Matthew Phipps Shiel

Die purpurne Wolke

Roman
Cover: Die purpurne Wolke
AB - Die Andere Bibliothek, Berlin 2023
ISBN 9783847704621
Gebunden, 317 Seiten, 48,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Peter Torberg. Adam Jefferson heißt dieser Mensch, der Ich-Erzähler dieses "postapokalyptischen" Romans. Auf dem Schiff Boreal wird er sich als Arzt, Botaniker und meteorologischer Assistent einer fünfköpfigen britischen Expedition zum Pol anschließen - nur einer unter ihnen kann als erster Mensch den Pol erreichen, ihm winkt unermesslicher Reichtum. Als einziger Überlebender tritt Adam Jefferson einen Rückmarsch von epischer Dimension durch das ewige Eis in die Zivilisation an und wird entdecken: tote Tiere und tote Menschen. Eine purpurne und giftige Wolke ist nach einer vulkanischen Explosion im pazifischen Ozean von Ost nach West um den Globus geweht. Die Menschheit ist einem purpurnen Gas mit dem Aroma von Pfirsichblüten zum Opfer gefallen. Der letzte Überlebende findet sich in einer unbewohnten Welt wieder, in unermesslicher Einsamkeit, umgeben von Kadavern und Relikten. In einer jahrzehntelangen Odyssee und in einem irren Rausch aus Vernichtung und Allmachtswahn irrt er über die Meere durch die ausgestorbenen Städte der Welt, um die Monumente der Vergangenheit zu zerstören, verbrennt London und Paris, Rom und Venedig, Peking oder Konstantinopel. Aber ihm wird begegnen, was er vor allem gefürchtet hat, ein weiterer Mensch ist auf der Erde verblieben - eine Frau, eine Eva. Mit dem Versprechen, der Pol sei wie der Baum der Weisheit im Garten Eden, hat sich Adam Jefferson zu seiner Arktisexpedition verführen lassen und findet sich einem Robinson Crusoe gleich statt auf einer abgelegenen Insel auf der entvölkerten Erde wieder - wo eine neue Schöpfung der Zivilisation beginnen kann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.11.2023

Peter Tornbergs geschmeidige Übersetzung findet das Lob der Rezensentin Susanne Klingenstein, die ansonsten kaum ein gutes Haar lässt an dieser deutschen Veröffentlichung des ursprünglich 1901 erschienenen Science-Fiction-Romans Matthew Phipps Shiels. Seinerzeit mag das Buch ja einflussreich gewesen sein, konzediert Klingenstein, aber heute bringt einem diese Geschichte des Wissenschaftlers Adam Jeffson, der erst den Nordpol erkundet, anschließend als vermeintlich einziger Überlebender einer weltweiten Katastrophe - Schuld hat die titelgebende purpurne Wolke - durch die Länder streift, um schließlich in den Armen einer Sultanstochter sein Glück zu finden, nicht mehr viel. Wie auf einer Eisenbahnfahrt werden uns eine Reihe geläufiger Attraktionen präsentiert, führt die Rezensentin aus, außerdem lernen wir gleichfalls nicht ganz neue Lektionen wie die, dass der Mensch nicht Gott nacheifern solle. Wenn die Erzählung während einer Schiffsreise zur Ruhe kommt, ist sie sogar ganz schön, findet Klingenstein, insgesamt aber beschreibt sie die Lektüre als trocken Brot.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 23.08.2023

Ein "schauerromantisches Gleißen" liegt laut Rezensent Christoph Schröder über diesem 1901 erschienenen dystopischen Roman von Matthew Phipps Shiel. Erzählt wird aus der Perspektive des Arztes Adam Jeffson, erfahren wir. Dieser nimmt an einer Expedition zum Nordpol teil, was eine "Abfolge teils unwahrscheinlicher, teils mystisch aufgeladener" Begebenheiten in Gang setzt, so Schröder. Was als etwas sonderbarer Abenteuerroman beginnt, wandelt sich ihm zufolge zur Endzeit-Geschichte: eine purpurne Wolke, deren Herkunft nicht weiter definiert wird, bringt den Tod für die ganze Menschheit, verrät der Kritiker, nur Jeffson überlebt. Phipps Shiels Roman war ein Vorreiter des "dystopischen Science-Ficiton-Genres", weiß der Rezensent. Die Lektüre habe allerdings Höhen und Tiefen: intensive und beklemmende Schilderungen wechseln sich ab mit "Trash-und Trivialelementen", dazu kommt ein ziemlich geschraubter Erzählton, der Schröder ein bisschen auf die Nerven geht. Auch das sehr kitschige Happy End kann den Rezensenten nicht überzeugen. Trotzdem: Auch heute noch übt diese ziemlich verrückte Geschichte einen Reiz auf ihn aus.