Neue Berichte belegen ein weiteres Mal, dass der Sexualpädagoge
Helmut Kentler "im Namen
progressiver Pädagogik" Kinder und Jugendliche zu Pädosexuellen schickte, die sie mit seiner stillen Billigung - und der der Behörden -
missbrauchten. Das ganze geschah in Berlin in den achtziger Jahren. Nina Apin
berichtet in der
taz. "Kentlers Grundthese dabei: Da sie Interesse an einer sexuellen Beziehung mit den Jungen hätten, würden sich die Pädosexuellen besonders viel Mühe mit ihnen geben. Die Pflegestellen wurden unter der Zuständigkeit und, davon muss man ausgehen,
mit dem Wissen zumindest einiger Verantwortlicher des zuständigen Jugendamtes eingerichtet. In den folgenden Jahrzehnten verstand es Kentler, solche sexuellen Ausbeutungsverhältnisse als progressive Pädagogik zu verkaufen. Unkonventionelle Ansätze in der Jugendhilfe waren in Mode und Kentler besaß Renommee, unter anderem durch sein Engagement in der evangelischen Jugendarbeit." Die
taz hatte vor Jahren zum ersten Mal über Kentler berichtet, hier
unsere Resümees. Neuer Aspekt bei der Sache. Kentlers Aktivitiäten gingen
weit über West-Berlin hinaus: "Vom Berliner Jugendamt betreute Kinder wurden regelmäßig an die hessische
Odenwaldschule geschickt, in die Familie des pädosexuellen Schulleiters
Gerold Becker. Dieser hatte mit Kentler am Pädagogischen Zentrum in Göttingen studiert, man war
befreundet."
Der in San Francisco lehrende Sozialwissenschaftler
Jan Voelkel hat für eine große Studie Ideen gesammelt, die gegen die
grassierende Polarisierung helfen. Einige stellt er
im Gespräch mit Antje Lang-Lendorff von der
taz vor. "Ein Video, das von einem
Bierunternehmen vor einigen Jahren gedreht wurde, hatte den größten Effekt. In dem kurzen Film sieht man sechs Menschen, die sich nicht kennen und die mithilfe einer Anleitung jeweils zu zweit
eine Bar aufbauen sollen. Sie verstehen sich gut. Erst am Ende erfahren sie, dass sie
komplett andere Meinungen vertreten, zu Feminismus, Klimawandel, transgender. Trotzdem entscheiden sie sich dafür, an der Bar
ein Bier miteinander zu trinken und über ihre Meinungen zu diskutieren. Sie reden sehr respektvoll miteinander."
Über ähnliche Themen
spricht die Philosophin
Romy Jaster mit Lea De Gregorio, ebenfalls von der
taz. Sie betrachtet
klassisch habermasianisch das Internet als verantwortlich, da die "
Gatekeeper" -Medien nicht mehr die Macht haben, die Schäfchen zu hüten: "Es gibt natürlich immer noch Medien, die hohe Zugangshürden und Qualitätsstandards haben, aber man kann sie heute
auch umgehen."
Auch der Historiker
Norbert Frei beklagt in seiner
SZ-Kolumne "die Konsequenzen jener
Kommunikationsrevolution, die in den frühen Neunzigerjahren mit der Einführung des World Wide Web einsetzte und die vor kaum zwanzig Jahren mit medienrechtlich völlig unregulierten
sogenannten Plattformen ihre heutige Missgestalt anzunehmen begann". Und "derweil versteht sich
die AfD perfekt darauf, den vor unser aller Augen sich vollziehenden
Strukturbruch der Öffentlichkeit - das Wort vom 'Strukturwandel' trifft es nicht mehr - für ihre demokratieverachtenden Zwecke zu nutzen." Die Geschichte zeigt, das
schon Hitler ohne Facebook gar nicht möglich gewesen wäre!