Kai Michel, Carel van Schaik

Die Wahrheit über Eva

Die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern
Cover: Die Wahrheit über Eva
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2020
ISBN 9783498001124
Gebunden, 704 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Wer hat Angst vor der "Evalution"? So klug und engagiert heute über Diskriminierung debattiert wird, fällt auf, dass eine der wichtigsten Fragen ausgeklammert wird: Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass Frauen um Gleichberechtigung kämpfen müssen? Zweitausend Jahre lang lieferte die Bibel die Antwort: Weil Eva eher der Schlange als Gott vertraute, müssen all ihre Nachfahrinnen den Männern untertan sein. Auch die Biologie schob lange den Frauen die Schuld zu: Sie seien nun mal das schwache Geschlecht. Kein Wunder, dass sich ein Eva-Tabu etablierte und seither die Evolution gemieden wird. Es könnte ja sein, dass etwas an der herrschenden Ungerechtigkeit "natürlich" wäre. Von wegen! Die Wahrheit über Eva, über die biblische wie die biologische, zeigt: Ohne die Frauen ist der Erfolg unserer Spezies nicht zu verstehen. Und ihre Unterdrückung war alles andere als Normalität. Die solidarische, wenn auch immer delikate Beziehung der Geschlechter ist unser evolutionäres Erfolgsgeheimnis.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.03.2021

Rezensentin Kerstin Maria Pahl lernt, wie unsere Urnatur durch alle kulturellen Prägungen "hindurchwirkt" mit Carel van Schaiks und Kai Michels Buch, das Pahls Meinung nach "oft weitschweifig" viel Interessantes zur Gendergeschichte beiträgt. Wie die neolithische Revolution langsam aber sicher das Patriarchat in Position bringt, erläutern die Autoren laut Pahl "differenziert", mit Gerda Lerner, Simone de Beauvoir und Pierre Bourdieu im Gepäck. Der letzte Teil des Buches über Jesus, den Frauenfeind, Sex und Sünde scheint Pahl allerdings etwas grob geschnitzt, als hätten die Autoren zu viel "Dornenvögel" geschaut.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 18.11.2020

Rezensentin Susanne Billig atmet auf. Carel van Schaik und Kai Michel zeigen in ihrem Buch, dass die Benachteiligung von Frauen nichts Natürliches ist. Den Mix aus Natur- und Kulturwissenschaft, in den die beiden Autoren Erkenntnisse aus der Anthropologie und der Religionswissenschaft einfließen lassen, gefällt Billig gut. Über weibliche Netzwerke und kooperative Männer in den frühen Jäger- und Sammler-Gemeinschaften erfährt Billig ebenso Wissenswertes wie über den Wandel zur kriegerischen Spezies. Die "Einbindung der biologischen Evolution" in den kulturwissenschaftlichen Kontext hält Billig für ergiebig und erhellend.