Eula Biss

Was wir haben

Über Besitz, Kapitalismus und den Wert der Dinge
Cover: Was wir haben
Carl Hanser Verlag, München 2021
ISBN 9783446269262
Gebunden, 320 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Stephanie Singh. Kleingeld, Haus und Saugroboter: Was macht das Haben mit dem Sein? Es habe zwei Phasen in ihrem Leben gegeben, schreibt Eula Biss: die Phase vor und die nach dem Kauf einer eigenen Waschmaschine. Ausgehend von Alltagsbeobachtungen und mit selbstironischem Humor stellt sie sich den großen konsumkritischen Fragen: Wie bestimmen Dinge unser Leben? Warum wollen wir immer mehr? Und was macht das Haben mit dem Sein? Eula Biss fragt, welchen Wert die Dinge wirklich für uns haben und wie unser Alltagsleben mit den großen Wirtschaftsphilosophien unserer Zeit zusammenhängt. So werden alte Überzeugungen zu Kapitalismus, Besitz und Identität auf den Prüfstand gestellt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.07.2021

Rezensent Thomas Ribi kommt mit Eula Bliss' Essay gut klar, den er als eine "skeptische Verteidigung des Kapitalismus" klassifizieren würde. Die Autorin hat sich vor einiger Zeit ein Haus in Chicago gekauft, von den Einnahmen ihres Buches, das sie dank eines Guggenheim-Stipendiums schreiben konnte. Nun muss sie kräftig Geld verdienen, um die Hypothek, die Handwerker und das Kaminzimmer zu bezahlen. Wie sie darüber sinniert, wer hier wem gehört, und ihr Unbehagen am System zu Protokoll gibt, ohne auf seine Vorzüge verzichten zu wollen, das kann der Rezensent gut verstehen: Es gibt eben keine Alternative, und ganz ungerecht kann ein System ja nicht sein, wenn selbst seine Kritiker Gewinn davon tragen. Ob dieses Buch ihr den Wintergarten finanziert?

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 11.06.2021

Rezensent Günther Wessel lernt mit dem Buch von Eula Biss die Tücken des Hauskaufs kennen und die Untiefen des Kapitalismus gleich mit. Anekdotenreich, essayistisch setzt ihm die Autorin den Alltag im US-Kapitalismus auseinander, denkt nach über Distinktion, Klasse, Privilegien, die Wandfarbe Weiß und das Klavierspiel von Mittelschichtsfrauen. Luxusprobleme? Stimmt, wissen Autorin und Rezensent, doch das Buch legt die "Obszönität des Systems" offen, meint Wessel.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.05.2021

Rezensent Tom Wohlfarth findet toll, wie Eula Biss über den Kapitalismus schreibt: In ihrem Essay erkunde die US-Autorin hellsichtig und unter Referenz auf Persönliches die Ursprünge und Mechanismen des aktuellen Systems, reflektiere über Kapitalismus als Konterrevolution und über die Rolle, die Künstler und Intellektuelle gerade wegen ihrer prekären Lebensumstände darin einnehmen, resümiert der Rezensent anerkennend. Dass Biss selbst von der Guggenheim-Foundation großzügig gefördert wird und in einer Villa am Lake Michigan wohnt, unterschlage sie dabei nicht. Ein "sensationeller" und "hinreißend humorvoller" Essay, der die kapitalistischen Verstrickungen und Abhängigkeiten "schonungslos" offenlege, schwärmt der Rezensent - nur den Umschlag ins Revolutionäre scheint er am Ende etwas zu vermissen.