Magazinrundschau
Es wird doch jedes Jahr besser
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
22.06.2021. In Osteuropa rekonstruiert der Historiker Bert Hoppe das Massaker in der Schlucht von Babyn Jar 1941. Die London Review beschreibt, wie Äthiopiens Militärregierung das Aushungern als eine Strategie der Aufstandsbekämpfung betreibt. Unherd hat eine Idee, wie man sensible Leser befrieden und viele neue Jobs im Verlagswesen schaffen kann. In En attendant Nadeau erklärt Olivier Mannoni, warum er seine erste Übersetzung von "Mein Kampf" in den Papierkorb warf. In Elet es Irodalom singt Görgyi Földes ein Loblied auf die zeitgenössische ungarisch-jüdische Literatur. Harper's blickt in die satten, verängstigten Gesichter von TikTok-Influencern.
Osteuropa (Deutschland), 21.05.2021

Im Editorial erklären die Herausgeber Manfred Sapper und Volker Weichsel Babyn Jar aber auch zu einem Symbol einer ideologisch motivierten Verschleierung auf mehreren Seiten: "Nach der Befreiung Kiews Anfang 1943 durch die Rote Armee nahm eine sowjetische Kommission die Untersuchung der Gräueltaten auf. Ihren Bericht sandte sie nach Moskau. Dort wurde er allerdings umgeschrieben. Die Opfer wurden als 'sowjetische Bürger' bezeichnet. Dass vor allem Juden ermordet worden waren, wurde verschleiert. Das 'Schwarzbuch' über den Genozid an den sowjetischen Juden, das Wassili Grossman und Ilja Ehrenburg zwischen 1943 und 1947 zusammengestellt hatten und das mit einer Schilderung der Ereignisse von Babyn Jar einsetzt, durfte in der Sowjetunion nicht erscheinen. Im Land der Täter dauerte es bis 1967, ehe sich Mitglieder des Sonderkommandos für die Tötung von circa 60.000 Menschen verantworten mussten. Doch der sogenannte Callsen-Prozess, der wie der Frankfurter Auschwitz-Prozess maßgeblich vom Hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer vorangetrieben wurde, fand kein Interesse. Die Zuschauerbänke im Landgericht Darmstadt blieben meist leer. Die Zeugenaussage von Dina Proničeva, einer der wenigen Überlebenden des Massakers, erregte keine öffentliche Aufmerksamkeit. Dieses Schlüsseldokument zur Geschichte des Massakers vom April 1968 wird im vorliegenden Band zum ersten Mal publiziert. Die Verbrechen der Einsatzgruppen und der Polizeibataillone wurden seinerzeit beschwiegen."
HVG (Ungarn), 19.06.2021

London Review of Books (UK), 21.06.2021

Deprimiert liest Stuart Jeffries den Briefwechsel zwischen Siegfried Kracauer und Theordo W. Adorno "Der Riss der Welt geht auch durch mich", der jetzt auch auf Englisch erscheint: "Eine traurige Lektüre: Zwei Holocaust-Überlebende, frühere Freunde und kurzzeitige Liebhaber klagen sich gegenseitig an für die unterschiedlichen Arten, auf die sie sich an eine feindliche Welt angepasst haben."
Unherd (UK), 22.06.2021

En attendant Nadeau (Frankreich), 16.06.2021

Foreign Policy (USA), 15.06.2021

Intercept (USA), 19.06.2021

New Statesman (UK), 18.06.2021

New York Times (USA), 21.06.2021

Elet es Irodalom (Ungarn), 18.06.2021

Harper's Magazine (USA), 01.06.2021

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