Dekonstruktion der Welt als messbare Größe, wird Sträter nicht müde, große Verwandtschaften herbeizuzitieren: natürlich Joyce, Borges, Breton und viele (zu viele) mehr. Und eigentlich kann der Rezensent kaum glauben, dass es sich hier nicht um einen literarischen Coup handelt, ein postmodernes Pastiche des alten Filloy auf die literarischen Avantgarde-Bewegungen der dreißiger Jahre. Doch obwohl Sträter dem Autor so einiges zutraut, möchte er seine Mutmaßungen in Sachen Authentizität des Romans lediglich als ungläubige Bewunderung, als höchstes Lob verstanden wissen.
Stichwörter