Der
Historiker Hans-Ulrich Wehler zeigt im
Interview Verständnis für die Kritiker, die sich über die Darstellung der
DDR im
fünften Band seiner Gesellschaftsgeschichte aufgeregt haben. Der Vergleich mit der Bundesrepublik "fällt in meinen Augen in allen wesentlichen Bereichen negativ aus für die DDR. Schlagend ist zum Beispiel, dass 1988
85 Prozent der ostdeutschen Studenten aus den Familien der
Nomenklatur kommen. Dass der Anteil der Arbeiterkinder an den Universitäten sehr viel geringer ist als in der Bundesrepublik, und die war damals schon Schlusslicht in der Europäischen Gemeinschaft. Manche haben von einer bewundernswerten Sozialpolitik der DDR gesprochen. Aber die ist, wo immer Sie hinblicken, hundsmiserabel: Sie gab den Menschen nur einen Dreissigstel des westdeutschen Rentenwertes. ... Ich glaube, dass manche sich an der unterschiedlichen Tonart stoßen, weil ich die Bundesrepublik trotz ihrer Fehler und Mängel doch für eine Erfolgsgeschichte halte. Und dass die DDR daneben in allem abfällt. Ich habe mir die Mühe gegeben, das zu belegen. Es waren in der DDR nicht 5.000 oder 10.000, die alle Schlüsselpositionen hatten und miteinander versippt waren, sondern
nur 550! Viele, vor allem solche Kritiker, die 1968 bei Linksgruppierungen waren, finden, so dürfe man mit der DDR nicht umspringen."
Die militärische Lage in
Afghanistan hat sich verschärft, die Kämpfe dehnen sich mittlerweile bis tief in den einst stabilen Norden aus. Urs Gehriger
sprach mit
John Nagl über das Land, das für den Militär-Strategen eine viel schwierigere Herausforderung als der Irak
ist. Nagl hält eine Aufstockung der US-Truppen im Umfang von 10000 bis 15000 Mann für unvermeidlich, gleichzeitig setzt er auf den "Bau eines
Straßennetzes, das die Menschen verbindet. Dafür braucht es keine Panzer, sondern Lastwagen und Straßenwalzen. Der zentrale Teil des Anti-Guerilla-Kampfes ist
Aufbauarbeit. Dollars und Euros sind die wichtigsten Kugeln in diesem Krieg, sie wirken nachhaltiger als Gewehrgeschosse."