Efeu - Die Kulturrundschau
Unsere Suche nach Ägypten
Die besten Kritiken vom Tage. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
16.10.2021. Ein Akt später Wiedergutmachung: Das Whitney Museum zeigt abstrakte Kunst, die es nie gesammelt hat - von Frauen. Auch im Marbacher Literaturarchiv sind Frauen enorm unterrepräsentiert. Über eine Wiedergutmachung denkt Leiterin Sandra Richter im Interview mit der Welt nach. Die FAZ besucht im Museum Folkwang eine Ausstellung über kulturelle Aneignung im Tanz. Die Junge Welt hört New Orleans in Mahlers Fünfter, wenn Teodor Currentzis sie mit dem Music-Aeterna-Orchester spielt.
9punkt - Die Debattenrundschau
vom
16.10.2021
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Kunst

Weitere Artikel: In der SZ freut sich Jörg Häntzschel über die Rückgabe der Benin-Bronzen in Deutschland an Nigeria. Brigitte Werneburg berichtet in der taz von der Kunstmesse Frieze in London.
Besprochen werden die Tizian-Ausstellung im Kunsthistorischen Museum in Wien (SZ) und eine Ausstellung über das Erdölzeitalter im Kunstmuseum Wolfsburg (SZ) und die Ausstellung "Close up", eine Geschichte der Porträtmalerei seit dem ausgehenden neunzehnten Jahrhundert mit Bildern von Frauen, in der Fondation Beyeler in Basel (FAZ).
Film
Lukas Foerster schreibt im Filmdienst über die Filme von Abbas Kiarostami, dem das Berliner Kino Arsenal und der Streamingdienst La Cinetek derzeit Retrospektiven widmen.
Besprochen werden Ridley Scotts "The Last Duel" (NZZ, unsere Kritik hier), Gabriele Muccinos Italienfilm "Auf alles, was uns glücklich macht" (online nachgereicht von der FAZ), Chas Gerretsens Fotoband mit Eindrücken von den Dreharbeiten zu Francis Ford Coppolas "Apocalypse Now" (SZ) und die ZDFneo-Serie "Wir" (FAZ).
Besprochen werden Ridley Scotts "The Last Duel" (NZZ, unsere Kritik hier), Gabriele Muccinos Italienfilm "Auf alles, was uns glücklich macht" (online nachgereicht von der FAZ), Chas Gerretsens Fotoband mit Eindrücken von den Dreharbeiten zu Francis Ford Coppolas "Apocalypse Now" (SZ) und die ZDFneo-Serie "Wir" (FAZ).
Literatur
Mangelnde Repräsentanz von Frauen gibt es auch im Deutschen Literaturarchiv Marbach, wie man aus dem Gespräch erfährt, das Mara Delius für die Literarische Welt mit der Leiterin des Literaturarchivs Sandra Richter führte. Es geht dabei auch um Fragen der Archivführung, was als überlieferns- und archivierenswert angesehen wird: Nur 15 Prozent der Nachlässe im DLA stammen von Frauen. "Die Zahlen dokumentieren ein seit etwa 1750 währendes Ungleichgewicht. Frauen haben aber seit der neuen Frauenbewegung" in den Siebzigern "auch für ihre eigene Entdeckung und Archivierung gesorgt." Es gelte, "diese unterschiedlichen Archive zusammenzudenken - für eine Literatur- und Ideengeschichte, in der das Geschlecht kein Diskriminierungsgrund ist." Dazu passend rezensiert Eva Behrendt in der taz Nicole Seiferts Sachbuch "Frauen Literatur", in dem die Autorin sich genau diesem Sachverhalt widmet.
Für den Freitag spricht der Schriftsteller Christoph Peters mit Nadia Wassef, die vor 20 Jahren in Kairo die feministische Buchhandlung "Diwan" eröffnet hatte (hier unser Resümee des Gesprächs, das die taz vor kurzem mit Wassef geführt hat) und über ihre Erfahrungen nun ein Buch veröffentlicht hat: "Die Tausende von Büchern, die wir ausgewählt, angeboten und verkauft haben, sind so etwas wie das Inhaltsverzeichnis unserer Suche nach Ägypten, nach uns selbst und nach Antworten auf die unendlich verzwickten Herausforderungen, vor die unser durchgedrehtes Bewusstsein uns immer wieder neu stellt. Dieses Buch - die Geschichte von Diwan - ist auch so etwas wie eine Liebeserklärung an mein Ägypten."
Salman Rushdie veröffentlicht derzeit seinen neuen Roman - und zwar auf eigene Faust in Form einer Serie via kostenpflichtigem Abo auf der Newsletterplattform Substack. Am Ende wird man zwar mehr als das Doppelte des im Handel üblichen Preises für den Roman hingelegt haben, stellt Peter Praschl in der Literarischen Welt fest. Doch dafür hat man "das Gefühl, Zeuge einer literarischen Revolution zu werden." Denn Rushdie ist ja kein Newcomer, der "Reputationsmanagement" betreiben müsste. "Deswegen war die Nachricht von seinem Newsletter-Roman so elektrisierend. Ist das eine Entmachtung der Branche? Eine Revolution des literarischen Veröffentlichens?"
Weitere Artikel: Um 1900 hat das Fahrrad seinen ersten Auftritt in der Literatur, schreibt Doris Akrap in der taz. In der "Langen Nacht" des Dlf Kultur widmet sich Elke Pressler der Schriftstellerin Marlen Haushofer. Immer mehr Sachbücher wenden sich der jüngeren Vergangenheit zu, stellt Marc Reichwein in der Literarischen Welt fest. In seiner Kolumne für die Literarische Welt erinnert sich Georg Stefan Toller an den 2007 gestorbenen Schriftsteller Jakov Lind. Die FAZ dokumentiert Ralph Dutlis Dankesrede zur Auszeichnung mit dem Deutschen Sprachpreis der Henning-Kaufmann-Stiftung.
Besprochen werden Thomas Kunsts "Zandschower Klinken" (online nachgereicht von der FAZ), Hannah Lühmanns "Auszeit" (taz), Catherine Mavrikakis' "Der Himmel über Bay City" (Dlf Kultur), Hillary Clintons und Louise Pennys "State of Terror" (Standard), PeterLichts Debütroman "Ja okay, aber" (taz), Sven Regeners "Glitterschnitter" (NZZ), Edgar Selges "Hast du uns endlich gefunden" (SZ), Simon de Beauvoirs "Die Unzertrennlichen" (Literarische Welt) und Ulf Erdmann Zieglers "Eine andere Epoche" (FAZ).
Für den Freitag spricht der Schriftsteller Christoph Peters mit Nadia Wassef, die vor 20 Jahren in Kairo die feministische Buchhandlung "Diwan" eröffnet hatte (hier unser Resümee des Gesprächs, das die taz vor kurzem mit Wassef geführt hat) und über ihre Erfahrungen nun ein Buch veröffentlicht hat: "Die Tausende von Büchern, die wir ausgewählt, angeboten und verkauft haben, sind so etwas wie das Inhaltsverzeichnis unserer Suche nach Ägypten, nach uns selbst und nach Antworten auf die unendlich verzwickten Herausforderungen, vor die unser durchgedrehtes Bewusstsein uns immer wieder neu stellt. Dieses Buch - die Geschichte von Diwan - ist auch so etwas wie eine Liebeserklärung an mein Ägypten."
Salman Rushdie veröffentlicht derzeit seinen neuen Roman - und zwar auf eigene Faust in Form einer Serie via kostenpflichtigem Abo auf der Newsletterplattform Substack. Am Ende wird man zwar mehr als das Doppelte des im Handel üblichen Preises für den Roman hingelegt haben, stellt Peter Praschl in der Literarischen Welt fest. Doch dafür hat man "das Gefühl, Zeuge einer literarischen Revolution zu werden." Denn Rushdie ist ja kein Newcomer, der "Reputationsmanagement" betreiben müsste. "Deswegen war die Nachricht von seinem Newsletter-Roman so elektrisierend. Ist das eine Entmachtung der Branche? Eine Revolution des literarischen Veröffentlichens?"
Weitere Artikel: Um 1900 hat das Fahrrad seinen ersten Auftritt in der Literatur, schreibt Doris Akrap in der taz. In der "Langen Nacht" des Dlf Kultur widmet sich Elke Pressler der Schriftstellerin Marlen Haushofer. Immer mehr Sachbücher wenden sich der jüngeren Vergangenheit zu, stellt Marc Reichwein in der Literarischen Welt fest. In seiner Kolumne für die Literarische Welt erinnert sich Georg Stefan Toller an den 2007 gestorbenen Schriftsteller Jakov Lind. Die FAZ dokumentiert Ralph Dutlis Dankesrede zur Auszeichnung mit dem Deutschen Sprachpreis der Henning-Kaufmann-Stiftung.
Besprochen werden Thomas Kunsts "Zandschower Klinken" (online nachgereicht von der FAZ), Hannah Lühmanns "Auszeit" (taz), Catherine Mavrikakis' "Der Himmel über Bay City" (Dlf Kultur), Hillary Clintons und Louise Pennys "State of Terror" (Standard), PeterLichts Debütroman "Ja okay, aber" (taz), Sven Regeners "Glitterschnitter" (NZZ), Edgar Selges "Hast du uns endlich gefunden" (SZ), Simon de Beauvoirs "Die Unzertrennlichen" (Literarische Welt) und Ulf Erdmann Zieglers "Eine andere Epoche" (FAZ).
Bühne


In der nachtkritik ist Jan Fischer nur mäßig angetan von der Inszenierung: "Spannend ist an 'Frankenstein oder eine Frischzellenkur' selbstverständlich die Idee, Shelleys Roman ins Jetzt hinein zu deuten - und die Inszenierung zieht auch viele Fäden vom Jahr 1816 bis zur Bühne des Schauspiels Hannover. Dennoch wird eher grob collagiert als fein geklebt, wird eher Wert darauf gelegt, immer noch ein anderes Thema daraufzulegen als ein gerade angesprochenes und angedachtes zu vertiefen."
Weitere Artikel: Boussa Thiam unterhält sich für Dlf Kultur mit Dietmar Dath über dessen Theaterstück "Restworld", das gestern Premiere am Theater Heidelberg hatte: Anders als im Film wird hier die Geschichte über einen mörderischen Vergnügungspark in der Zukunft aus der Sicht der Roboter erzählt. Zum Siebzigsten des Theatermanns Christoph Marthaler schreiben Christine Dössel in der SZ und Hubert Spiegel in der FAZ.
Besprochen werden Karl Alfred Schreiners Choreografie der barocke Ballettoper "Amors Fest" in München (nmz), Doris Uhlichs Choreografie "Gootopia" im Tanzquartier Wien (nachtkritik), Kay Voges' Inszenierung von Lydia Haiders "Zertretung 1. Kreuz brechen oder Also alle Arschlöcher abschlachten" am Volkstheater Wien (nachtkritik) sowie "Fidelio" in Glyndebourne und "Jenůfa" an der Royal Opera in London (FAZ).
Musik
Wenn Teodor Currentzis und das Music-Aeterna-Orchester in Berlin Mahlers Fünfte geben, dann ist "der parallel vor dem Reichstag stattfindende Große Zapfenstreich der Bundeswehr weder räumlich noch musikalisch weit entfernt davon", schreibt Berthold Seliger in der Jungen Welt. "Doch dann geschieht ein erstes Wunder", denn "der Trauermarsch verbindet sich in Wiener Lässigkeit zur vom warmen Streicherklang geprägten eigentlichen Trauermarschmelodie, die Mahler auch beim 'Wunderhorn'-Lied 'Der Tambourg'sell' verwendet hat, das er in denselben Sommerferien 1901 am Wörthersee schrieb. Doch bei Currentzis wird diese zunächst von den Streichern, dann mit Unterstützung der Holzbläser vorgetragene Melodie zu einem fast fröhlichen, Walzer- oder Ländler-geprägten Umzug. Die Militärkapelle ist hier mindestens beschwipst oder auf Urlaub, wenn nicht gar von der Fahne gegangen ... Das klingt eher nach einer fröhlich-sentimentalen Marchingband im New-Orleans-Stil, 'Nearer My God to Thee', nur eben im Wiener Ländler-Gestus mit diesem wunderbar schlampig herausgezögerten Rhythmus. Kein Marschieren, nirgends. Und Trauer? Nun ja." Im Tagesspiegel resümiert Ulrich Amling den Abend. Und Miriam Damev vom Standard konnte Currentzis und sein Orchester in Luzern aus nächster Nähe beobachten.
Einen "unverfroren emotionalen Herbst" sieht Tobi Müller von ZeitOnline mit den neuen Musikvideos von Tocotronic (oben, gemeinsam mit der Sängerin Soap & Skin) und Adele (unten, inszeniert vom Autorenfilmer Xavier Dolan) heraufdämmern. Es gibt um Liebe, den Tod und die Rückkehr daraus ins Leben. "Herrlich" ist es aber auch, "wie Dolan etwa die Extremnägel von Adele in Szene setzt: von ganz nah, wie sie das Tape einschiebt, von etwas weiter weg, wenn sie ihren Arm aus dem fahrenden Auto hält und die Hand wie eine Raubtierkralle mit langen Klingen wirkt. Am Ende haben wir Adele zwar wieder in Farbe, sie lacht sogar. Doch ist noch menschlich, wer den Tod überwindet und zurück ins Leben findet?" Über Adeles Video schreibt außerdem auch Ane Hebeisen im Tages-Anzeiger.
Weitere Artikel: Elisabeth Bauer besucht für die taz den Club ∄, der für Kiew das ist, was für Berlin das Berghain ist. Guido Holze stellt in der FAZ die koreanische Pianistin Jung Eun Séverine Kim vor, die für den Internationalen Deutschen Pianistenpreis nominiert ist. Der Tagesanzeiger plaudert mit Helene Fischer über deren neues (in der NZZ besprochenes) Album. In der Frankfurter Pop-Anthologie schreibt Gisela Thomas über Ralph McTeels "Streets of London".
Besprochen werden John Williams' Debüt bei den Berliner Philharmonikern (Tagesspiegel), ein Konzert des hr-Sinfonieorchesters unter Marin Alsop (FR), eine konzertante Prager Aufführung von Alexander Zemlinskys Opernfragment "Malva" nach Maxim Gorki (online nachgereicht von der FAZ), eine Deluxe-Ausgabe von "Let it Be" der Beatles (Pitchfork), sowie neue Alben von Karen Peris (taz), Coldplay (Tagesspiegel, ZeitOnline) und Magdalena Bay (Pitchfork). Wir hören rein:
Einen "unverfroren emotionalen Herbst" sieht Tobi Müller von ZeitOnline mit den neuen Musikvideos von Tocotronic (oben, gemeinsam mit der Sängerin Soap & Skin) und Adele (unten, inszeniert vom Autorenfilmer Xavier Dolan) heraufdämmern. Es gibt um Liebe, den Tod und die Rückkehr daraus ins Leben. "Herrlich" ist es aber auch, "wie Dolan etwa die Extremnägel von Adele in Szene setzt: von ganz nah, wie sie das Tape einschiebt, von etwas weiter weg, wenn sie ihren Arm aus dem fahrenden Auto hält und die Hand wie eine Raubtierkralle mit langen Klingen wirkt. Am Ende haben wir Adele zwar wieder in Farbe, sie lacht sogar. Doch ist noch menschlich, wer den Tod überwindet und zurück ins Leben findet?" Über Adeles Video schreibt außerdem auch Ane Hebeisen im Tages-Anzeiger.
Weitere Artikel: Elisabeth Bauer besucht für die taz den Club ∄, der für Kiew das ist, was für Berlin das Berghain ist. Guido Holze stellt in der FAZ die koreanische Pianistin Jung Eun Séverine Kim vor, die für den Internationalen Deutschen Pianistenpreis nominiert ist. Der Tagesanzeiger plaudert mit Helene Fischer über deren neues (in der NZZ besprochenes) Album. In der Frankfurter Pop-Anthologie schreibt Gisela Thomas über Ralph McTeels "Streets of London".
Besprochen werden John Williams' Debüt bei den Berliner Philharmonikern (Tagesspiegel), ein Konzert des hr-Sinfonieorchesters unter Marin Alsop (FR), eine konzertante Prager Aufführung von Alexander Zemlinskys Opernfragment "Malva" nach Maxim Gorki (online nachgereicht von der FAZ), eine Deluxe-Ausgabe von "Let it Be" der Beatles (Pitchfork), sowie neue Alben von Karen Peris (taz), Coldplay (Tagesspiegel, ZeitOnline) und Magdalena Bay (Pitchfork). Wir hören rein:
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