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Außer Atem: Das Berlinale Blog
Stichwort: Krisen - 8 Artikel
Außer Atem: Das Berlinale Blog 14.02.2013 Wohin man auch blickt, überall Bäume auf dieser Berlinale: Besonders im Wettbewerb jagt ein Waldfilm den nächsten. Nina Hoss schlägt sich bei Thomas Arslan als Teil einer exildeutschen Reisetruppe durchs unwirtliche, grenzmystische Nadelholz. Tendenziell mindestens ebenso aggressiv (genauer gesagt: mindestens eine Bärenfalle aggressiver) gebärt sich der - gleichfalls kanadische - Wald, in dem Vic und Flo bei Denis Côté abhängen. Von der freundlichen Seite zeigt sich die Pflanzenwelt bei David Gordon Green: Obwohl er gleich zu Filmanfang abbrennt, bietet ein (wieder aufgeforsteter und dezent verzauberter) Wald Paul Rudd und Emile Hirsch Unterschlupf, hilft ihnen beim bonding und beim Verarbeiten von Liebesproblemen. Den Waldfilm to end all Waldfilme hat, wen wundert’s, James Benning gedreht: Gut zwei Stunden lang steht im Forumsfilm "Stemple Pass" eine Hütte im Wald herum; die Jahreszeiten wechseln, die Lichtverhältnisse aus, manchmal werden Texte des Unabombers Theodore Kaczynski verlesen, der sich jahrelang in einer ähnlichen Hütte verkrochen hatte, dann herrscht wieder minutenlang, viertelstundenlang Stille, gelegentlich tritt Rauch aus dem Schornstein der Hütte - aber der Wald, der bleibt. Von
Lukas Foerster
Außer Atem: Das Berlinale Blog 11.02.2013 Es ist schon klar, dass "Upstream Color" von Shane Carruth in gewisser Hinsicht ein ziemlich meisterhafter Film ist: ein unendlich fluider Bilderstrom aus fragmentierten Bild- und Tonereignissen, organisiert durch eine sehr schnelle und elegante Montage, die gleichzeitig ganz organisch und rund ist. Alles passiert rasch und nah, in Bildern mit minimaler Tiefenschärfe. "Upstream Color" erlaubt, ermuntert, forciert ein Sehen, das zugleich hört und spürt, ein Sehen, das mitgeht und sich tragen lässt. Ein Film wie ein Wispern, das einen von allen Seiten, lauter und leiser werdend, umfasst. Von
Elena Meilicke
Außer Atem: Das Berlinale Blog 11.02.2011 Ist "True Grit", der Eröffnungsfilm der Berlinale, nun ein Remake von "True Grit" (1969), Henry Hathaways spätem Hollywoodwestern mit einem 62-jährigen John Wayne, der für diese Rolle mit dem einzigen Oscar seines Lebens ausgezeichnet wurde, oder eine weitere Verfilmung des beiden Filmen zu Grunde liegenden Romans von Charles Portis? Für die Coen-Brüder, die mit "True Grit" gerade den größten kommerziellen Erfolg ihrer bisherigen Karriere feiern, liegt die Antwort klar auf der Hand: Mehrfach betonen sie auf der Pressekonferenz, dass der John-Wayne-Western für sie nur eine blasse Kindheitserinnerung darstelle, der Roman sie aber sehr fasziniert und gereizt habe. Und dennoch, stets aufs Neue, die Fragen nach ihm, dem einzigen, dem großen: John Wayne. Wie man sich in dessen Fußstapfen fühle, was er für das heutige Kino bedeute, wie man denn persönlich zu ihm stehe und was nicht noch. Es ist eine sonderbare Pressekonferenz: Enorm gute Stimmung auf dem Podium (mit 10 Oscarnominierungen locker leistbar), dann wieder ausweichende Antworten, allgemeine Verwirrung, manche Fragen werden gar nicht erst beantwortet und um jede Ecke lugt John Wayne. Von
Thomas Groh