Matthias Glaubrecht

Dichter, Naturkundler, Welterforscher

Adelbert von Chamisso und die Suche nach der Nordostpassage
Cover: Dichter, Naturkundler, Welterforscher
Galiani Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783869712246
Gebunden, 688 Seiten, 36,00 EUR

Klappentext

Als Flüchtling kam Adelbert von Chamisso in den Wirren der französischen Revolution nach Deutschland. Seine Heimat und seine Sprache hatte er verloren - in der Fremdsprache Deutsch begann er zu dichten, erfand die Gestalt des schattenlosen Peter Schlemihl und wurde damit berühmt. Aber damit war er nicht angekommen, im Gegenteil: In einer Zeit, in der selbst die Fahrt zur nächsten Stadt noch ein Abenteuer war, zog es ihn hinaus in die Welt. Als Mitglied einer Forschungsreise auf der Suche nach der legendären Nordostpassage fand er als Naturkundler unbekannte Pflanzenarten und deckte Naturgesetze auf, die noch Darwin beeindruckten. Seinem Schlemihl nicht unähnlich verfasste er glänzende, poetische Berichte über seine dreijährige Weltreise. Matthias Glaubrecht hebt bei seiner detektivischen Spurensuche in Museumssammlungen und in Chamissos Nachlass einen bis heute übersehenen Schatz. In dieser Biografie eines Heimatlosen können wir endlich den ganzen Chamisso entdecken. Er zeigt erstmals in aller Deutlichkeit, wie bei dieser Ausnahmegestalt zugleich Literatur und naturkundliche Erkenntnis entstanden, was Chamisso selbst aus seiner Weltreise machte und was die Nachwelt aus ihm.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 04.08.2023

Rezensent Wolfgang Schneider liest Matthias Glaubrechts Chamisso-Biografie mit Spannung. Erscheint ihm Glaubrechts Erzählweise anfangs etwas allzu detailliert, erkennt er bald deren Vorzüge: Auch die weniger bekannten Leistungen des Dichters als Expeditionsbegleiter und Naturwissenschaftler kann ihm der Autor nahebringen. Im Zentrum steht hier laut Rezensent die Rurik-Expedition, die Glaubrecht auf faszinierende Weise schildert, indem er Schiffsbaudetails und Chamissos Wissen über Wale und Korallen erörtert. Die Kontextualisierung Chamissos und seines Denkens in den Diskursen seiner Zeit gelingt dem Autor gleichfalls überzeugend, findet Schneider.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.06.2023

Rezensent Hans-Jörg Rheinberger entdeckt mit diesem Buch des Naturwissenschaftlers Matthias Glaubrecht eine eher unbekannte Seite des Dichters Adelbert von Chamisso wieder. Dieser war nicht nur Literat, sondern auch Reiseschriftsteller und Naturforscher, wie Glaubrecht dem Kritiker mit dieser "umfangreichen, mit wertvollen Details gespickten" Biografie vor Augen führt. Rheinberger liest die Publikation zusammen mit den neu editierten Tagebüchern Chamissos und freut sich über eine äußerst interessante und sich ergänzende Lektüre. Glaubrecht zeichnet "minutiös" den Lebensweg Chamissos nach und schafft es dabei zu zeigen, wie "literarisch, schreibende Weltaneignung" und naturwissenschaftlicher Blick in der Person des Dichters zusammenfließen, lobt der Rezensent. Damit gelingt dem Autor ein herausragender wissenschaftlicher Beitrag nicht nur zur Person Chamissos, sondern auch zur "Weltreise-Forschungsliteratur" des 18. und 19. Jahrhunderts, schließt der euphorische Rezensent.
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