Christoph Schlingensief gibt im Interview zu, dass ihn Theater
extrem langweilt; es sei "sehr oft einfach überflüssig und
überschätzt". Der Filme- und Theatermacher äußert sich in dem Interview dennoch über seinen Auftrag, in
Bayreuth den "Parsifal" zu inszenieren und über Wagners Pyromanie. Dessen Musik sei für ihn eine Kindheitserinnerung, da seine Mutter sie gern daheim gehört habe. Dann habe er einmal gelesen, "dass Wagner in einer Holzhütte Partituren schrieb, diese nur einmal da drin aufführte und dann alles
zusammen niederbrannte. Das fand ich wieder richtig gut, so was
beflügelt mich." Deutschland sieht Schlingensief, der zur Zeit auf der Biennale in Venedig seine "Church of Fear" präsentiert, in einer
"Depressionsschleife": Diese sei "nervtötend und destruktiv. Es ist kaum noch auszuhalten; alles, was sich bewegt, kann eigentlich nur noch
erschossen werden, so wird da fast argumentiert", meint Schlingensief.
Unter der Überschrift "Restseller"
meldet profil den erneut drohenden Verkauf der österreichischen Verlage
Residenz,
Deuticke und
Brandstätter. Erst im Dezember 2002 hatte die deutsche Verlagsgruppe
Klett für 24 Millionen Euro den Österreichischen Bundesverlag (ÖBV), zu dem rund zwanzig Verlage, Buchhandlungen und eine Buchauslieferung gehören, erworben. Das Herzstück ist der profitable
österreichische Schulbuchverlag, als Sorgenkinder gelten die Literaturverlage Deuticke, Residenz und Brandstätter, deren Umsätze sich in den letzten fünf Jahren halbiert hätten. Nach nur sechs Monaten stehen sie nun wieder zur Disposition: Ein Verkauf wird nicht mehr ausgeschlossen, wenn die Literaturverlage nicht "eigenhändig in die
Kampfzone der Gewinnrechnungen" geführt werden könnten. Viele verlegerische Entscheidungen seien "nicht nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten getroffen" worden, und diese Denkweise müsse sich ändern: "Wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben", gibt Klett-Geschäftsführer
Tilmann Michaletz zu Protokoll.