Dieter Henrich

Ins Denken ziehen

Eine philosophische Autobiografie
Cover: Ins Denken ziehen
C.H. Beck Verlag, München 2021
ISBN 9783406756429
Gebunden, 282 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Dieter Henrich ist weltweit bekannt als Erforscher des deutschen Idealismus und Philosoph der Subjektivität. In Gesprächen mit Matthias Bormuth und Ulrich von Bülow resümiert er die Stationen seines Wegs zur und in der Philosophie, den Gang seines Denkens sowie die Begegnungen mit Lehrern, Zeitgenossen und Weggefährten. Dazu zählen Hans-Georg Gadamer, Martin Heidegger, Theodor W. Adorno, Hilary Putnam oder auch Sergiu Celibidache und Alexander Mitscherlich, der ihm nach einigen Sitzungen bescheinigte, keine Psychoanalyse zu benötigen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.07.2021

Rezensent Thomas Steinfeld räumt ein, dass Dieter Henrichs intellektuelle Biografie in Form eines Gesprächs mit Matthias Bormuth und Ulrich von Bülow die komplexen Themen von Henrichs Wirken nicht wirklich erschließen kann, weil hier die Begegnung mit Menschen, Lehrern, Kollegen, im Vordergund steht, nicht die mit Argumenten. Dass das Gespräch mitunter dennoch "intellektuelle Szenarien" entwirft, freut Steinfeld umso mehr. Das gilt laut Steinfeld für Henrichs Berlin-Zeit, die dem Leser die damalige Bedeutung von Theorie nahebringt, sowie für seine Jahre als Repräsentant einer "kontinentalen Philosophie" in den USA.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.06.2021

Rezensent Rudolf Walther lässt sich von Dieter Henrich gern ins Denken ziehen, genauer in ein Denken, wie es Henrich in seiner philosophischen Autobiografie aus Gesprächen mit Matthias Bormuth und Ulrich von Bülow umreißt. Henrich zeigt sich hier laut Walther als der weltweit anerkannte Philosoph, der er ist, einerseits, andererseits schreitet er seinen Werdegang als Philosoph ab, gibt dem Leser Einblick in seine Prägungen und sein Verhältnis zur Religion. Dass sich der von Gadamer beeinflusste Henrich nicht dem Nationalsozialismus andiente, konstatiert Walther ebenso befriedigt wie das Fehlen irgendeines "klebrigen nationalen Pathos" bei Henrich.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.05.2021

Rezensent Tilman Allert scheint gerührt von dieser dialogischen Autobiografie des Philosophen Dieter Henrich. Die Gesprächspartner Matthias Bormuth und Ulrich von Bülow bringen die nötige Kenntnis mit, meint er, um dem Leser Henrichs intellektuelle Biografie fragend zu erschließen. Allerts Neugier wird gestillt, wenn Henrich "in anekdotischer Dichte" seine Lebens- und Denkensstationen retrospektiv erwandert, Kant-, Hegel-, Hölderlin-Lektüren, den Heidelberger Kreis um Gadamer, den internationalen Austausch in der sprachanalytischen Philosophie und nicht zuletzt die eigene Prägung durch das Elternhaus. Für Allert ein intimer Einblick in ein reiches philosophisches Leben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 18.04.2021

Rezensent Jürgen Kaube fühlt sich reich beschenkt mit diesem Geprächsband. Was Matthias Bormuth und Ulrich von Bülow dem Philosophen Dieter Henrich an Autobiografischem und Zeitgeschichtlichem entlocken können, sieht er dennoch kritisch. So wird zwar Henrichs frühe Prägung durch den Nationalsozialismus deutlich, ebenso der Einfluss Gadamers auf sein Denken, die akademischen Kontroversen der Zeit zwischen 1950 und 1990 bleiben laut Kaube im Band aber leider unterbelichtet. Über die Effekte der Studentenbewegung an den Unis erfährt der Rezensent hingegen Wissenswertes. Ebenso über die Motive von Henrichs Denken am Schnittpunkt von philosophischer Argumentation und Leben. Ein Buch, das wirklich ins Denken zieht und zum Weiterlesen anregt, findet Kaube.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.03.2021

Rezensent Uwe Justus Wenzel lässt sich von Dieter Henrich ins Denken ziehen. Die Gespräche des Philosophen mit Matthias Bormuth und Ulrich von Bülow interessieren Wenzel wegen ihrer persönlichen Note einerseits, da Henrich immer wieder auf autobiografische Erweckungserlebnisse durch das philosophische Denken zu sprechen kommt, andererseits wegen Henrichs anekdotenreichen Erinnerungen an Zeitgenossen und "Brennpunkte" der Geistesgeschichte. Henrichs Offenheit berührt, lobt Wenzel diese "philosophische Autobiografie".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.03.2021

Rezensent Eberhard Geisler freut sich über die in Gesprächen mit Matthias Bormuth und Ulrich von Bülow entstandenen Lebenserinnerungen des Philosophen Dieter Henrich. Was Henrich über sein Leben und Wirken berichtet, über Prägungen und die Befassung mit der Philosophie des deutschen Idealismus, lässt laut Geisler ein weites Interessenfeld erahnen. Henrichs Gedanken zur Religion und zur Rolle der Philosophie in Krisenzeiten scheinen Geisler von "integrativer Kraft".