Efeu - Die Kulturrundschau

Mischmasch der Uneigentlichkeit

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05.02.2024. Oksana Lyniv hat das Konzert des Kyiv Symphony Orchestras bei den Wiener Festwochen abgesagt, weil sie im Programm nicht neben Teodor Currentzis stehen will, berichtet der Tagesspiegel. Historischer Triumph für Taylor Swift bei den Grammys: Die Frauen haben endgültig den Pop übernommen, schreibt die SZ. Artechock schlägt die Hände über dem Kopf zusammen: Wie kann die Berlinale so naiv mit dem Skandal um die Einladung von AfD-Politikern umgehen? Die FAZ kommt mit Peter Eötvös' neuer Oper "Valuschka" in Regensburg in den Genuss eines der besten Libretti der zeitgenössischen Oper. Und die Welt preist das Auswendiglernen der literarischen Klassiker.
9punkt - Die Debattenrundschau vom 05.02.2024 finden Sie hier

Musik

Aufregungen bei und um die von Milo Rau geleiteten Wiener Festwochen: Die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv, die für ein Konzert mit dem Kyiv Symphony Orchestra eingeladen war, hat ihren Auftritt aus Protest gegen den mit seinem SWR-Symphonieorchester ebenso eingeladenen Teodor Currentzis abgesagt. "Ich kann es gegenüber den fast 150 Musikerinnen und Musikern, die aus dem Krieg in der Ukraine nach Wien reisen, nicht verantworten, in einem Kontext mit Teodor Currentzis gestellt zu werden und eventuell sogar an einem Whitewashing teilzunehmen", zitiert Axel Brüggemann im Tagesspiegel Lynivs Statement. "Rau, der für seine provokativen Regiearbeiten bekannt ist, zeigt auf Anfrage Verständnis für Lynivs Bedenken. Bereits vor der Absage der Dirigentin hatte er öffentlich erklärt, dass er einen Auftritt von Currentzis und dem SWR-Orchester ohne ukrainischen Gegenpol für 'fragwürdig' halte. An dieser Einschätzung hält er noch immer fest. ... Es dürfte für den SWR eine Gretchenfrage werden, wie die Situation bei den Wiener Festwochen gelöst wird. Denkbar sind verschiedene Szenarien: Das Orchester tritt ohne seinen Chef an oder zieht sich komplett vom Auftritt in Österreich zurück. Ebenfalls nicht ausgeschlossen, dass Currentzis durch einen anderen Dirigenten aus Russland ersetzt wird, etwa durch Kirill Petrenko oder Vladimir Jurowski, die in der Vergangenheit durchaus Gespür und Haltung gegenüber den Opfern des russischen Angriffskrieges gezeigt haben. Oksana Lyniv hat auf jeden Fall klar gemacht, dass sie jemanden, der über den Krieg schweigt nicht für geeignet hält, um den Frieden zu bringen."

Taylor Swift hat gestern Nacht nicht nur bei der aktuellen Grammy-Verleihung abgeräumt, sondern auch historisch: Mit nunmehr vier "bestes Album des Jahres"-Auszeichnungen hat sie in dieser Kategorie häufiger gewonnen als je ein Star zuvor in der Geschichte der Grammys. Überhaupt haben die Frauen den Betrieb übernommen, berichtet Jürgen Schmieder online für die SZ aus Los Angeles: "Es ist die Welt von Taylor, SZA, Billie, Miley - Leute, bei denen allein der Vor- oder Spitzname reicht, sie eindeutig zu identifizieren. Es ist die Welt von Mariah und Celine, beide auf der Bühne, um Trophäen zu verleihen. ... Es ist die Welt von Beyoncé und Taylor, von Lana, Lizzo und Lainey, von Dua und Olivia (beide mit grandiosen Auftritten: Lipa zu Beginn, Rodrigo später mit 'Vampire'). ... Männer sind nur zu Gast in dieser Welt, in Liedern (Justin Bieber zum Beispiel in SZAs 'Snooze'), an diesem Abend. Es war auffällig, dass die meisten der männlichen Live-Peformer, allesamt Legenden freilich, in etwa so alt sind wie diese Verleihung: U2 waren live zugeschaltet aus The Sphere in Las Vegas, Stevie Wonder sang das In Memoriam auf die Verstorbenen, Billy Joel präsentierte seinen ersten neuen Song in mehr als 30 Jahren."

Außerdem: Christian Wildhagen zeigt sich in der NZZ durchaus überzeugt von den Strategien des Tonhalle Zürich, sich ein jüngeres Publikum heranzuschaffen. Ist Olivia Rodrigo die nächste Taylor Swift, fragt sich Frank Heer in der NZZ. Im Tagesspiegel geben drei Experten Auskunft darüber, ob der Protest gegen die Teilnahme Israels beim Eurovision Song Context Erfolg haben könnte. Christian Schachinger befasst sich für den Standard mit der Geschichte des Gehörsturzes im Pop. Karl Fluch (Standard) und Joachim Hentschel (SZ) schreiben Nachrufe auf Wayne Kramer, der als Gitarrist von MC5 Punkrock entschieden den Weg bereitet hat.

Besprochen werden die ARD-Doku "Hip-Hop - Made in Germany" (FAS), ein von Ruth Reinhardt dirigiertes Konzert des Deutschen Symphonie-Orchesters mit dem Pianisten Daniil Trifonov (Standard), Dietmar Schenks Biografie über den Pianisten Leo Kestenberg (NZZ) und das neue Album von der Band Oum Shatt (Jungle World).

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Film

Rund 200 Leute aus dem Filmbetrieb protestieren dagegen, dass die Berlinale auch zwei Mitglieder der Berliner AfD-Fraktion auf ihre Gästeliste gesetzt hat - Deadline, Variety und Hollywood Reporter mit Einzelheiten, der Tagesspiegel bringt weitere Updates zur Causa. Für "mindestens naiv" und einen "Übergriff auf der politisch-symbolischen Ebene" hält Rüdiger Suchsland auf Artechock das Vorgehen der Berlinale, die sich damit rausredet, nunmal nach dem Gießkannenprinzip Einladungen in den politischen Betrieb zu verschicken: Wer gewählt ist, darf auch zum Festival. "Diese Behauptung ist de facto eine Kapitulationserklärung von Demokraten, die zwei Dinge beweist: Den fehlenden Instinkt der Berlinale und die Gefahr der Selbstlähmung von Demokratien, wenn demokratische Verfahren zum Fetisch und Selbstzweck werden. ... De facto muss die Berlinale nämlich gar nicht die Mitglieder des Parlaments einladen, genauso wenig wie die Mitglieder des Verfassungsgerichts. Sie hat es nur bisher getan. Einladen muss sie allenfalls die Mitglieder der jeweiligen Regierung, an der die AfD ja nicht beteiligt ist."

Für die NZZ spricht Andreas Scheiner mit Nicolas Cage über dessen Karriere zwischen großem Kino, C- und D-Movie-Schrott und Internet-Memes. Insbesondere Letzteres erfüllt ihn mit Sorgen: "Plötzlich ist man als ein Freak abgestempelt. Und niemand will sich mehr ein eigenes Bild machen. ... Ein Schauspieler wie ich muss besonders gut abwägen, wie er damit umgeht." Als "einer, der gerne die Grenzen dessen auslotet, was als gutes Schauspielen angesehen wird. Der auf der Suche nach einem anderen Sound ist, einem anderen Look oder einer anderen Bewegung. Der vielleicht nicht in die Kategorie dessen fällt, was gewöhnlich als gutes Schauspielen angesehen wird. Ich suche nach etwas anderem. Aber wenn das Internet das nicht versteht und daraus ein Meme, einen Witz macht, nimmt mir das die Kraft."

Außerdem: Die Zeit hat ihr Gespräch mit Agnieszka Holland (hier unser Resümee) online nachgereicht. Ihren Film "Green Border" besprechen Jungle World und Standard (und natürlich wir). Claire Beermann erzählt im Zeit Magazin von ihrem Besuch bei der Hollywood-Kostümbildnerin Ann Roth. Philippe Zweifel und Michèle Binswanger (TA) sowie Valérie Catil (taz) verneigen sich vor Larry David, dessen letzte Staffel "Curb your Enthusiam" dieser Tage startet. David Steinitz schreibt in der SZ einen Nachruf auf den Schauspieler Carl Weathers. Besprochen werden Kida Khodr Ramadans ARD-Serie "Testo" (Welt) und die Amazon-Serie "Mr and Mrs Smith" (Zeit Online).
Archiv: Film

Kunst

Annihilation Core, Inherited Lore ٩(͡๏̯͡๏)۶" von Noura Tafeche, 2024. Foto: Luca Girardini. 

Ganz schön düster, wie in der Ausstellung "This is perfect, perfect, perfect" im Kunstraum Kreuzberg die Welt der digitalen Medien reflektiert wird, findet Tilman Baumgärtel in der taz. Im Rahmen des  Medienkunstfestival Transmediale zeigt die Ausstellung die hässliche Wirklichkeit hinter den aufgemöbelten Fassaden von Instagram, Tik Tok und Co. Baumgärtel schaut da in ziemliche Abgründe, allerdings sind die "mit Einhörnern und Glitter dekoriert": "Dass in der eskalierenden Überbietungslogik des Internets der Schlaf der Vernunft immer grausigere Netzmonster gebiert, zeigt die Videoinstallation 'Hardcore Fencing' von Luke van Gelderen. Erst sieht man Influencer flexen, tanzen, ihre durchtrainierten Körper und ihre perfekt geschminkten oder zurechtoperierten Gesichter präsentieren, schnell gefolgt von Meltdowns, Wutanfällen und Heulausbrüchen. Ein Gamer schreit in seinem Stream herum, wie sehr er die Videospiele hasst, die er online für Geld spielt; ein japanisches J-Pop-Idol weint, weil sie keine Matcha-Kekse essen darf; selbst dem zertifizierten YouTube-Widerling Jake Paul bricht kurz die Stimme, als er den Hass beschreibt, der sich im Netz über ihn ergießt. Dazwischen ziehen sich Fetischisten genüsslich Latexmasken über den Schädel, und der britische Kickboxer Andrew Tate - inzwischen in Rumänien wegen Zuhälterei vor Gericht - verbreitet toxische Maskulinität."

José Toirac, "Hasta la Victoria Siempre", 1995. © José Toirac. Foto: Carl Brun. 

Dass sich Künstler in der DDR nach "Revolutionary Romances?" mit ihren sozialistischen Bruderstaaten sehnten, beobachtet Nicola Kuhn für den Tagesspiegel in einer Ausstellung im Albertinum Dresden: "Herausgekommen ist das Bild eines Landes, das sich nach der vom Westen versagten internationalen Anerkennung verzehrte und mit den Mitteln der Kunst auf Gegenliebe hoffte, zumindest aus den Bruderstaaten. Die auf diese Weise angestrebte Liebelei konnte nicht gelingen. Im Laufe des Forschungsprojekts bekam der Arbeitstitel ein Fragezeichen angehängt. Gereckte Fäuste, flatternde Fahnen, Menschenketten über den ganzen Globus hinweg - das Repertoire ist aus den kämpferischen 1920er Jahren bekannt. Zu den rührendsten Exponaten gehört ein aus Holz geschnitzter Hängeleuchter mit fünf bemalten Figuren als Verkörperung der fünf Kontinente, die sich über die Vertiefungen für die Kerzen hinweg die Hände zu reichen versuchen. Der Titel lautet 'Völkerfreundschaft'. Man ahnt verbrannte Finger."

Weiteres: Die Berliner Zeitung meldet mit dpa, dass der chinesische Künstler Ai Weiwei die Absage seiner Ausstellung in London mit "Maßnahmen während der Kulturrevolution in China unter Mao Tsetung" verglichen hat. Die Londoner Lisson Galerie hatte die Schau nach antisemitischen Tweets des Künstlers abgesagt: In verschwörungstheoretischer Manier beklagte er den "medialen Einfluss der 'jüdischen Community'". Im Tagesspiegel gratuliert Bernhard Schulz der Fotografin Candida Höfer zum Achtzigsten. In der FAZ meldet Tilman Spreckelsen, dass sich der schriftliche Nachlass des von den Nazis ins Exil getriebenen Malers Karl Schwesig nun im "Deutschen Exilarchiv 1933-1945" in Frankfurt befindet.

Besprochen wird eine "Lee Ufan"-Retrospektive im Hamburger Bahnhof Berlin (SZ).
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Literatur

Matthias Heine singt in der Welt ein Loblied aufs Auswendiglernen der alten Klassiker an den Schulen - was zuletzt sehr in Verruf geraten ist. Umso entzückter ist er, als seine Tochter ihm beim Frühstück aus dem Stand Goethe rezitiert. "Das Klassenargument ist auch Unfug. Oft wird getan, als wäre die Beschäftigung mit Goethe, Schiller, Brecht & Co ein Fetisch der höheren Schichten. Dabei wird ignoriert, dass Arbeiterbildung in Deutschland lange Zeit auch darin bestand, sich den Bildungskanon des Bürgertums anzueignen. Ich selbst habe die Beschäftigung mit den Klassikern als Befreiung aus dem gedanklichen und sprachlichen Gefängnis meiner subproletarischen Herkunft erlebt. Und natürlich findet eine junge Seele gerade in den größten und vielschichtigsten sprachlichen Kunstwerken immer etwas, in dem sie sich spiegelt. Meine Freunde und ich haben in Schillers 'Räubern' unser jugendliches Aufbegehren, im 'Werther' unseren adoleszenten Liebesirrsinn und in Heinrich Heines 'Der Tod, das ist die kühle Nacht' unsere pubertäre Weltmüdigkeit wiedergefunden. Wir sind bis zu Rimbaud und Villon vorgestoßen auf unserer Suche nach Literatur, die unser stilisiertes Außenseitertum verstärkte und reflektierte."

Weitere Artikel: Jörg Aufenanger erinnert in der FR an die Lyrik von Selma Merbaum, die vor 100 Jahren geboren wurde. Der kroatische Comiczeichner Danijel Žeželj gibt im Tagesspiegel-Fragebogen Auskunft über sich. Der Standard bringt ein Gedicht von Michael Krüger.

Besprochen werden unter anderem Diane Olivers Kurzgeschichtenband "Nachbarn" (für die SZ online nachgereicht vom TA), Karen Köhlers "Himmelwärts" (online nachgereicht von der Zeit), Ernst Osterkamps "Sterne in stiller werdenden Nächten" mit Lektüren zu Goethes Spätwerk (online nachgereicht von der FAZ), J. J. Voskuils "Die Nachbarn" (taz), Felicitas Prokopetz' "Wir sitzen im Dickicht und weinen" (Standard), Malte Herwigs "Austrian Psycho" über den selber mordenden Schriftsteller Jack Unterweger (NZZ) Yavuz Ekincis "Das ferne Dorf meiner Kindheit" (online nachgereicht von der FAZ) und neue Krimis, darunter Regina Nösslers "Kellerassel" (FAZ).

In der online nachgereichten Frankfurter Anthologie schreibt Jan Bürger über Johannes Kühns "Überblick"

"Sterne
hab ich gezählt,
Sand mit dem Fuß aufgesprüht ..."
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Stichwörter: Literaturkanon, Schule

Bühne

Szene aus "Valuschka" am Theater Regensburg. © Marie Liebig

FAZ-Kritiker Jan Brachmann kommt mit Sebastian Ritschels Inszenierung von Peter Eötvös' neuer Oper "Valuschka" am Theater Regensburg in den Genuss eines "der witzigsten und pointiertesten" Libretti, die "in den letzten Jahren für die zeitgenössische Oper geschrieben wurden". Eötvös' Groteske ist eine Adaption von László Krasznahorkais Roman 'Melancholie des Widerstands'. Im Mittelpunkt steht der naive János Valuschka - nur der Professor Hagelmayer erkennt, was wirklich in ihm steckt. Dann ist da noch Frau Tünde, erzählt der Kritiker: "Einen Wanderzirkus mit einem ausgestopften Blauwal sowie einen mysteriösen 'Prinzen', zwergwüchsig, mit drei Augen, benutzt Frau Tünde, um Unruhe in der Stadt zu schüren, das Militär zu stationieren und eine Diktatur zu errichten, die wenig kommod wirkt." Musikalisch findet Brachmann nicht alles gut, trotzdem hat er einen interessanten Abend verbracht: "Der überwiegend melodramatische Stil - ein ausnotierter Sprechgesang zu einem symmetrisch aufgeteilten Orchester, das zart, aber pausenlos rumst, rasselt, faucht, schnarrt, rülpst, grunzt, pfeift und furzt - knüpft mit erweiterten Mitteln an den kabarettistischen Stil des 'Pierrot lunaire' von Arnold Schönberg an. ...Bezeichnenderweise lässt Eötvös zwei Figuren aus dem sprechsingenden Mischmasch der Uneigentlichkeit herausragen: den klar denkenden Hagelmayer, der nur spricht, und den klar fühlenden Valuschka, der nur singt." In der nmz lobt Juan Martin Koch das "fantastische Ensemble", sieht musikalisch aber auch einige Schwächen.

In der FAZ macht sich Sophie Kliieisen Gedanken über das Verhältnis zwischen Intendanz und Geschäftsführung an Deutschen Theatern. Die kürzlichen Personalwechsel am Deutschen Theater in Berlin und am Staatstheater Wiesbaden zeigen, dass man sich mit der Vereinbarkeit von wirtschaftlichem Kalkül und künstlerischer Freiheit schwer tut: "Welche Eigenschaft soll ein Theater prägen, wenn beides zugleich so schwer umzusetzen ist: eine ausgeglichene Bilanz und eine gewisse künstlerische Unberechenbarkeit? Ein Vorschlag zur Güte: Man unterwerfe Geschäftsführungen einer ähnlichen Auswahlprozedur wie künstlerisch Verantwortliche und ermögliche der Kunst eine Mitsprache. Selbst Dream-Teams sollen schon gescheitert sein. Setzen sich aber die Ambivalenzintoleranz und ihre Neigung zum Dreisatz als Modell zur Bewältigung des menschlichen Makels durch, verliert nicht nur das Theater."

Die jüdische Schauspielerin Anouk Elias spielte am Würzburger Bahnhof in einer Solo-Inszenierung Anne Frank und wurde Opfer antisemitischer Anfeindungen, berichtet Christiane Lutz in der SZ. Das Theater Würzburg reagierte erst sehr spät: "Wie dringlich Anouk Elias sich immer wieder um Gespräche und bessere Sicherheitsmaßnahmen bemühte, ist gut dokumentiert. Als das Theater nichts änderte, suchte sie Hilfe bei der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger, bei den Antidiskriminierungsstellen B.U.D. und der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (RIAS). Eine Mitarbeiterin von RIAS fuhr daraufhin zu einigen Vorstellungen nach Würzburg an den Bahnhof und dokumentierte antisemitische Zwischenfälle."

Besprochen werden Anaïs Durand-Mauptits Inszenierung von "Die Kunst der Freude" nach dem Roman von Goliarda Sapienza am Theater Aachen (nachtkritik), Doris Uhlichs Choreografie "In Ordnung" an den Münchner Kammerspielen (FAZ, nachtkritik), Alexander Eisenachs Inszenierung seines Stücks "Zonenrandgebiet. Deutsch-deutsche Grenzerfahrung" am Staatstheater Kassel (nachtkritik), das Tanzstück "Queen Blood" Ousmane Sy im Mousonturm in Frankfurt (FR), Lorenzo Fioronis Inszenierung von Modest Mussorgskys "Boris Godunow" am Nationaltheater Mannheim (FR), Anna Webers Inszenierung von Eduard Künnekes Operette "Der Tenor der Herzogin" an der Oper Chemnitz (nmz), Karin Henkels Inszenierung von Kafkas "Das Schloss" am Münchner Residenztheater (SZ), Claude De Demos und Jorinde Dröses Solo-Stück "Motherfuckinghood" am Berliner Ensemble (SZ).
Archiv: Bühne