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Außer Atem: Das Berlinale Blog
Stichwort: Berlinale 2018 - 45 Artikel - Seite 2 von 3
Erzählt von Schuld und Sühne: Shin Dong-seoks "Last Child" (Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
21.02.2018
Shin Dong-seoks
Film "Last Child" ist klassisches psychologisches Erzählkino vom besten. Es ist eine einfache Geschichte: Ein Junge ertrinkt beim Versuch, einen anderen zu retten. Die Eltern verkraften den Verlust nicht, die Ehe droht auseinanderzubrechen. Bis der Mann den Jungen kennenlernt, Kihyun, für den sein Sohn gestorben ist.
Von
Anja Seeliger
Tut nicht weh: Gus van Sants "Don't Worry, He Won't Get Far on Foot" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
20.02.2018
In seinen besten Filmen hat
Gus Van Sant
immer von Außenseitern erzählt. In "Mala Noche" und "My Own Private Idaho", und natürlich in "Elephant", seiner leisen Antwort auf das Massaker an der
Columbine High School
. Darin porträtiert er einfühlsam die Teenager einer High School in seiner Heimatstadt Portland, die am Ende von zwei schießwütigen Rechtsradikalen ermordet werden. Es ist der diskrete, poetische Gegenfilm zu Erik Poppes gestern im Wettbewerb gezeigtem "Utoya", der aus dem Massaker des Norwegers Anders Breivik ein gewaltiges Schockerlebnis macht. Für "Elephant" bekam Gus Van Sant in Cannes 2006 die Goldene Palme, dennoch entfachte er eine ähnliche Debatte wie jetzt Poppes "Utoya": Darf man aus einem solchen Gemetzel Kino machen? Muss man ihm Sinn geben?
Von
Thekla Dannenberg
Oper ist Aufopferung! Lav Diaz' "In Zeiten des Teufels" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
20.02.2018
Sie singen langsam, und sie singen
alles dreifach
. Von Anfang an zwingt dieser Film die Zuschauer in einen extrem gemächlichen Rhythmus. Die
Philippinen
sind ja nicht gerade das Land der großen Ströme - aber vielleicht sind es schon die Tropen, die diese Langsamkeit nahelegen.
Lav Diaz
erzählt die Zeit der Verfolgung angeblicher Kommunisten unter Ferdinand Marcos als eine Oper. Irgendwo fiel das Wort "Rockoper", aber das wäre bei weitem übertrieben. Lärm wird in diesem Film nicht gemacht: Sie singen
a cappella
, manchmal zu mehreren, selten mit Ansätzen zu homophoner Mehrstimmigkeit. Es ist häufig ein Singsang, aber nicht rezitativisch, durchaus metrisch und mit Reim und Strophen.
Von
Thierry Chervel
Frauen sind keine Steine: Aminatou Echards "Djamilia" (Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
20.02.2018
In manch abgeschiedenen Regionen unserer Erde gibt es sie noch, die
Ikonen der Literatur
, an die sich noch jeder erinnert, als seien es alte Bekannte. Die selbstbestimmte junge Djamilia lebt als genau so eine Figur im heutigen Kirgistan weiter, obwohl
Tschingis Aitmatow
sie bereits vor sechzig Jahren mit seiner gleichnamigen, preisgekrönten Erzählung erschuf.
Von
Lara Ladik
Ein perverses Spektakel - der Montag im Pressespiegel
Außer Atem: Das Berlinale Blog
20.02.2018
Der
Berlinale-Wettbewerb
als zeithistorisches Seminar: Filme über die Operation Entebbe, Anders Breiviks Anschlag und die späte Romy Schneider - der Montag im Rückblick.
Von
Thomas Groh
Sei ein Nazi! José Padilhas "7 Tage in Entebbe" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
20.02.2018
José Padilha
gibt seinen Filmen gern einen politisch-kritischen Anspruch, am Ende steht sein Kino aber doch auf der Seite, die das bessere Equipment hat, die schnelleren Autos, die geileren Waffen. So war das bei "Tropa de Elite", so ist es bei "Entebbe". Der Vorspann, demzufolge gleich nach der Ausrufung des Staates Israel die Palästinenser dem Staat den Krieg erklärten, lässt schlimmste Geschichtsklitterung befürchten. Doch eigentlich rekonstruiert Padilha die Geschichte der Flugzeugbefreiung in seinem kruden Mix aus Action-Kracher und politischem Drama
halbwegs wirklichkeitsgetreu
.
Von
Thekla Dannenberg
Die Unberührbare: Emily Atefs Romy-Schneider-Film "3 Tage in Quiberon" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
19.02.2018
Unter der Zwischenüberschrift "Das Verhör - Die zwei Gesichter einer Frau" findet man in Romy Schneiders Autobiografie jenes große Interview, das die Schauspielerin im Frühjahr 1981, ein Jahr vor ihrem Tod, dem
Stern
gegeben hat - während eines Kur- und Fasten-Aufenthalts in der französischen Hafenstadt Quiberon. "Die zwei Gesichter einer Frau", so lautet auch der Titel eines der letzten Schneider-Filme, Regie Dino Risi.
Von
Thomas Groh
Nur Schock, keine Bedeutung: Erik Poppes "Utøya 22. Juli" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
19.02.2018
77 Menschen ermordete der rechtsextreme Massenmörder
Anders Breivik
im Juli 2011 in Oslo, 69 davon auf Utøya, im Feriencamp der sozialdemokratischen Jugendorganisation. Seine Untat läutetet er mit einem Anschlag auf ein Regierungsgebäude in Oslo ein.
Von
Thekla Dannenberg
Jugend in Paris: Claire Simons "Premières solitudes" (Forum) und Jean Paul Civeyracs "Mes Provinciales" (Panorama)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
19.02.2018
Claire Simon führt uns mit ihrem Film "Premières solitudes" in das Lycée Romain Rolland in Ivry sur Seine, am Rande von Paris. Unter dem Lärmen und Lachen der SchülerInnen liegt der französische HipHop von
Stromae
. Alors on danse.
Von
Thekla Dannenberg
Neonpinke Leidenschaft im homophoben Brasilien: "Tinta Bruta" von Marcio Reolon und Filipe Matzembacher (Panorama)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
19.02.2018
Auch wenn die am Meer gelegene nordbrasilianische Millionenstadt Porto Alegre charmante Ecken haben mag,
Marcio Reolon
und
Filipe Matzembacher
schenken ihnen keine Beachtung. Das Brasilien in "Tinta Bruta" ist nicht das gut gelaunte Land der Caipirinhas, der makellosen Körper und - Nossa, Nossa!
Von
Lara Ladik
Es geht um Ideale: "The Real Estate" von Axel Petersen und Mans Mansson (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
19.02.2018
Stockholm. Auch beim Friseur sind Immobilienkrise und
teure Mieten
ein Thema. "All die Neukäufer ohne reiche Eltern sind angeschmiert", sagt der Friseur, beugt den Kopf einer alten Dame und föhnt. Zwischen den fliegenden Strähnen sieht man sie lächeln.
Von
Anja Seeliger
Alles strahlt - das Berlinale-Wochenende (Pressespiegel)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
19.02.2018
Mit Christian Petzolds "Transit" rufen die Kritiker den ersten Bärenfavoriten aus. Aleksei German Jrs "Dovlatov" halten die einen für atemberaubend, die anderen für einen bräsigen Fernsehfilm - das Wochenende im Rückblick.
Von
Thomas Groh
Heilige Mütter in Laura Bispuris "Figlia Mia" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
18.02.2018
Vor drei Jahren machte die italienische Regisseurin
Laura Bispuri
auf der Berlinale mit ihrem Film "Vergine Giurata" Furore, in dem die stets hinreißende
Alba Rohrwacher
eine albanische Schwungjungfrau spielte. Auch für "Figlia Mia" haben sich die beiden zusammengetan, um weibliche Lebenswelten zu erkunden, auch wenn das heutige Sardinien in Sachen Archaik nicht mit Albaniens Bergwelt mithalten kann (wo der Vater zur Hochzeit seiner Tochter
eine Gewehrkugel
mitgibt, mit der ihr Ehemann sie erschießen kann, wenn sie nicht gehorcht).
Von
Thekla Dannenberg
Dieses innere Pulsieren: Katharina Muecksteins "L'Animale" (Panorama)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
18.02.2018
Dieser
berückende Kontrast
ließe sich in Lehrfilmen für Friseure verwenden. Steckt Mati ihre Haare hoch - und das tut sie fast immer - dann sieht sie ein bisschen aus wie ein Samurai. Ihre Gesichtszüge haben fast etwas Grobes, sie strahlt Kraft aus, und die braucht sie auch, wenn sie mit den Rüpeln aus der Nachbarschaft Motocross übt und ihre Brutalität abfedern muss, in die sie zuweilen aber auch kräftig einsteigt.
Von
Thierry Chervel
Grüne Wüsten: Fernando E. Solanas' "Reise in die vergifteten Dörfer" (Special)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
18.02.2018
Auf unbefestigten Straßen, die sich als lange braune Schneisen durch den Wald ziehen, führt
Fernando E. Solanas
raus aufs Land, in die Provinz Salta im Norden Argentiniens, wo sich
Sojaplantagen
über tausende Hektar Land erstrecken. Diese sogenannten "grünen Wüsten" wirken auf den ersten Blick harmlos, doch ein Bauer der Region klärt gleich zu Beginn des Films über das Übel auf, das sich hinter der gewaltigen Monokultur verbirgt.
Von
Lara Ladik
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