Jochen Hörisch

Hände

Eine Kulturgeschichte
Cover: Hände
Carl Hanser Verlag, München 2021
ISBN 9783446267749
Gebunden, 304 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Von Goethes Faust bis zum Handspiel - Nicht nur als Sinnesorgan und Werkzeug spielt die Hand eine zentrale Rolle, sondern auch in Geschichte und Literatur. Sie greift und tastet, streichelt und schlägt, begrüßt und schließt Verträge: Kein Körperteil ist so vielseitig wie die Hand. In der Sprache finden wir unzählige Beispiele für ihre herausragende Rolle: Wir nehmen eine Sache in die Hand, etwas lässt sich nicht von der Hand weisen und ein Ziel wäre zum Greifen nahe, hätten wir nur nicht zwei linke Hände. Jede Epoche verbindet ihre eigenen Vorstellungen mit der Hand - und wenn wir Maschinen immer häufiger mit der Sprache steuern, sagt das viel über den Wandel, den wir durchleben. Jochen Hörisch führt uns die ganze Vielfalt der Hände vor, die uns in der Literatur und in der Geschichte der Ideen begegnen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.03.2021

Dass der Autor die Hand gleich zum Hauptmotiv bei Goethe macht (siehe "Faust"), findet Rezensent Manfred Koch dann doch etwas steil bzw. allzu verspielt. Davon abgesehen aber bietet ihm Jochen Hörischs Buch interessante Einblicke in die Zusammenhänge von Religion, Philosophie, Ökonomie und Literatur unter dem Gesichtspunkt der Hand als entscheidendes Detail in der Evolutionstheorie. Auch wenn der Autor für Koch nicht die angekündigte Kulturgeschichte schreibt, als anregende Verfolgung des Hand-Motivs in der deutschen Literatur im 18. bis ins 20. Jahrhundert scheint ihm der Band lesenswert.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.02.2021

Rezensent Lothar Müller freut sich: Es gibt sie noch, die kulturhistorischen Bücher von Format. Jochen Hörischs Kulturgeschichte der Hand ist so eines, meint er, auch wenn der Autor ein Stück weit "gute alte" Motiv- und Metapherngeschichte betreibt, Goethe, Thomas Mann und Matthias Claudius auf die Hand schaut und weniger der "Realgeschichte der Hände" oder dem Handwerk. Wie Hörisch das im Detail unternimmt, "enzyklopädisch-assoziativ" nämlich, findet Müller allerdings originell genug.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 12.02.2021

Rezensent Michael Opitz stört sich an der "germanistischen Schieflage" von Jochen Hörischs als Kulturgeschichte betiteltem Buch über die Hand. Zwar schließe die Abhandlung, die verschiedene Topoi wie die Hand Gottes oder die Hand des Marktes behandelt, auch "kluge" Exkurse zu Hegel, Kant oder Nietzsche mit ein, lobt Opitz, der Hörisch zudem für einen guten Erzähler und Goethe-Experten hält. Die bildende Kunst behandle er jedoch nur spärlich und die Musik gar nicht - insgesamt zu viel Literatur und zu viel Goethe, seufzt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 30.01.2021

Rezensent Volkmar Mühleis hat Jochen Hörisch "wilde Kulturgeschichte" der Hand als große Bereicherung empfunden, auch wenn er sich erlaubt darauf hinzuweisen, dass diese Gattungsbezeichnung doch ein wenig weit greift: Trotz ihres faszinierenden Detail- und Kenntnisreichtums bleibt die Studie der Disziplin ihres Autors, der Germanistik, eindeutig verhaftet, denn weder dringt sie tief in nicht-westliche Kulturen vor noch erhellt sie die Darstellung der Hand aus der kunsttheoretischen Perspektive, so Mühleis. Wer hingegen eine grandiose literatur- und sprachwissenschaftliche Untersuchung erwarte, werde darüber hinaus sogar mit interessanten anthropologischen Überlegungen zur Bedeutung der Hand belohnt, lobt der Kritiker.