Offenbar sind die Reflexionen über
Identität und Hautfarbe um einiges komplexer als die Diskussionen um
Identität und Geschlecht, wie die
Debatte um Rachel Dolezal zeigte. Inzwischen beschäftigen sich neue Artikel mit dem Thema:
Ta-Nehisi Coates"
Brief an seinen Sohn in
The Atlantic oder der Publizist
Yahdon Israel, der hier am Beispiel seiner eigenen Familie die komplizierten Beziehungen der
Afroamerikaner zu Afrikanern beschreibt und
erklärt, warum das Wort "Nigga" niemals eine positiv oder neutrale Bedeutung gewinnen kann (im Gegensatz etwa zu "Schwuler"): "Indem ich beobachtete, wie Schwarze dieses Wort benutzten, lernte ich den Unterschied zwischen
der Nigger der Welt sein und
sein eigener Nigger sein. ... Niemand, der dieses Wort benutzte, konnte etwas über einen anderen sagen, das er nicht
über sich selbst sagen würde. Das verstand ich immer besser, je öfter ich das Wort benutzte. ... Ton, Tenor und Tempo der Gespräche zeigte, dass es nie um andere Leute ging; es ging wirklich um einen Selbst. Das Wort verschmolz derart mit meiner Persönlichkeit, dass ich es kaum noch wahrnahm. Was mir auffiel, war seine sogenannte
Abwesenheit. Diese "Abwesenheit" zeigte sich immer, wenn ich mit weißen Jugendlichen zusammen war, die das Wort nicht nur benutzen, sondern dafür auch noch
meine Erlaubnis dafür wollten. Ich hatte bis dahin geglaubt, Nigga sei jeder. Deshalb bedeutete die Tatsache, dass ich um Erlaubnis gefragt wurde, dass nur einige Leute es waren, andere nicht. Das war aufschlussreich."