Spätaffäre
Meine genetische Überraschung
Vorschläge zum Hören, Sehen, Lesen. Wochentags um 17 Uhr
09.05.2014. Netzkino zeigt Jerzy Skolimowskis belgischen Nouvelle-Vague-Klassiker "Der Start - Le Depart" mit Jean-Pierre Léaud. Der Deutschlandfunk widmet sich dem Sex in Russland: Erst in einem Feature über die neue Prüderie und den Schwulenhass. Und dann in einem Porträt des Intersex-Aktivisten Sascha. Im Guardian versucht die Schriftstellerin AS Byatt, das Geheimnis von Edmund de Waals Keramiken zu ergründen.
Für die Augen
Am 7. Mai sendete das Erste Roland Suso Richters Spielfilm über die so genannte "Spiegel-Affäre" vom Oktober 1962: Damals waren Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein und einige Spiegel-Mitarbeiter verhaftet worden, weil sie mit dem Artikel "Bedingt abwehrbereit" in der Ausgabe 41/1962 angeblich Landesverrat begangen hatten. So lautete jedenfalls der Vorwurf des damaligen Verteidigungsministers Franz Josef Strauß. "Vor dem Hintergrund von NSA, Whistleblowern und Wikileaks ist diese Geschichte von damals eine von heute", verspricht das Erste. Als zweiten Teil zum Thema kann man dann noch Stefan Austs Doku "Bedingt abwehrbereit - Die Geschichte hinter der Spiegel-Affäre" sehen. Beide Filme sind unbedingt lohnend, meint Michael Hanfeld in der FAZ. In der Zeit war Augstein-Witwe Gisela Stelly Augstein dagegen höchst unzufrieden mit der Darstellung ihres verstorbenen Mannes: "Dieser Mann wirkt desinteressiert und abwesend, wenn ihn seine Mitarbeiter über Wichtiges informieren. ... Den Polizeieinsatz in den Spiegel-Büros verpasst er, weil er - ja, was wohl - mit seiner neuen Freundin im Bett ist." Hier Richters Film "Die Spiegel-Affäre" zum Nachsehen (99 Minuten), und hier Stefan Austs Doku "Bedingt abwehrbereit - Die Geschichte hinter der Spiegel-Affäre" (43 Minuten).
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Gerade erst hat Jean-Pierre Léaud seinen 70. Geburtstag gefeiert (hier ein Geburtstagsgruß aus dem Tagesspiegel), da bringt Netzkino.de den 1967 entstandenen, belgischen Nouvelle-Vague-Film "Der Start" des polnischen Regisseurs Jerzy Skolimowski ins Netz. Bei der Berlinale 2010 feierte unser Kritiker Lukas Foerster den Film noch als wiederentdeckte Rarität aus den 35mm-Archiven: "Nicht weniger als ein Schlüsselwerk des modernen Kinos ist da plötzlich wieder aufgetaucht. Ein belgischer Film eines polnischen Regisseurs, der mehr Nouvelle Vague ist als noch fast alles von Godard, Truffaut und Co. Wer wissen möchte, wie sich die 'Swinging Sixties', falls es sie denn jemals gegeben haben sollte, angefühlt haben, der lege sowohl Antonionis 'Blow-up' als auch Richard Lesters Beatles-Filme beiseite." (87 Minuten)
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Gerade erst hat Jean-Pierre Léaud seinen 70. Geburtstag gefeiert (hier ein Geburtstagsgruß aus dem Tagesspiegel), da bringt Netzkino.de den 1967 entstandenen, belgischen Nouvelle-Vague-Film "Der Start" des polnischen Regisseurs Jerzy Skolimowski ins Netz. Bei der Berlinale 2010 feierte unser Kritiker Lukas Foerster den Film noch als wiederentdeckte Rarität aus den 35mm-Archiven: "Nicht weniger als ein Schlüsselwerk des modernen Kinos ist da plötzlich wieder aufgetaucht. Ein belgischer Film eines polnischen Regisseurs, der mehr Nouvelle Vague ist als noch fast alles von Godard, Truffaut und Co. Wer wissen möchte, wie sich die 'Swinging Sixties', falls es sie denn jemals gegeben haben sollte, angefühlt haben, der lege sowohl Antonionis 'Blow-up' als auch Richard Lesters Beatles-Filme beiseite." (87 Minuten)
Für die Ohren
"Sex in Russland", ein Deutschlandfunk-Feature von Thomas Franke, wirft einen Blick auf die neue Prüderie in Russland, die der Freizügigkeit im Land seit dem Zusammenbruch der UdSSR den Kampf ansagt. Aus dem Programmtext: "Heute wird der 'moralische Zerfall' in Russland gestoppt, vom Staat. Sex wird aus der Öffentlichkeit verdrängt, Menschen, die nicht streng heterosexuell und monogam orientiert leben, sind dem Staat suspekt, gelten als krank, pervers oder zumindest als Bedrohung der wiedererlangten Ordnung." Hier zum Nachhören (54 Minuten).
Dazu passend stellt Christiane Bauermeister in ihrem Feature für den Deutschlandfunk Russlands ersten Intersex-Aktivisten vor: "Sascha ist 29 Jahre alt und Lektor am Institut für Soziologie der Universität Wladiwostok. Er wurde mit unklarem Geschlecht geboren, aber eindeutig als Junge erzogen. Ein Intersexueller mit dem Chromosomensatz XXY. Sascha hat erst mit 18 Jahren begriffen, dass er anders war. Irgendwie zwischen Junge und Mädchen. Sascha hat sich gerade in einen Molekularbiologen an seiner Universität verliebt. Sergei, sechs Jahre älter als sein Freund, hat Verständnis für Saschas besondere Kondition, er nennt ihn: 'Meine genetische Überraschung'." Hier zum Nachhören (43 Minuten).
Dazu passend stellt Christiane Bauermeister in ihrem Feature für den Deutschlandfunk Russlands ersten Intersex-Aktivisten vor: "Sascha ist 29 Jahre alt und Lektor am Institut für Soziologie der Universität Wladiwostok. Er wurde mit unklarem Geschlecht geboren, aber eindeutig als Junge erzogen. Ein Intersexueller mit dem Chromosomensatz XXY. Sascha hat erst mit 18 Jahren begriffen, dass er anders war. Irgendwie zwischen Junge und Mädchen. Sascha hat sich gerade in einen Molekularbiologen an seiner Universität verliebt. Sergei, sechs Jahre älter als sein Freund, hat Verständnis für Saschas besondere Kondition, er nennt ihn: 'Meine genetische Überraschung'." Hier zum Nachhören (43 Minuten).
Für Sinn und Verstand
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/B7/Q410/A42170/republic.jpg)
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/B7/Q442/A40318/dewaal.jpg)
Außerdem druckt der Guardian eine Rede des Schriftstellers Will Self, der diesmal den wirklichen und endgültigen Tod des Romans konstatiert.
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