Magazinrundschau
Ein Platschen im Südpazifik
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
12.05.2020. Die New York Times erklärt, warum die Republikaner gegen Briefwahlen sind. Die New York Review of Books und The Nation tauchen ein in die Schule der Anthropologie Franz Boas. Der New Yorker beobachtet einen Milliardär auf dem Weg in den Tongagraben. In Eurozine erklärt der polnische Politikwissenschaftler Ernest Wyciszkiewicz, wie Russland versucht, Polen zu einem Haupttäter des Zweiten Weltkriegs umzuschreiben.
New York Times (USA), 10.05.2020

Außerdem: Taffy Brodesser-Akner besucht den unglaublichen Val Kilmer in seinem eigenen Museum in Los Angeles. Und Molly Young erklärt, wie man gepflegt den Verstand verliert in der Quarantäne.
La regle du jeu (Frankreich), 08.05.2020

New York Review of Books (USA), 28.05.2020

Kings Buch wird zeitgleich auch von Jennifer Wilson in The Nation besprochen, für die Boas' und Meads Anthropologie leider eine kulturalistische Kehrseite hat: "Auch wenn ihre Befunde als revolutionär gelten - sowohl für die Sozialwissenschaften als auch für das allgemeine Publikum - sie legten doch die Basis für einen neuen, linksliberalen Rassismus, der mehr auf kulturelle als auf physiologischen Differenzen basierte."
Eurozine (Österreich), 11.05.2020

New Statesman (UK), 11.05.2020

Weiteres: John Burnside betrachtet die Hirsche vor seinem Fenster. Der mit Boris Johnson zu neuen konservativen Höhen schwebende John Gray entdeckt jetzt für sich Machiavelli und die Einsicht, dass es einen Staat ruinieren würde, wenn seine führende Köpfe christliche Tugenden befolgen.
Novinky.cz (Tschechien), 06.05.2020

Merkur (Deutschland), 01.05.2020

Christian Demand untersucht Distinktionsstrategien im modernen Wohnen, für die Schlichtheit und Strenge noch immer unüberbietbar sind: "An das dignifizierende Potenzial derartiger Rangzuschreibungen schließen insbesondere die Wohn- und Wohnbegleitindustrien für ökonomisch Bessergestellte an, deren Rauminszenierungen selten sybaritische Opulenz zelebrieren. In der Mehrzahl der Fälle setzen sie vielmehr auf die edle Entrücktheit vollendeter Reduktion. Von der Immobilienwerbung über die internationalen Design- und Lifestylemagazine bis hin zum Coffee-Table-Architekturbuchmarkt ist die visuelle Standardformel dafür seit gut dreißig Jahren im Wesentlichen dieselbe: ein urbaner, an die 'geadelte Sachlichkeit' der Avantgardearchitektur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts angelehnter, formstrenger, farbarmer, weiträumiger Minimalismus." (Aber nein, farbarm wohnt man oft nur noch im risikoscheuen Deutschland! Hier die colori pareti 2020 und die colori primari)
Elet es Irodalom (Ungarn), 08.05.2020

New Yorker (USA), 18.05.2020

Außerdem: Alex Ross porträtiert den Pianisten Igor Levit. Thomas Meaney stellt ein neues Buch vor, das den - eigentlich längst entzauberten - Mythos Henry Kissinger noch einmal entzaubern will. Jia Tolentino überlegt, ob uns gegenseitige Hilfe als positiver Effekt von Corona erhalten bleibt. Und Peter Schjeldahl sah im Moma die Dorothea-Lange- und die Felix-Fénéon-Ausstellungen.
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