Said

In Deutschland leben

Ein Gespräch mit Wieland Freund
Cover: In Deutschland leben
C.H. Beck Verlag, München 2004
ISBN 9783406517112
Gebunden, 127 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Seit beinahe vierzig Jahren lebt der iranische Lyriker Said "in Deutschland". Mit dem "dritten Ohr" des Exilierten hat er den Deutschen zugehört, mit den Augen des Fremden hat er sie beobachtet. Nun erstattet er Bericht, erzählt von seinen Erinnerungen an die alte Heimat Teheran ebenso wie von seiner langsamen Annäherung an die neue Heimat München und die Deutschen. In zahlreichen Gesprächen, die er mit dem Kulturkorrespondenten der Welt, Wieland Freund, geführt hat, erweist sich Said als glänzender Beobachter - des "typisch Deutschen" ebenso wie der Wiedervereinigung, deren Zeuge, oder der Studentenrevolte, deren Akteur er war. Die Beobachtungen eines nicht geborenen, sondern "gelernten Deutschen" (Christoph Hein) münden in ein ungewohnt anderes Buch "über die Deutschen".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.08.2004

Vor fast vierzig Jahren kam der iranischen Dichter Said nach München, den Blick von außen auf seine deutsche Wahlheimat hat er sich zur Freude der Rezensentin Kristina Maidt-Zinke bewahrt, wie sie dem mit Wieland Freund geführten Gesprächsband entnimmt. Allerdings baut sie falschen Erwartungen vor: "Said ist Lyriker, kein Historiker". Die Kommentare des einstigen 68er und Generalsekretärs der exil-iranischen Studentenorganisation CISNU zur deutschen Einheit oder zum 11. September müsse man in ihrer Subjektivität erhellend finden, wie Maidt-Zinke vornehm abwinkt. Interessant wird es in ihren Augen aber in den Passagen, in denen Said von seiner Liebesbeziehung zur deutschen Sprache oder gar von Teheraner Zeiten erzähle. Seine Diagnose des deutschen Zustands zitiert sie jedenfalls folgendermaßen: "parzellierung gepaart mit ordnung bestückt die deutsche seele. jene deutsche seele, die ich als eine sehr einsame empfinde."
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.07.2004

Es sei stets ein interessantes Experiment, das eigene Land mit den Augen eines von außen Kommenden zu sehen, befindet der "as" zeichnende Rezensent, so auch in diesem Band des iranischen Dichters Said. Das Kuriose sei in diesem Falle zudem, dass der Iraner auf längere Erfahrung mit Deutschland verweisen könne als der Journalist Wieland Freund, der erst geboren wurde, nachdem Said schon einige Jahre in Deutschland lebte. Auf nicht ganz unkritische, dennoch aber durchaus liebevolle Art porträtiere Said in den Gesprächen seine neue Heimat, egal, ob es um Literatur oder Politik oder anderes gehe. Ergänzt würden die Gespräche dieses Bandes durch drei autobiografische Texte, deren letzter jedoch leider in seinem inhaltlichen wie literarischen Anspruch "nicht ganz überzeugend" sei, wie der Rezensent meint.