Theodor Heuss

Sebastian Koch liest aus Briefen und Reden von Theodor Heuss

2 CDs
Cover: Sebastian Koch liest aus Briefen und Reden von Theodor Heuss
Cherbuliez Productions, Buchendorf 2012
ISBN 9783981477412
CD, 18,00 EUR

Klappentext

2 CDs, 110 Minuten Laufzeit. Musik: John Cage, gespielt von Markus Hinterhäuser. Regie: Gert Pfafferodt. Der gebürtige Schwabe Theodor Heuss wurde 1949 zum ersten Bundespräsidenten der jungen Bundesrepublik Deutschland gewählt. Die aktuelle Debatte über die Rolle des "ersten Mannes im Staate" gibt Anlass, sich wieder mit Heuss, dem Vorkämpfer für Demokratie und seinem Ruf nach Menschlichkeit in der Politik zu befassen. Der Schöngeist, der neben Nationalökonomie und Staatswissenschaften auch Literatur, Philosophie und Kunstgeschichte studierte, war aufgrund seines herzlichen, volksnahen Wesens und seinen oft humorvollen Reden ein beliebter Politiker. In die Kaiserzeit unter Otto von Bismarck hineingeboren, kommentierte er als politischer Redakteur der Neckar-Zeitung den ersten Weltkrieg, als Abgeordneter war er Mitgestalter der Weimarer Republik und im Dritten Reich erhielt er Rede- und Berufsverbot. Prägend für seine Amtszeit (1949-1959) waren unter anderem sein verantwortlicher Umgang mit dem Nationalsozialismus und die Forderung nach einer neuen demokratischen Staats- und Rechtsordnung. Heuss gilt als einer der geistigen Väter des Grundgesetzes und legte den Grundstein für die Aussöhnung mit dem Erzfeind Frankreich. Seine Staatsbesuche ins europäische und außereuropäische Ausland vermittelten schon bald das Bild eines neuen Deutschland. 1959 erhielt er als Anerkennung für seine Verdienste den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.
Die vorliegende Doppel-CD enthält Reden sowie Briefe, datierend von 1902 - da war Heuss gerade mal 18 Jahre alt - bis 1962, ein Jahr vor seinem Tod. Die Texte reichen vom "Entwurf einer Erklärung für die Reichstagssitzung zum Ermächtigungsgesetz" (23.3.1933) über Rundfunkansprachen, u.a. zu "Aufgabe und Pflichten der Parteien" (1945), seinen Reden vor dem Parlamentarischen Rat und nach der Wahl zum Bundespräsidenten (1949), Korrespondenzen mit politischen Weggefährten bis hin zu seiner beeindruckenden Gedenkrede ("Das Mahnmal", 1952) im ehemaligen KZ Bergen-Belsen. Briefe an Freunde und seine Frau Elly ergänzen die Sammlung und geben einen weiteren Einblick in seine Persönlichkeit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.08.2012

Rezensent Gerhard Stadelmaier gerät bei der Besprechung des nun erschienenen Hörbuches mit Briefen und Reden von Theodor Heuss ins Schwärmen. Hingerissen lauscht der Kritiker der herausragenden Lesung des Schauspielers Sebastian Koch, dem es gelinge, stets den passenden Ton zu treffen: Während Koch sich dem jungen Studenten Heuss vorsichtig nähere, trage er die Rede, in der sich der ehemalige Bundespräsident zu der "Dummheit" bekenne, dem Ermächtigungsgesetz von 1933 zugestimmt zu haben, "überwältigend klar und tief traurig" vor. Amüsiert hört der Rezensent, wie wunderbar überlegen und locker Heuss Konrad Adenauer für seine Entscheidung, sich im Jahre 1959 für das Amt des Bundespräsidenten zu bewerben, tadelte. In den Briefen und Reden, die Privates und Öffentliches offenbaren, erscheint Heuss dem Kritiker wie ein Wesen aus einer vergangenen Welt, in der schwierige Themen noch offenherzig und ganz selbstverständlich angesprochen wurden. Passend dazu spielt der Pianist Markus Hinterhäuser Stücke von John Cage, die wie "schockgefrorene Klangtropfen" klingen, so der Rezensent.
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