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Außer Atem: Das Berlinale Blog
Aktualität: 01.02.2019 bis 03.03.2019 - 41 Artikel - Seite 2 von 3
Außer Atem: Das Berlinale Blog 12.02.2019 Es kann sein, dass dieser Film ein Meisterwerk ist. Jedenfalls beschleicht mich beim Sehen das Gefühl, dass er eines sein möchte. Vielleicht ist es aber auch so, dass man als ein über Sechzigjähriger nicht über einen solchen Film schreiben sollte. Es bedrängen einen zu viele Referenzen, die vielleicht nicht mal gemeint sind: Der Esel am Anfang, der mit der späteren Handlung nichts zu tun hat, das ist doch Bresson, oder? Die tonlos von Schülern vorgetragenen "Hamlet"-Szenen erinnern mich an Stunden der Qual mit Straub und Huillet. Die Schauspieler, die sich ins Gestrüpp legen, als sei es das eigentlich ersehnte Bett: ganz klar Tarkowski, nur dass er die entsprechenden Bilder aparter Weise am liebsten bei Schneeregen arrangierte. Die Tonnen des Ungesagten: Antonionis incommunicalibità. Von
Thierry Chervel
Außer Atem: Das Berlinale Blog 11.02.2019
Eine winterliche Landschaft, im Vordergrund eine Art Baustelle, auf der zwei Bagger stehen. Dann hört man ein Auto, das schnell näher kommt, und das ist es, rast von hinten ins Bild, macht eine kurze scharfe Kurve nach links und knallt mit voller Geschwindigkeit in die kleine Steinmauer. Stille. Die Kamera wandert um das Autor, dann auf zwei Beine, die herbei rennen, und dann sieht man zwei kleine Gestalten mit grauen Halloween-Masken auf dem Gesicht, die auf das Auto starren. Von
Anja Seeliger
Außer Atem: Das Berlinale Blog 10.02.2019
Fatih Akin hat ganze Arbeit geleistet. "Der Goldene Handschuh" ist ein monströser Film. Eine Art Ekel-Horror-Comic, grotesk und grell überzeichnet. Schon in der ersten Szene beginnt Fritz Honka, der Hamburger Frauenmörder, sein perverses Werk: In seiner stinkigen, mit Porno-Bildern tapezierten Wohnung in St. Pauli schnürt er den wuchtig-wabbeligen Leib einer Frauenleiche zusammen, verpackt ihn in Plastiksäcke, bekommt ihn nicht weg gewuchtet, dann schleppt er den Sack wieder die Treppe bis zu seiner Mansarde hoch und beginnt die Leiche zu zersägen. Was in den Koffer passt, wird auf den Sperrmüll geworfen, der Rest landet, klatsch, im Wandschrank. Dazu läuft Adamos Schlager "Es geht eine Träne auf Reisen". Um den Lärm zu übertönen, aber auch weil es einen krassen Effekt setzt. Von
Thekla Dannenberg