Magazinrundschau
Gottgleiche Perspektive
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
18.04.2023. Die LRB begutachtet das neue Genre der message news, die Soldaten von der Front posten. Wenig russischen, aber viel zaristischen und sowjetischen Agitprop findet Osteuropa in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten. New Line staunt über die erfolgreichen feministischen Antifeministinnen in Modis BJP. Hakai nimmt den Antarktistourismus unter die Lupe. Die Poetry Foundation stellt die Dichterin Amy Clampitt vor. La regle du jeu setzt seine Reihe über Proust und den Rechtsextremismus fort. Und tolle Neuigkeiten aus der Reproduktionsmedizin, verkündet der New Yorker: Wir können uns demnächst auch als Einzelne selbst reproduzieren.
New Lines Magazine (USA), 17.04.2023
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New Yorker (USA), 17.04.2023
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Außerdem: Adam Gopnik liest ein Buch über die Folgen des Königsmords in England. Louis Menand denkt über das Konzept der "Kreativität" nach. Clare Bucknell amüsiert sich mit vergessenen Drogentrips im 19. Jahrhundert. Laura Miller liest Dennis Lehanes Roman "Small Mercies" über die Rassenunruhen in Boston 1974, nachdem dort die Rassentrennung in den öffentlichen Schulen aufgehoben worden war. Und Anthony Lane sah im Kino Ari Asters Film "Beau is afraid" mit Joaquin Phoenix.
Osteuropa (Deutschland), 17.04.2023
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London Review of Books (UK), 13.04.2023
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Der indische Oligarch Gautam Adani, der selbst dann noch von Jo Johnson, Jared Kushner und Benjamin Netanjahu hofiert wurde, als sich sein Imperium in Luft aufgelöst hatte, ist nicht der einzige, der seine Nähe zu Premier Narendra Modi in Geld verwandeln konnte. In einem für ihn typischen Rundumschlag zürnt Pankaj Mishra gegen die indische Elite und ihre Kostgänger in West und Ost: "Die Zahl der Inder, die hungrig schlafen gehen, stieg von 190 Millionen im Jahr 2018 auf 350 Millionen im Jahr 2022; fast zwei Drittel der Kinder unter fünf Jahren, die im vorigen Jahr starben, fielen Unter- und Mangelernährung zum Opfer. Gleichzeitig ging es Modis Höflingen prächtig. Der Economist schätzt, dass der Anteil der Milliardäre in Indien, die ihren Reichtum der Vetternwirtschaft verdanken, innerhalb von sechs Jahren von 29 Prozent auf 43 Prozent gestiegen ist. Einem aktuellen Oxfam-Bericht zufolge besaß das reichste Prozent Indiens im Jahr 2021 mehr als 40,5 Prozent des gesamten Reichtums - eine Zahl, an die die berüchtigten Oligarchien in Russland und Lateinamerika nicht annähernd heranreichen. Die neue indische Plutokratie verdankt ihren rasanten Aufstieg Modi, und dieser hat unverhohlen klargestellt, welche Gegenleistung er erwartet. Im Rahmen des von ihm 2017 eingeführten Systems der 'Wahlanleihen' kann jedes Unternehmen oder jede Interessengruppe seiner Partei unbegrenzte Geldsummen zukommen lassen, wobei die Transaktion vor der öffentlichen Kontrolle verborgen bleibt."
La regle du jeu (Frankreich), 12.04.2023
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HVG (Ungarn), 16.04.2023
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Spectator (UK), 18.04.2023
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Poetry Foundation (USA), 27.02.2023
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Hier kann man sie 1994 lesen hören:
Hakai (Kanada), 11.04.2023
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