Kirsten Boie

Alhambra

Roman. (Ab 12 Jahre)
Cover: Alhambra
Friedrich Oetinger Verlag, Hamburg 2007
ISBN 9783789131707
Gebunden, 432 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Gerade war Boston noch mit seinen Mitschülern auf dem arabischen Seidenmarkt in Granada. Plötzlich ist alles anders: Durch ein Tor in der Zeit ist Boston im Jahr 1492 gelandet. Dort wird es für ihn lebensgefährlich. Er erweckt Misstrauen am spanischen Königshof und auf der Alhambra gerät er in die grausamen Fänge der Inquisition. Doch zwei neue Freunde, Tariq und Salomon, als Muslim und Jude selbst bedroht, stehen ihm in dieser fast ausweglosen Situation bei. Aber die Rückkehr Bostons hängt nicht nur davon ab, ob er den Schlüssel zur Gegenwart findet, sondern auch von der Entdeckung Amerikas.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.12.2007

Kirsten Boies historischer Fantasy-Roman "Alhambra", in dem der Schüler Boston auf einer Reise nach Granada unversehens in das Jahr 1492 gerät, fand Andrea Lüthi äußerst packend. Die Kinder- und Jugendbuchautorin erzählt von dem Jahr, in dem Königin Isabella die Juden aus Spanien vertreiben ließ und Kolumbus' Amerika entdeckte, aus wechselnden Perspektiven und lässt so nicht nur den in die Geschehnisse des 15. Jahrhunderts eingreifenden Jugendlichen seine Eindrücke schildern, sondern auch den Mauren Tariq, den Juden Salomon oder die Tochter von Königin Isabella zu Wort kommen. Damit schaffe die Autorin nicht nur ein komplexes und dabei sehr spannendes Tableau der historischen Situation. Indem sie Vertreter verschiedener Religionen erzählen lasse, bekomme der Roman auch einen durchaus aktuellen Bezug in Hinsicht auf die heute wie eh und je präsenten Religionskonflikte, so Lüthi begeistert.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 11.10.2007

Mit Genuss gelesen hat Rezensentin Sybil Gräfin Schönfeldt diesen historischen Roman, der eine Reise in die Vergangenheit Europas unternimmt: Der Schüler Boston besucht mit einer Gruppe Gleichaltriger die Alhambra, den Palast der Mauren in Granada. Das historische Interesse der Schüler hält sich in Grenzen, doch für Boston ändert sich dies schlagartig, als er eine der Kacheln im Palast berührt. Eine Zeitschleuse tut sich auf, die ihn ins Jahr 1492 zurück versetzt. Dort erfährt Boston nicht nur das Leben der Araber, Juden und Christen der Zeit, sondern wird selbst zu einem Teil der Geschichte, als man ihn mit dem Erzherzog verwechselt, der mit der Infantin Johanna verlobt ist. Bevor er seinen Weg zurück in die Gegenwart findet, muss er sich einigen komplizierten Fragen zu seiner eigenen Vergangenheit und Zukunft stellen. Die Rezensentin lobt das große literarische Geschick der Autorin, das sich für sie unter anderem in der Darstellung der Infantin Johanna als starker, moderner Frauenfigur manifestiert. Kirsten Boie sei gelungen, eine ferne Zeit näher zu bringen, ohne aber die Distanz zu ihr aufzuheben. Lehrreich und spannend sei das Buch, und zum Schluss würde es auf leichtfüßige Art auch noch modernen logischen Ansprüchen gerecht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2007

Ein wenig "umständlich konstruiert" findet Rezensent Wilfried von Bredow diese Geschichte des coolen Jugendlichen namens Boston, der beim Schulbesuch in der Alhambra in ein Zeitloch fällt und sich im Jahr 1492 wiederfindet. Hier muss der Junge mit neuen Freunden dramatische Abenteuer bestehen, bevor er zurück in die Gegenwart findet. Das Spannende an der Sache ist für den Rezensenten das Jahr 1492, jenes Jahr, in dem ein europäisches "Toleranzmodell" scheiterte: Isabella von Kastilien vertreibt die Mauren aus Spanien, bedrängt die Juden mit Konversion, und Kolumbus bricht auf, um einen Seeweg nach Indien zu finden. Der Rezensent ist beeindruckt, wie die Autorin ihren Charakteren "Brüche und Schründe" einzeichnet und selbst der Königin Isabella zugesteht, etwas Gutes gewollt (Menschen retten, also christianisieren), am Ende aber Fürchterliches angerichtet zu haben.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.09.2007

Spannende Geschichte, urteilt Angelika Ohland über dieses Buch, das auch als Hörbuch vorliegt. Den eigentlichen Kick aber gibt für die Rezensentin nicht der Erzähl-Kniff der Zeitreise, sondern das Thema "Kampf der Religionen". Dass Kirsten Boie den Leser zurückführt in das Spanien des Jahres 1492 und damit in eine "Welt mit verkehrten Vorzeichen", als der Katholizismus fundamentalistisch und der Islam eine Hochkultur war, hält sie für aufschlussreich. An die Austauschbarkeit der religiösen Argumente zu erinnern, erscheint ihr äußerst zeitgemäß.
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