Andras Jeles, einer der spannendsten Regisseure des zeitgenössischen ungarischen Films, erzählt eine Geschichte aus dem Alten Testament aus der
Perspektive des gefallenen Engels. Seine Schauspieler stehen im
Gegenlicht, nur ihre Konturen sind sichtbar, wie in einem modernen, dreidimensionalen Schattentheater
(Szenenfotos
hier und
hier und
hier). In
Filmkultura, der Zeitschrift des Ungarischen Filmarchivs,
findet Szilvia Molnar, dass der Film
"Josef und seine Brüder" unseren trägen und bequemen, weil mit Bildern verwöhnten Augen eine
ganz neue Wahrnehmung beibringt: "Die ins Gegenlicht gestellten Gestalten sind sichtbar und unsichtbar zugleich. Es ist sichtbar, ob sie Frauen, Männer oder Kinder sind, aber ihre Persönlichkeit bleibt verborgen. ... So wird ein jedes Detail von den Augen verschluckt, der
Zuschauer ergänzt die Bilder des Schattentheaters und schreibt so den Film fort. Die
Augen müssen arbeiten, wie beim Betrachten abstrakter Malerei ... Die Bilder sind nicht abgeschlossen, ein jeder denkt sie durch seine eigene Vorstellungskraft weiter."