30.05.2024. Die Politologin Azadeh Zamirirad hegt nach dem Tod des iranischen Präsidenten Raisi leise Hoffnungen für die iranische Protestbewegung. Die georgische Schriftstellerin Tamta Melaschwili schildert ebendort ihren Kampf gegen die Spaltung ihres Landes. Die Ruhrbarone empfehlen den rassistischen Grölern von Sylt, doch nächstes Mal lieber antisemitische Parolen zu rufen - die Reaktion der Medien fiele um einiges milder aus. Die Welt erklärt, warum Juden in den USA nicht als "unterdrückte Minderheit" gelten. Mehr...
30.05.2024. In der taz wirft der Historiker Ilko-SaschaKowalczuk der Funktionärstochter Jenny Erpenbeck "blödsinnige Ostdeutschtümelei" vor. In Hannover denkt die taz indes inmitten der schaumigen Ejakulationen von Roger Hiorns über faschistische Erlösungsfantasien nach. Die nachtkritik lernt im ersten Wiener Prozess von Milo Rau, welche Arbeit Demokratie bedeutet. Im Standard erklärt die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv nochmal, weshalb sie nicht mit Teodor Currentzis die Bühne teilen wollte. Und die NZZ nimmt Platz in Elon Musks Cybertruck. Mehr...
29.05.2024. Das Golda-Meir-Biopic "Golda" rekonstruiert den Jom-Kippur-Krieg aus dezidiert proisraelischer Perspektive. Gleichzeitig freilich hat Regisseur Guy Nattiv einen sehr effektiven Politthriller über die Einsamkeit einer Kettenraucherin in einer weltpolitischen Drucksituation inszeniert.
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Robert Wagner. Mehr...
29.05.2024. Die eine Frau flüchtet sich vor ihrer skandalösen Vergangenheit in Kuchenkreationen und Blumenarrangements. Die andere giert nach der Wahrheit, geht aber gleichzeitig auch den eigenen Gelüsten nach. In Todd Haynes' "May December" befindet man sich durchweg auf schwankendem Boden.
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Carolin Weidner. Mehr...
29.05.2024. Die FAZ reibt sich die Hände über Sasa Stanisic' neuen Erzählungsband mit dem schwer zu merkenden Titel: "Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne". Anthony Passerons Roman "Die Schlafenden" begrüßt sie als späte Aufarbeitung der AIDS-Epidemie. Die NZZ verbringt mit Jean-Pierre Abraham ein paar Jahre im Leuchtturm. Die SZ entdeckt in Don Winslows neuem Mafia-Thriller "City in Ruins"eine Fülle an Anspielungen auf die Antike. Mehr...
21.05.2024. In Frankreich längst ein Klassiker sind Guillaume Apollinaires Briefe an seine Geliebte Louise de Coligny-Châtillon. Leidenschaft spricht auch aus den "Love Letters", die Virginia Woolf und die dem englischen Hochadel entstammende Vita Sackville-West austauschten. Die Korrespondenz von Ingeborg Bachmann und Max Frisch bietet tiefe Einblicke in deren Beziehung. Mehr...
28.05.2024. Pakistan ist im Griff zweier Dynastien, und dieser Griff wird sich auch mit Imran Khan nicht lockern, schreibt Tom Stevenson in der LRB. Im New Yorker mokiert sich Adam Gopnik über das Grand Hotel Abgrund, in das John Gray so gerne einkehrt. Und Jackson Arn stimmt einen großen Gesang auf Constantin Brancusi an. In La Règle du Jeu erklärt Patrick Mimouni, warum Proust aus Souanne Svann machte. Der Guardian beleuchtet die unheimliche Sekte der Pronatalisten. Die Ukraine muss auch auf russisches Gebiet schießen können, fordert New Lines. Mehr...
23.05.2024. Oft wird Ling Ma auf ihren Migrationshintergrund angesprochen, und diese "Bürde der Repräsentation" trägt die chinesisch-amerikanische Autorin eher unwillig. Nach ihrem Debütroman, der schon 2018 ein sinistres Pandemie-Szenario entwarf, legt Ma nun eine Erzählsammlung vor. Auch die Frage der Herkunft scheint darin auf - und wird den Lesern in überraschenden, gelegentlich skurrilen Szenarien wieder zuspielt.
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Angela Schader. Mehr...
21.05.2024. Juliane Liebert und Ronya Othmann haben in einem Zeit-Artikel offengelegt, wie bei dem Internationalen Literturpreis des Hauses der Kulturen der Welt entgegen den Versprechungen des Hauses nicht die literarische Qualität obsiegte, sondern Ideologie. Dafür sind sie vom Betrieb scharf angegriffen worden. Eine Verteidigung der beiden Autorinnen.
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Peter Truschner. Mehr...
21.05.2024. Immer noch wird behauptet, China könne zur Befriedung Wladimir Putins beitragen und einen Frieden in der Ukraine herbeiführen helfen. Aber weit davon entfernt, Russland von seinem Vernichtungskrieg abbringen zu wollen, agiert Peking als graue Eminenz und Sponsor der antiwestlichen Kriegsachse Russland-Iran-Nordkorea, indem es hinter den Kulissen dafür sorgt, dass sie ihren globalen Aggressionskurs gegen die demokratische Zivilisation mit voller Kraft vorantreiben kann.
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Richard Herzinger. Mehr...
16.05.2024. Familie ist bis heute ein zentrales Thema der Fotografie. Aber ob auf Social Media, Filmfestivals oder Ausstellungen: die SittenwächterInnen rücken heute wieder so schnell aus wie lange nicht mehr. Die berühmten Arbeiten von Sally Mann wurden sowohl von Rechten wie von Linken angegriffen. Fotografen wie Jo Jankowski nehmen ihren riskanten, aber auch essenziellen Ansatz wieder auf. Ist es Zufall, dass er abseits des Betriebs arbeitet?
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Peter Truschner. Mehr...
06.05.2024. Salman Rushdie verarbeitet in einem humoristischen Meisterwerk das Attentat auf ihn, Joyce Carol Oates jagt einen babysittenden Serienmörder im Detroit der Siebziger, Maren Kames verwickelt einen Hasen in einen Mayröcker'schen Sprachfluss, Philipp Lenhard lädt ins Café Marx und Melanie Möller erinnert: Wir sind mündige Leser! Dies alles und mehr in unseren besten Büchern des Monats Mai. Mehr...
02.05.2024. In den europäischen Demokratien ist die Erinnerung daran verblasst, welch grauenvolles Unheil Diktaturen bis ins späte 20. Jahrhundert hinein über den Kontinent gebracht haben - und welch ungeheurer Anstrengungen es bedurfte, sie endlich vollständig zu beseitigen. Das macht viele Europäer anfällig für die neuen Lockrufe des Autoritarismus. Eine Erinnerung an die "Nelkenrevoution" von 1974, die auch den Weg zum Mauerfall ebnete.
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Richard Herzinger. Mehr...
26.04.2024. Mit dem deutschen Brüderpaar hat Uri Jitzchak Katz' Debütroman zugegebenermaßen nichts zu tun. Doch die Geschichte, die dem Original den Titel gab - "Der Mann, dem das Gesichtim Grimm erstarrte" -, wird gleich in mehreren skurril-phantastischen Varianten eingebracht. Sie grundiert auch die realitätsnahen und teils hochaktuellen Themen, die der israelische Schriftsteller in seine labyrinthische Erzählung flicht.
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Angela Schader. Mehr...
25.04.2024. Ist es dem vermeintlichen "Ende der Geschichte" zuzuschreiben, dass Manes Sperber fast in Vergessenheit geraten ist? Sperbers große Romantrilogie "Wie eine Träne im Ozean" war lange nur mehr im Antiquariat zu haben. Nun wird sie endlich neu herausgebracht und zeigt die brennende Aktualität von Sperbers antitotalitärem Denken. Gegen die Sinnlosigkeit der Geschichte nach Möglichkeiten politischen Handelns zu suchen und dem Tod einen Sinn im Leben entgegenzuhalten - das gehört zum Eindringlichsten, was der Roman dem Leser zu geben vermag. Einige Tage vor Erscheinen des Bandes publizieren wir das Nachwort des Mitherausgebers Rudolf Isler.
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Rudolf Isler. Mehr...
24.04.2024. Eine globale Front autokratischer Länder missbraucht die Instrumentarien des internationalen Rechts, um westliche Demokratien propagandistisch in die Defensive zu drängen. Dafür ist das Kunstwort "Lawfare" geprägt worden - Kriegsführung mit juristischen Mitteln. Ausgerechnet Länder des "globalen Südens" wie Nicaragua oder Südafrika nutzen sie, um ihre eigenen Komplizenschaften zu verdrängen - und tatsächliche Völkermorde werden nicht thematisiert.
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Richard Herzinger. Mehr...
08.04.2024. Der linke Antisemitismus, wie er sich heute in den der westlichen Metropolen austobt, hat eine lange Vorgeschichte. Ein entscheidender Vorreiter war in Deutschland Dieter Kunzelmann, der einstige Kopf der berühmt-berüchtigten Kommune I. Aber die Impulse kamen auch aus der Mitte: Auch der 2002 verstorbene, wortgewaltige Spiegel-Chef Rudolf Augstein setzte in seinen Kolumnen gern Israelis und Nationalsozialisten gleich. Wir drucken ein Kapitel aus Wolfgang Kraushaars demnächst erscheinenden Buch "Israel: Hamas - Gaza - Palästina" vorab. Mehr...
13.12.2023. Die Welt ist viel zu durcheinander, als dass es nicht dringend nötig wäre, sich in eine Ecke zu setzen und ein Buch zu lesen.
Wie sonst soll man das Tohuwabohu verstehen? Wir haben 24 Bücher
zusammengestellt, die helfen werden, das Jahr 2024 zu verstehen. Wie in den letzten Jahren durchsuchen wir auch 2023 nach Büchern, die helfen, die Gegenwart zu verstehen. Manchmal liegt der Trost einzig darin, dass Bücher aufklären! Nötiger als 2023 waren sie nie. Mehr...
24.11.2021. Der Perlentaucher bietet seinen Service für die Leser kostenlos und möchte dabei bleiben. Falls Sie uns unterstützen mögen - regelmäßig oder einmalig - freuen wir uns! Hier finden Sie verschiedene Möglichkeiten. Mehr...